„Führt man Umfragen durch, was die Leute über Helmut Kohl wissen, so fällt in der Regel nur der Begriff ‚Kanzler der Deutschen Einheit‘.“ So beschreibt Jacqueline Boysen, Geschäftsführerin der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung, den Kenntnisstand in der deutschen Bevölkerung über einen der großen Kanzler der Bundesrepublik. Und sie eröffnet damit gleichzeitig als erste Rednerin die Fachkonferenz zu ebendiesem Kanzler, die die KAS Italien und die Hauptabteilung WD vergangene Woche in Kooperation mit dem Europäischen Hochschulinstitut (EUI) in Florenz organisiert hat.
Zwei Tage lang diskutierten Wissenschaftler aus Deutschland, Italien und vier weiteren Mittelmeerländern, welche Beziehung der langjährige Bundeskanzler zu den Staaten im erweiterten Mittelmeerraum hatte. Ganz gleich ob Italien oder Israel, Spanien oder Portugal, Griechenland oder der Nahe Osten – Helmut Kohl setzte in seinen 16 Jahren Kanzlerschaft bedeutende Akzente im Umgang mit den Ländern. Dabei betonen die Vortragenden immer wieder, dass Kohl auf persönlicher Ebene sehr gute Beziehungen zu etlichen seiner Amtskollegen aufbaute – und selbst oft sogar von Freundschaft sprach.
Ergänzt wurden die Diskussionen der Professorinnen und Professoren durch die Schilderungen von Joachim Bitterlich, langjähriger außenpolitischer Berater und enger Vertrauter von Helmut Kohl. Als Zeitzeuge hielt Professor Bitterlich am Montagabend einen öffentlichen Vortrag zu Kohls Politik im europäischen Süden vor Studierenden der School of Transnational Governance des Europäischen Hochschulinstituts und stellte sich der Diskussion einer Generation, für die Helmut Kohl eine bedeutende historische Figur des 20. Jahrhunderts ist. Bitterlich machte den jungen Studenten klar, dass die Welt, in der sie heute leben, ein Produkt der Politik Helmut Kohls und seiner politischen Mitstreiter auf europäischer Ebene ist.
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