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In seiner Begrüßung betonte der Vorsitzende der Konrad-Adenauer Stiftung, Prof. Dr. Bernhard Vogel, die Vorreiterrolle, die Indien für Südasien einnimmt. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass den Staat auch im 61. Jahr der Unabhängigkeit noch gewaltige Gestaltungsaufgaben im Inneren und Äußeren erwarten. Die Stiftung selbst, betonte Vogel, habe Indiens Wichtigkeit schon vor dem enormen Wachstum erkannt und ist dort bereits seit 40 Jahren mit einem Außenbüro vertreten. Das partnerschaftliche Verhältnis gründe auf dem Respekt vor den Menschenrechten und der gemeinsamen Verpflichtung für Freiheit und Demokratie.
Diese Demokratie ist es auch, die Finanzminister Chidambaram zu Beginn seines Vortrags als wichtigste Errungenschaft der Unabhängigkeit bezeichnete. Ihr Erhalt sei die positive Entwicklung, die den Fehlern, die seit Beginn der Unabhängigkeit gemacht wurden, gegenüberstehe. Mit einigen beeindruckenden Zahlen zeichnete der Finanzminister dann den Aufstieg der indischen Wirtschaft seit dem Beginn des Reformkurses im Jahr 1991 nach. In den letzen Jahren, so Chidambaram, liege das durchschnittliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts bei 8,6 Prozent, was dem Land ein größeres Wohlergehen gebracht habe. Gleichzeitig wies er auf die große Armut hin, in der nach wie vor die Überzahl der Inder lebt. Um dies zu ändern, wolle die Regierung ihre Reformen fortsetzen und dabei nicht nur die Effizienz der Wirtschaft steigern, sondern auch eine ambitionierte sozial-ökonomische Agenda vorlegen.
Chidambaram forderte einen offenen und eindeutig geregelten Weltmarkt. Im Gegenzug versprach er, dass Indien bereit sei, Verantwortung zu übernehmen. Indien sei schon immer ein Friedensstifter und –bewahrer gewesen. Doch auch im Kampf gegen die neuen Herausforderungen wie Klimaverschmutzung, Internetkriminalität und Terrorismus sei das Land bereit, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Dennoch könne das Land keine Einschränkung akzeptieren, wenn es um das Erschließen von Energiequellen geht. Denn ausreichende Energieversorgung sei der Schlüssel, um die Wirtschaftskraft weiter auszubauen und effizienter zu gestalten.
Die Kommentierung der Rede übernahm Dr. Andreas Schockenhoff, der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er betonte, dass Indiens Wachstum für Europa sehr viel positiver ist als das chinesische, da sich Indien an demokratische Regeln hält und auch geistiges Eigentum anders respektiert. Probleme sieht er in der zu starken Orientierung auf den Dienstleitstungssektor und der ungleichen Verteilung des wirtschaftlichen Aufstiegs. 80 Prozent der Inder lebten nach wie vor von weniger als zwei Dollar am Tag. Die Zukunft Indiens hänge daher von der Integration der Armen ab. Für Deutschland sei Indien aber nicht nur ein Wirtschaftspartner, sondern auch ein Wertepartner. Daher begrüßte Schockenhoff die angestrebten Wirtschaftsreformen mit sozialem Focus. Im Bezug auf die Weltmärkte plädierte auch er für einen freien Zugang, Protektionismus sei keine Lösung und ungerecht. Daher drängte er auf den Abschluss der Doha-Runde, um ein verbindliches multilaterales Regelwerk zu schaffen.
Dem Kommentar folgte die abschließende Diskussionsrunde mit dem Auditorium, die vom Leiter der Internationalen Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung Dr. Gerhard Wahlers moderiert wurde. Dabei konkretisierte der indische Finanzminister die Reformvorhaben: Im Focus stehen demnach die Privatisierung von staatlichen Betrieben, eine Steuer- und eine Schulreform. Um das Energieproblem zu lösen, soll der Anteil der Atomarenergie an der gesamten indischen Energieproduktion in den nächsten Jahren von aktuell drei auf zehn Prozent gesteigert werden.
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