„Im Zangengriff, von Populismus und Extremismus?“ so lautete die vergangene Vortragsreihe des politischen Bildungsforums der Konrad-Adenauer-Stiftung Sachsen ausgetragen in der Neuen Sächsischen Galerie. Zu drei Terminen konnten die Gäste verschiedene Einblicke in den großen Bereich der Extremismusforschung erlangen, begleitet von Moderator Jakob Kullik, Politikwissenschaftler an der Technischen Universität Chemnitz.
Den Auftakt der Reihe machte Prof. Dr. Tom Thieme von der Hochschule der Sächsischen Polizei aus Rothenburg mit seinem Vortrag zum Thema: „Politisch motivierte Gewalt: Täter – Ziele – Delikte“. Er erläuterte dabei die wesentlichen Merkmale zwischen Links- und Rechtsextremismus und deren Wandel in den letzten Jahrzehnten. So gewährte er anhand von Daten Einblick in die Verweildauer der Personen in den jeweiligen Szenen, welche im linksextremen Spektrum um ein Vielfaches höher liegt als im rechtsextremen Lager. Zudem zeigte er klar auf, dass sich die Arten der Gewaltdelikte in den letzten Jahren stark angepasst haben und somit weniger Unterschiede in ihrer Art zeigen. Er erläuterte die Wechselwirkung zwischen rechtsextremen Ausschreitungen und meist als Reaktion folgende steigende linksextremistische Delikte. Im Anschluss an Thiemes Vortrag erfolgte eine Diskussionsrunde mit den Teilnehmern in welchem die Rolle der Parteien in dieser Problematik diskutiert wurde.
Zum zweiten Termin war PD Dr. Evelyn Bokler vom Zentrum für Islamische Theologie an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster zu Gast und sprach zu der Thematik: „Die unterschätzte Gefahr? Politischer Islam und Islamismus in Deutschland“. In ihrem Vortrag gab Sie eine Einführung in die Begri,lichkeiten. Anhand dieser erläuterte Sie die Für- und Wider-Argumente der im Titel genannten Fragestellung. So werde zum einen das Problem nicht immer ernst genommen und es mangele an Expertise, jedoch sind zum anderen der Verfassungsschutz und die Sicherheitsdienste gut gebrieft. Bokler formulierte daraus die These, dass es weder eine Über- oder Unterschätzung gäbe, sondern oftmals eine Fehleinschätzung in der ö,entlichen Debatte. Des Weiteren ergänzte Sie ein Thema, welches in Deutschland kaum Gehör findet und sprach über feministischen Islamismus, wie beispielsweise die Muslimschwestern. Im Anschluss an den Vortrag erfolgte, wie beim Termin zuvor eine Diskussionsrunde, in welcher unter anderem die Entstehung des IS und der Hamas debattiert wurde.
Den Abschluss der Reihe machte Jakob Ross von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik mit seinem Vortrag zu „Frankreich zwischen Gelbwesten-Bewegung, Islamismus und Marine Le Pen – Menetekel für Deutschland?“ In seiner Einführung äußerte er sich zu den zum Zeitpunkt hochaktuellen Neuwahlen in Frankreich an und erläuterte diese kurz genauer. Anschließend folgten die im Titel erwähnten drei Themenfelder. Ross sprach zuerst über die zeitliche Abfolge und die Auslöser der Gelbwestenbewegung sowie deren Einfluss auf Macron. Im zweiten Teil wurden die islamistischen Attentate in Frankreich aufgegri,en, welche dort deutlich gewaltsamer verliefen als in Deutschland und somit eine größere Bedeutung für die französische Politik besitzen. In diesem Zusammenhang stellte Jakob Ross auch Gegenmaßnahmen der Regierung vor, insbesondere im schulischen Bereich. Im letzten Teil zeigte er die Entwicklung des Rassemblement National (RN) zu einer starken Verbürgerlichung und deren Unterschied zur Afd. Abschließend konstatierte er jedoch, dass sich Deutschland und Frankreich aufgrund ihrer vielen Unterschiede in Gesellschaft, Politik und Geschichte schlecht vergleichen ließen.
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