In der Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. Sektion Oldenburg wurde das Phänomen Populismus und die Rolle des „starken Mannes“ mit ihren Ursachen sowie demokratische Gegenmaßnahmen diskutiert.
Als Experte war der Politikwissenschaftler und Soziologe Stefan Hofmann eingeladen, der Landesbeauftragter und Leiter des Politischen Bildungsforums Baden-Württemberg der Konrad-Adenauer-Stiftung ist. Hofmann begann den Vortrag mit der Definition von Populismus. Dabei stellte er Führungspersonen und die Abgrenzung durch eine völkische Identität als wichtige Merkmale heraus.
Anhand von Bildern von Trump, Bolsonaro und vielen weiteren Regierungschefs machte Hofmann deutlich, dass der Aufschwung der AfD in Deutschland kein typisch deutsches Phänomen ist und Populismus somit weltweit auftritt.
Im weiteren Verlauf des Vortrags ging Hofmann intensiv auf die Nährböden von Populismus ein. Dabei stellte er als wichtigen Nährboden die Angst vor Kontrollverlust dar. Dies spiegele sich zum Beispiel in dem Wahlmotiv für die AfD-Wahl wider, welches zu einem großen Anteil Enttäuschung sei. Weitere Gründe für die Empfänglichkeit für Populismus seien die Angst vor Statusverlust. In diesem Zusammenhang nannte Hofmann die Sicherheit des Arbeitsplatzes und des Wohnraums. Auch der Identitätsverlust und der Vertrauensverlust in Politiker würden eine Rolle spielen. Bei letzterem Punkt sei vor allem der Einfluss der Medien wichtig, denn durch gezielte Berichterstattung würden einzelne Themen in den Medien deutlicher hervorgehoben werden. In diesem Zusammenhang warf Hofmann die Frage „Sind Medien manipulierend?“ in den Raum. Aber auch ökonomische Motive seien ein Teil der vielen Bausteine des Nährbodens für Populismus. In diesem Zusammenhang konkretisierte Hofmann, dass Alternativlosigkeiten z.B. in Bezug auf den Euroraum oft mit Kontrollverlust einhergehen würden. Aus dieser Angst vor Kontrollverlust würde häufig das Gefühl, nicht gehört zu werden, in der Bevölkerung entstehen.
Darüber hinaus stellte der Referent eine SINUS-Studie zur Verteilung aller Wahlberechtigten vor, wobei er ein Augenmerk darauf warf, dass die AfD viele Wähler aus dem traditionellen und bürgerlichen Milieu bekäme. Darüber hinaus wurde deutlich, dass die Wähler der anderen dominierenden Parteien in Deutschland aus sehr ähnlichen Milieus stammen.
Anhand verschiedener Modelle, wie des Eisberg-Modells nach Freud und der Bedürfnis-Pyramide nach Glasser, machte Hofmann im weiteren Verlauf des Vortrags deutlich, dass Emotionen eine oft unterschätzte, wichtige Rolle spielen und die Begegnung zwischen Menschen sehr wichtig ist. An diesem Punkt müssten die Parteien in Deutschland arbeiten, um die Menschen zu erreichen, so Hofmann.
Auf Basis des limbischen Systems im Gehirn stellte Hofmann dar, welche Strategien sich Populisten zunutze machen. Negative Nachrichten würden sich stärker verbreiten, sodass Populisten vor allem diese negativen Nachrichten aufpeitschen würden. Außerdem würden die Populisten auf der Grundlage der Vereinfachung von Wahrheiten versuchen, ein Sicherheitsgefühl bei den Menschen zu schaffen und ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl und das Gefühl von Macht in einer Gruppe zu bieten. Zudem führt Hofmann weitere Strategien auf. Dies seien vor allem mediale Provokation und das Bauen eigener Kommunikationswege außerhalb der freien Presse.
Zum Abschluss gibt Hofmann einen Ausblick im Rahmen der Frage „Wege aus dem Dilemma?“. Unter dem Stichwort „Zusammenhalt der Demokraten“ erläutert Hoffmann, dass die Politik des gesehen und wahrgenommen Werdens essenziell ist. Als weiteren Aspekt nannte er die Anbietung von Lösungen anstelle von Moralpredigten. Darüber hinaus sei es wichtig, keine Bündnisse mit Populisten, auch nicht als Sprungbrett, einzugehen.
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