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Vor 700 Zuhörern im Theater am Goetheplatz unterstrich Festredner Professor Norbert Lammert die Bedeutung der Tageszeitung. Sie sei nicht nur für das Funktionieren unserer Demokratie unverzichtbar, sondern sie schärfe auch individuelles Urteilsvermögen. Auch wenn es genügend Auguren gebe, die das baldige Ableben des Gedruckten prophezeiten, so erscheine ihm diese Nachricht insbesondere im „Zeitungsland Deutschland“ als „voreilig“. Trotzdem beunruhige ihn die immer größer werdende Gruppe der Nicht-Zeitungsleser, von denen die meisten 25 Jahre und jünger seien. Diese nutze eher das Internet. Das Netz könne aber keine wirkliche Alternative zur Zeitung sein, da es „eher Auskünfte und interessengeleitete Information“ anbiete. Lammert: „Das Internet ist eher lexikalisch denn analytisch.“ Dies sei ein „prinzipieller Unterschied“ mit weitreichenden Folgen.
Insgesamt 560 Bewerbungen – ein neuer Rekord in der 30-jährigen Geschichte des Wettbewerbes – hatten sich in diesem Jahr um den renommierten Preis beworben. Für den Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering, Beleg dafür, dass „die Auszeichnung zu den begehrtesten im deutschen Journalismus zählt.“ Für die Stiftung verbinde sich deswegen damit die Verpflichtung, in dem Bemühen, dem „Graswurzeljournalismus die Anerkennung zukommen zu lassen“, die ihm gebührt, nicht nachzulassen.
Für Bernd Neumann, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, ist der Preis die „wohl bedeutendste Auszeichnung für Regionalzeitungen im deutschsprachigen Raum“. Er gratulierte im Namen der Bundesregierung allen Preisträgern insbesondere aber dem diesjährigen ersten Gewinner. Das Blatt werde auch überregional bis Berlin wahrgenommen, es sei aber stets lokal verankert geblieben und habe den Kontakt zum realen Leben vor Ort nie verloren. Der Weserkurier als „Basismedium des demokratischen Gemeinwesens“ stehe für ihn stellvertretend für einen unverzichtbaren „Anker in der digitalen Flut“ und „Garanten unserer Pressevielfalt“.
Auch der Bürgermeister der Stadt Bremen, Jens Böhrnsen, ließ es sich nicht nehmen, persönlich an der „Verleihung des Zeitungsoscars“, wie er den Weser-Kurier zitierte, teilzunehmen. Für ihn werde eine Zeitung erst durch das Lokale unverwechselbar. „Für die meisten Menschen ist der Lokalteil die Seele der Zeitung“, so Böhrnsen. Der Kurier sei nah dran an den Menschen, über die er berichte. Wenn man diesen Weg weiterverfolge, wenn man unentbehrlich bleibe, müsse man sich im Verlag um die Existenz nicht sorgen.
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