Das Stillleben-Genre verband auf faszinierende Weise Kunst und Naturwissenschaften und diente im Zeitalter der Aufklärung auch dazu, Wissen und Erkenntnisse zu vermitteln. Heute ist die Wissensweitergabe deutlich einfacher, die Möglichkeiten der Kommunikation wurden stark erweitert. Über Wissenschaftskommunikation im Laufe der Zeit und den großen Einfluss des Stilllebens wurde am 28.11.2023 in der Gemäldegalerie Alte Meister in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden referiert. Vor den Vorträgen konnten Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem die Sonderausstellung „Zeitlose Schönheit. Eine Geschichte des Stilllebens“ individuell besichtigen.
Zunächst führte Prof. Dr. Doreen Mende, Leiterin der Sammlungsübergreifenden Forschung in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in die Veranstaltung ein. Sie gab bereits Impulse zur Thematik. Wissenschaftliche Kommunikation, so Mende, sei seit Jahrhunderten wichtig. Sie beschrieb Forschung als stetigen Prozess und als Netzwerk verschiedenster Praxisformen. Auch ging sie auf das Kunst-Genre des Stilllebens ein, welches im 16. Jahrhundert dazu diente, wissenschaftliche Erkenntnisse zu vermitteln und die Realität abzubilden.
Anschließend stellte Irène Mahano, Referentin des PBF Sachsen, die Konrad-Adenauer-Stiftung vor. Sie ging verstärkt auf die Sonderausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen ein.
Nam Nguyen, Ko-Kurator der Sonderausstellung „Zeitlose Schönheit. Eine Geschichte des Stilllebens“ blickte in detaillierter Weise auf die Bedeutung des Stilllebens und den Einfluss dieser Kunstgattung. Kunstwerke aus der Sonderausstellung wie zahlreiche Stillleben von Rachel Ryusch wurden von ihm analysiert. Besonders die hohe Wertigkeit ihrer Motive zeigten Nam Nguyen beeindruckt. Des Weiteren charakterisierte er das Leben der Künstler hinter den Bildern und stellte den Amsterdamer Künstlerzirkel als Ort der künstlerischen Blüte während der Aufklärung vor. Auch er postulierte, dass besonders Stillleben einen großen Beitrag zur Wissensvermittlung leisteten.
Wie sich die Wissenschaft in der Gesellschaft verständlich machen kann und eine Wissensweitergabe möglich ist, wurde von Prof. Dr. Olaf Kramer, Geschäftsführender Direktor für Rhetorik und Wissenschaftskommunikation an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, in einem Impulsvortrag erörtert. Um Kunstwerke als wichtiges Mittel der Wissensvermittlung zu erklären, schilderte Prof. Dr. Olaf Kramer den Bildermangel, der bis ins 20. Jahrhundert herrschte. Ohne den heute selbstverständlichen Einsatz moderner Geräte wie Kameras und Handys konnten Kunstwerke nicht in gleicher Reichweite weitergegeben werden. Somit gaben sich viele Kunstschaffende dieser Zeit die Aufgabe, in ihren Bildern wissenschaftliche Erkenntnisse zu vermitteln. In Stillleben war hierbei die Botanik von zentraler Bedeutung. Auch die Realität wurde in Stillleben vermittelt, zeichnete sie sich hier durch eine ungeschönte Wiedergabe von leblosen Objekten aus. Prof. Dr. Kramer ging außerdem verstärkt auf die heutige Wissenschaftskommunikation ein: in Zeiten von „Information Overload“ mit einer Vielzahl von Informationen ist es sehr wichtig, Aufmerksamkeit auf wissenschaftliche Themen zu lenken. Durch Soziale Medien gebe es größere Möglichkeiten, genannte Inhalte einem breiten Publikum zugänglich zu machen, jedoch müsse sich die Wissenschaft an Aufmachung und Eigenschaften der Plattformen anpassen.
Eine Diskussionsrunde mit Publikumsfragen im Anschluss rundete die Veranstaltung ab. Hierbei wurde die Visualität des Forschens im 21. Jahrhundert, neue Möglichkeiten der Visualisierungen und die Bedeutung der Wissenschaft in Zeiten von Krieg und Klimawandel erörtert. Beendet wurde die Veranstaltung mit einem Plädoyer der Referentinnen und Referenten für sachliche und transparente Wissenschaftskommunikation.
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