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Social Bots sind vollautonome Tools, die in sozialen Netzwerken vorgeben, reale Nutzer zu sein. Das Ziel der Anwendung ist das Erzeugen von Masse, z.B. eine Meinung vermeintlich zu verstärken oder Statistiken zu verdrehen. Da im Rahmen des Brexits und der Präsidentschaftskampagne von Donald Trump Social Bots zum Einsatz kamen, wird aktuell diskutiert, inwiefern mittels dieser Tools der politische Diskurs manipuliert werden kann. Laut Simon Hegelich, Professor für Political Data Science an der Technischen Universität München, wird die Debatten derzeit recht hysterisch geführt. Dennoch ist eine genaue Analyse und gesellschaftliche Aufklärung über Existenz und Wirkungsweise von Social Bots notwendig. Simon Hegelich hat in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Studie zu Social Bots veröffentlicht, die nun in Berlin diskutiert worden ist.
Hegelich machte zu Beginn klar, dass die große Gefahr durch Social Bots in der Polarisierung der Gesellschaft stecke. Theoretisch sei zwar eine „large scale“-Attacke als massiver, gesteuerter Angriff denkbar. Viel wichtiger sei aber die Rolle der Bots als Verstärker von gesellschaftlichen Spaltungen. Risse könnten so in kürzester Zeit vergrößert werden.
Der Gefahr begegnen möchte das kürzlich veröffentlichte Tool „Botswatch“, das Gründerin Tabea Wilke vorstellte. Botswatch untersucht auf Twitter die Aktivitäten von Social Bots, kann diese enttarnen und analysieren. Auf diese Weise kann in Echtzeit transparent gemacht werden, ob Bots aktiv sind, wie sie Diskussionen steuern und durch was sie von echten Nutzern unterscheidbar sind. Eine genaue Analyse ist notwendig, da sich Social Bots kaum auf die Schnelle erkennen lassen. Prof. Hegelich wies darauf hin, dass Untersuchungen bei Facebook hyperaktive Nutzer offenbart haben, die zwar ein ähnliches Verhalten wie Social Bots zeigten, aber eben doch reale Nutzer waren.
Eine Gefahr für die Demokratie sahen die Podiumsteilnehmer nicht. Frank Bergmann, Leiter der Online-Kommunikation und digitalen Strategie der CDU Deutschlands, stellte allerdings fest, dass alle Parteien im Umgang mit Social Bots und Fake News definitiv unterfinanziert seien. Parteien wollten mit Inhalten überzeugen, Social Bots sollten hingegen manipulieren. Doch: „Man muss auch die Plattformbetreiber in die Pflicht nehmen: Wenn es trotz Anrufs und Hinweises 3 Tage dauert, bis eine Fake News entfernt wird, dann dauert das einfach viel zu lang“, so Bergmann.
Einig waren sich die Diskutanten, dass das Thema Social Bots derzeit recht hysterisch betrachtet wird. Insbesondere in Deutschland sind Social Bots noch nicht im problematischen Umfang im Einsatz. Simon Hegelich rät zu Gelassenheit, auch angesichts zeitweiser Überforderung durch die Schnelllebigkeit des Internets: „Je unruhiger wir werden, desto stärker treten Social Bots in Erscheinung. Wir haben noch nicht verstanden, dass wir mit Hysterie und Verunsicherung Social Bots erst ermöglichen.“
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