Izvještaji o manifestacijama
Migration und Integration, Willkommenskultur und Weltoffenheit – diese waren die Stichwörter des Podiumsgesprächs in der Weimarer Musikschule „Ottmar Gerster“ am 19. Juni.
Die Referenten - der Thüringer Innenminister Jörg Geibert, Covadonga González Pujol vom Welcome Center Thuringia Erfurt und Prof. Dr. Christoph Stölzl, Präsident der Hochschule für Musik „Franz Liszt” Weimar - haben über die viele Facetten des Themas diskutiert.
Maja Eib, Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung für den Freistaat Thüringen betonte in ihrer Begrüßung, dass „der Weg zu einer normal empfundenen und gelebten gesellschaftlichen Vielfalt und Willkommenskultur nicht automatisch verläuft, sondern aktiv gestaltet werden muss“. Das „Willkommen heißen“ ist dabei bis heute eines der wichtigsten Themen deutscher Integrationspolitik – so Eib.
Nach der Begrüßung moderierte der Chefredakteur der Thüringischen Landes-zeitung (TLZ) Bernd Hilder das Podiumsgespräch, zu welchem der Innenminister Geibert in seinem Vortrag die ersten Impulse gegeben hat.
Der Innenminister wies darauf hin, dass in Thüringen ungefähr 70 000 Menschen mit Migrationshintergrund leben, was etwa 3,5 % der Bevölkerung entspricht, und damit der niedrigste Anteil in allen Bundesländern darstellt. Trotzdem fühlte sich fast jeder dritte Thüringer überfremdet, wie aus dem Thüringen-Monitor hervorgeht. Geibert sprach über die steigenden Asylbewerberzahlen, die im 1. Quartal 2014 im Vergleich zu dem 1. Quartal 2013 64 prozentige Zuwachs zeigen. Geibert erinnert aber auch daran, dass die Ausländerbehörde in Weimar in einem Modell-Projekt teilnimmt, in dessen Rahmen den Verwaltungsvorgang, das interkulturelle Kompetenz geprüft, und die Pflege der Willkommenskultur gefördert wird. Der Innenminister betonte, dass Thüringen eine aufgeschlossene Gesellschaft hat. Die Probleme müssen gelöst werden, die Politik muss für die Entwicklung der Rahmenbedingungen sorgen – so Geibert.
In der Diskussion haben alle Referenten die Wichtigkeit der sprachlichen Integration unterstrichen. González Pujol erinnerte daran, dass Thüringen in der Zeit des demografischen Wandels auch ausländische Fachkräfte braucht. Ihnen soll das Welcome Center Thüringen den Weg in den Arbeitsmarkt erleichtern. Dort verstehe man sich als Beratungsinstitution über die Arbeitssuche hinaus.
Professor Stölzl nennte die Welt der Musik als Vorbild. Sie ist international, und zeigt ein gutes Beispiel für die Gestaltung einer offenen Gesellschaft. „Von den Musikern wird nicht gefragt woher sie kommen, sondern sie müssen in der Praxis zeigen, was sie können“ – sagte Stölzl, dessen Studenten auf der Hochschule aus 50 Ländern nach Thüringen gekommen sind. „Die Grundidee ist immer dahinter, dass Migration uns was bringt“ – so Stölzl.
Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Modelle der Einwanderungsländer USA, Kanada und Australien, welche Zuwanderung nach Qualifikation, Sprachkenntnissen und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit steuern, wodurch Zuwanderung in die Sozialsysteme nicht möglich sei.
Minister Geibert fügte hinzu, dass es durchaus Migrationsbewegungen zur Asylsuche aus bestimmten Regionen Europas gebe, deren Anerkennungsquote unter 1 % und mit klaren wirtschaftlichen Interessen verbunden seien, was zu unterbinden ist. Gleichzeitig betonte er, dass der Eindruck nicht stimme, dass Deutschland sich abschotte, sondern die achtfache Anzahl an Flüchtlingen als Italien aufnehme, welches durch die Lampeduseindrücke vermeintlich viel stärker engagiert sei. Auch Thüringen leiste seinen Beitrag, so dass die nun erschöpften finanziellen Mittel für Flüchtlinge gerade aus Syrien aufgestockt würden.
Das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion, und diskutierte vielschichtig das komplexe Thema mit den Referenten.
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