In der Facebook-Live Reihe „Reden wir über Familien – Der Feierabendtalk“ des Politischen Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung stand in der närrischen Zeit rund um den Rosemontag 2021 das Thema “Kulturgut Fasching, Fastnacht, Karneval – Ehrenamt und Lebensfreude zur Stärkung des Zusammenhaltes” im Mittelpunkt. Als Gäste konnten Beate Meißner MdL, Mitglied im Stiftungsrat der Thüringer Ehrenamtsstiftung und Christoph Matthes, Vizepräsident des Landesverbandes Thüringer Karnevalsvereine begrüßt werden, die mit Moderatorin Andrea Ludwig über die Faschings-/Karnevalstraditionen und Freude sprachen, die man in Pandemie-Zeiten mit sehr viel Engagement, Ideenreichtum und gebührenden Abstand diesmal anders, aber dennoch mit viel Humor gestaltete.
Christoph Matthes betonte, dass Karneval für ihn ein Ausgleich sei und der Humor ein Ventil. Auch wenn man Fasching nur an einigen wenigen Tagen im Jahr feiern würde, so seien er und seine Kollegen das ganze Jahr über damit beschäftigt, die Faschingszeit vorzubereiten. Beate Meißner ergänzte, dass sehr viel Vorbereitung in allen Festivitäten stecke. Sie erläuterte, dass die Vorbereitungen alles von Werbung bis Tanzchoreographien umschließen und dass man deshalb besonders hohe Anerkennung für alle zeigen müsse, die sich das ganze Jahr über dafür einsetzen, in der Faschingszeit anderen eine Freude zu bereiten.
Man müsse auch nicht begabt sein; „Fasching könne jeder“, so Meißner. Fasching hat viel mit Zusammenhalt zu tun: dem karnevalistischen Zusammenhalt. Christoph Matthes ergänzte, dass es oftmals mehrere Generationen sind, die zusammenarbeiten. Und dass es momentan wirklich schwierig sei eben diesen Zusammenhalt in der Pandemie aufrechtzuerhalten; vieles sei möglich, so Christoph Matthes, aber es sei eben doch nicht, dass was den Menschen ausmacht – soziale Kontakte leibhaftig zu pflegen, Mimik und Gestik des Andern aufzunehmen, Freude und Sorgen über Begegnung zu teilen. So finden Übungen und Trainingssitzungen momentan virtuell statt. Teilweise schließen sich auch mehrere Vereine zusammen, die virtuell Tänze aufnehmen und so im digitalen Raum die Traditionen fortsetzen. Selbstverständlich wurden auch in dieser Faschingssaison Orden verteilt. Und so findet, wie vieles in den letzten Monaten des Jahres 2020/2021 nun auch die Faschingszeit allein im digitalen Raum und im Kreis der Familien statt.
So spiele z.B. auch das leibliche Wohl eine bedeutende Rolle in der Faschingszeit: Beate Meißner wies auf die Tradition hin, dass man am Faschingsdienstag Milchbrühe und Rotwurst in Sonneberg isst. Auch wenn man das in diesem Jahr nicht gemeinsam machen könne, so hielten doch alle an dieser Tradition fest und genießen dies im kleinen Kreis der Familien.
Das Ehrenamt hat es nicht leicht in der COVID-19-Pandemie und dadurch haben es Vereine schwer. Viele finanzieren sich über Veranstaltungen, die nun wegbrechen, so Meißner. Sie hofft sehr, dass sich Ehrenamtliche nicht zurückziehen, sondern, sobald es möglich ist, mit vielleicht noch größerer Motivation zurückkommen, um die Vereinskultur zu beleben. Insbesondere im Bereich Gesundheit und Pflege werden aktuell Ehrenamtliche gesucht. Hierfür machte Meißner, Mitglied im Stiftungsrat der Thüringer Ehrenamtsstiftung, noch einmal einen Aufruf, dass sich Interessierte jederzeit melden könnten. Wenn jede Person in Deutschland ein Ehrenamt ausführen würde, dann wäre das ein unschätzbarer gesellschaftlicher Beitrag, plädierte auch Christoph Matthes.
Meißner wies noch einmal daraufhin, dass es besonders für Kinder schwierig sei, alles in den digitalen Raum zu legen. Vieles könne man nicht digitalisieren und müsse einfach auf die kommende Saison verschoben werden. Am 11.11.2021 wird man spätestens wieder von den Faschingsvereinen hören, die 2022 hoffentlich mit Händegeben und Umarmungen Fasching und Karneval feiern können. Darauf freuen sich alle bereits jetzt!
Kulturgut Fasching, Fastnacht, Karneval
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Über diese Reihe
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