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Der steinige Weg zur Gleichberechtigung

Frauenengagement in Thüringen. Viel getan, viel zu tun!

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Das Gleichberechtigung ein gesamtgesellschaftliches Ziel sein sollte, ist heutzutage unbestreitbar. Dennoch ist die Realität in vielen Bereichen noch eine andere. Frauen und Männer haben auch im Jahr 2021, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft, noch immer nicht in allen Bereichen die gleichen Chancen und Berechtigungen. Zu diesem Thema hat das Sonderprojekt Gemeinsam.Demokratie.Gestalten der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Instagram-Livestream mit Milen Volkmar, Geschäftsführerin des Thüringer IT-Unternehmens Q-SOFT GmbH und Lilli Fischer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Stadtrat Erfurt, veranstaltet. Moderiert wurde der Livestream von der KAS-Stipendiatin und studentischen Mitarbeiterin des PBF Thüringen, Christina Müller.

Auf die einleitende Frage, warum immer noch vergleichsweise wenige Frauen MINT-Fächer studieren, antwortete Frau Volkmar, dass der naturwissenschaftliche Bereich gedanklich immer noch, bewusst oder unbewusst, mit Männern verknüpft werde. Dies liege unter anderem daran, dass Stereotype bereits an Kinder vermittelt würden. Mädchen, die mit diesen erlernten Selbstbildern aufwachsen, fehle oft der Mut um den Einstieg in MINT Fächer und Berufe zu wagen. Die Firma Q-SOFT bietet Mädchen daher die Möglichkeit, sich mithilfe von Praktika eine Vorstellung von der Informatikbranche machen zu können. Frau Fischer sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, Informatik deutschlandweit zu einem Pflichtfach im Lehrplan zu machen, um Jungen und Mädchen die Medienerziehung näher zu bringen. Weiterhin ist sie der Meinung, dass aktiv daran gearbeitet werden müsse, bestehende Geschlechterklischees aufzubrechen. Gleichberechtigung sei darüber hinaus auch eine Generationenfrage, argumentierte Frau Fischer, denn gerade bei den jüngeren Generationen lasse sich ein größeres Verständnis für Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit feststellen. In diesem Zusammenhang verwies Frau Fischer zudem darauf, dass auch Eltern einen Beitrag leisten würden, indem sie ihren Töchtern und Söhnen aktiv vermitteln, ihre Vorstellungen und Wünsche auch unabhängig von ihrem Geschlecht erreichen zu können.

Weiterhin sei es entscheidend, dass die Gleichberechtigung auch von Männern mit- und weitergetragen werde, da Geschlechtergleichstellung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstelle. Frau Fischer ermutigte Frauen zudem dazu, sich selbst mehr zuzutrauen und sich nicht zu scheuen, für ihre individuellen Bedürfnisse einzustehen. Auf die Frage nach der Frauenquote antwortete Frau Volkmar, dass grundsätzlich jede Person nach ihren Leistungen bewertet und aufgrund des Geschlechts weder bevorteilt noch benachteiligt werden sollte. Sie sprach sich dennoch für eine Frauenquote auf Führungsebenen aus, da gerade dort zu wenige Frauen vorhanden seien. Gleichzeitig machte Frau Volkmar jedoch deutlich, dass eine Frauenquote nicht in allen Bereichen sinnvoll sei. Gerade da, wo es keine berufliche Basis von Frauen gäbe, sei eine Frauenquote ihrer Ansicht nach nicht zielführend. Auch Frau Fischer sprach sich für eine temporäre Frauenquote in Vorstandsämtern aus. Sie betonte jedoch, dass eine Frauenquote in der Politik nicht effizient genug sei. Stattdessen sollte auf der Basis angesetzt werden, um mehr Frauen dafür zu begeistern, sich für ein politisches Mandat zu bewerben. 

Sowohl Frau Fischer als auch Frau Volkmar vertraten die Ansicht, Mütter und Väter in der Elternzeit durch Ganztagsschulen, Betriebskindergärten und die Stayonboard-Initiative zu unterstützen. Sie monierten, dass Frauen oftmals das Elternteil seien, welches die Elternzeit in Anspruch nehme. Dies sei der Tatsache geschuldet, dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer. Frau Volkmar sprach in diesem Zusammenhang von einem Teufelskreis, denn Frauen die lange Zeit in Elternzeit waren, fänden nur schwer wieder in den Beruf oder würden ihre Aufstiegschancen nach der Geburt verlieren. Frau Fischer sprach sich dafür aus, dass die Politik verschiedene Familien- und Kinderbetreuungsmodelle akzeptieren und unterstützen solle, damit Familien selbst entscheiden können, wie sie sich die Kinderbetreuung aufteilen wollen. 

Frau Fischer bejahe die Frage, ob sie in Bezug auf eine positive Zukunft der Gleichberechtigung in Deutschland optimistisch sei. Sie glaube, dass die Gesellschaft auf einem guten Weg sei und führte an, dass mittlerweile 16% des DAX-Vorstandes von Frauen besetzt ist. Insbesondere im Hinblick auf die jüngeren Generationen lasse sich eine Trendwende erkennen. Besonders entscheidend sei dabei jedoch, dass Frauen nach der Geburt eines Kindes weiterhin von der Politik und ihrem Jobumfeld unterstützt würden. Es bestehe die Notwendigkeit Anpassungen vorzunehmen, damit Frauen bei der Berufsausübung und in Bezug auf Aufstiegschancen nicht durch eine Familienplanung beschränkt werden. Frau Volkmar, schloss sich diesen Aussagen an und fügte hinzu, dass gerade Mädchen positive Vorbilder bräuchten, mit denen sie sich identifizieren könnten. Entscheidend sei, dass die Geschlechterklischees nicht an die nächste Generation weitervermittelt würden, sodass sich diese, je nach ihren Interessen und Leistungen, fernab von Geschlechterstereotypen entwickeln könnte.

 

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Tim Jonas Beyer

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