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Während noch vor zwei Jahrzehnten die westlichen Nachbarn das ökonomische Potenzial Deutschlands zur Kenntnis nahmen, aber selbstbewusst auf ihr nukleares Arsenal hinwiesen, habe sich heute – so analysierte der habilitierte Politikwissenschaftler, der seit vier Jahrzehnten mit einer Französin verheiratet ist, nüchtern – der Wind gedreht: „Heute kommt es nicht mehr auf die Atombombe, sondern auf die Wirtschaftskraft an. Und Frankreich fühlt sich von Deutschland überflügelt.“ Deshalb kreisten in der politischen Literatur viele Debatten um den Begriff „Déclin“, zu deutsch „Niedergang“.
Während in allen europäischen Staaten Regierungen mit steigenden Kosten im Gesundheitswesen und in den Rentenversicherungen „ringen“ und die Eurozone unter erheblichen Druck geraten sei, fällte Nonnenmacher, der seit 1994 dem fünfköpfigen Kreis der FAZ-Herausgeber angehört, ein deutliches Urteil über den seit zwei Jahren amtierenden Präsidenten Francois Hollande: „In einer Krise, die als tiefer einzuschätzen ist als frühere Krisen, hat er nicht den Mut, Reformen durchzusetzen. Er verkörpert Stagnation.“
Nachdem er den Euro als „großen Gleichmacher“ vorgestellt hatte, der „in unbarmherzig klarer Weise“ Unterschiede mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, auf den Arbeitsmärkten, aber auch in den politischen Institutionen der Mitgliedsstaaten aufgezeigt habe, und ein mögliches Auseinanderbrechen der Eurozone als „Katastrophe“ charakterisiert hatte, bezeichnete Nonnenmacher „kluge Sparpolitik“ als „unausweichlich“. Empfehlungen von Ökonomen, die „häufig keine Ahnung von Politik haben oder Politiker verachten“, zu nationalen Währungen zurückzukehren, erteilte er eine deutliche Absage: „Mit einer eigenen Währung führe kein Land der Eurozone besser. Denn falsche staatliche und ökonomische Strukturen ändern sich in einem solchen Fall nicht.“
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