Im Rahmen der Ausstellung "Angekommen" und "Die Gerufenen" fand in Kooperation mit der Volkshochschule in WIlhelmshaven und dem Büro der Landesbeauftragten für Spätaussiedler und Heimatvertriebene ein Abend zum Thema Wolfskinder in Ostpreußen und Litauen statt. Nach einer EInführung durch Manuel Ley (Konrad-Adenauer-Stiftung) und dem Verlesen eines Grußwortes von Editha Westmann MdL, führten Anja Bilabel und Marchela Duhneva mit einer Klangkunstperformance durch den Abend.
Die sowjetische Armee kesselt das Gebiet um die ostpreußische Hauptstadt Königsberg komplett ein. Während die Väter entweder im Krieg gefallen oder gefangen genommen worden sind, verschleppt die Rote Armee Frauen und Jugendliche zu Zwangsarbeit in die Sowjetunion. Die verbliebenen, nunmehr elternlosen Kinder müssen sich allein durchschlagen. Sie verselbstständigen sich, „wildern aus“ und kämpfen ums Überleben.
Anja Bilabel berichtet eindringlich und empathisch von diesem Schicksal. Die ausgebildete Schauspielerin lässt kraft präziser Wortwahl Bilder im Kopf entstehen. Sie erzählt von kalten, eisigen Wintern, von anstrengenden Fluchtrouten und von gewaltbereiten Soldaten. Akustisch unterstützt wird sie von Marchela Duhneva. Die Musikerin untermalt das Hörtheater mit Trommel und Querflöte.
Für das Thema „Wolfskinder – eine Kindergeneration nach 1945“ hat Bilabel ein Jahr recherchiert. „Ich habe mit Zeitzeugen gesprochen, viele Bücher und Heimatblätter gelesen und bin auch nach Litauen gereist.“ Denn in das Land am Baltikum sind viele Wolfskinder geflüchtet. Bei ihren Erzählungen stützt sich Bilabel auf persönliche Memoiren und Romane über Wolfskinder. Dazu verwendet Sie weitere Texte unter anderem von Bertolt Brecht und Erich Kästner, um die Gesamtlage um das Jahr 1945 zu beschreiben.
Ausgehend von der Kriegswirren, über die Nachkriegszeit bis hin zur deutschen Wiedervereinigung und der Gegenwart, führte Anja Bilabel die Teilnehmer durch Einzelschicksale von Wolfskindern. Nach der Performance gab es noch viel Redebarf bei den Teilnehmer und es wurde noch ausgibig über die Themen Flucht, Heimat, Identität und Vertreibung gesprochen.
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