Inklusion ist ein Innovationstreiber für die Stadt der Zukunft. Wenn bei der Stadtentwicklung, bei jedem Bauprojekt und allen Umbaumaßnahmen, konsequent inklusiv gedacht und geplant wird, dann sind kreative und innovative Lösungen gefragt. Um dieses Ziel zu erreichen, muss zunächst ein Bewusstsein dafür bei den Menschen geschaffen werden, die die Städte der Zukunft bauen werden.
Genau hier setzte ein Workshop zum Thema „Innovation for Inclusion: The Third Mission of Higher Education“ an, den das Auslandsbüro Shanghai der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) am 26. November gemeinsam mit der Shanghai New York University (NYU) organisierte. An der Veranstaltung nahmen rund dreißig Studenten und Experten aus dem Bildungs- und Designbereich teil.
In ihren Eröffnungsansprachen betonten Professor Dr. Yanyue Yuan und Dr. Heiko Herold, Direktor des KAS-Büros Shanghai, dass Menschen mit Behinderung ihr Potenzial nur voll entfalten können, wenn es Ihnen möglich ist, uneingeschränkt und barrierefrei am öffentlichen Leben teilzunehmen. Davon profitiere die gesamte Gesellschaft. Bei der Stadtentwicklung müsse Inklusion ein Leitmotiv sein. Das erfordere ein Umdenken. „Wenn ich Design Thinking- und Experience-Studio-Kurse unterrichte“, sagte Professor Yuan, „bringe ich deshalb Studenten aus dem Klassenzimmer, um nach Problemen in der realen Welt zu suchen, und ermutige sie, diese Probleme durch innovative Designs zu lösen“.
Barbara Bergmann, Vertrauensperson für Menschen mit Behinderung der Konrad-Adenauer-Stiftung, gab in ihrem Vortrag Einblicke in ihre erfolgreiche Arbeit. In den letzten Jahren hat sich der Anteil von Menschen mit Behinderung, die für die Stiftung arbeiten, kontinuierlich erhöht. In ihren Leistungen stehen sie Menschen ohne Behinderung in keiner Weise nach. Sie lobte ausdrücklich das nachhaltige Engagement der Stiftungsleitung, die besonderen Wert darauf lege, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Aleksandr Ivanov berichtete von seiner Tätigkeit als Trainer und Choreograph der Ukrainischen Rollstuhltanz-Nationalmannschaft. Aktuell arbeitet das Team aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine unter erschwerten Bedingungen. Dennoch gelingt es den Tänzern, auch weiterhin großartige Erfolge bei internationalen Wettbewerben zu erringen. Mit anschaulichem Videomaterial vermittelte er eindrücklich, welche Höchstleistungen die Rollstuhltänzer als Spitzensportler bei Paralympischen Spielen und anderen Wettbewerben erbringen.
Professor Zhe Sun von der Shanghai NYU hielt einen inspirierenden Vortrag über die Potenziale des Metaverse und welche Rolle es beim Community Building spielt. „Das Community Building im Metaverse bzw. das Metaplace-Making“, sagte er, „macht Shanghai inklusiver im Sinne von mehr öffentlichem Raum in WEB3.“
Im praktischen Teil stellten drei Moderatoren – eine interdisziplinärer K-12-Lehrplandesignerin, eine Grafikdesignerin und eine Praktikerin für Bildungsinnovation – in einem Co-Design-Workshop die Design-Challenges vor Ort vor und luden die Zuhörer ein, an Co-Creation-Challenges teilzunehmen. Während des Workshops setzten die teilnehmenden Studenten der NYU Shanghai ihre Theorien in die Praxis um. Angela Guo arbeitete mit einem anderen hörgeschädigten Workshop-Teilnehmer zusammen, um einen Weihnachtsbaum zu bauen, der Menschen mit Hörverlust visuell darauf aufmerksam machte, dass jemand an der Tür stand. Chen Yinfan erstellte schnelle Prototypen für Lastenfahrräder, die die Bedürfnisse einer vielfältigen Gruppe von Benutzern erfüllen konnten. Sie entwarf den Prototyp des Lastenfahrradkorbs unter Verwendung von recycelten Materialien und leicht verfügbaren Ressourcen.
Viele Teilnehmer des Workshops waren begeistert von der kreativen und anregenden Atmosphäre. Sie empfanden die neu gewonnen Perspektiven als bereichernd.