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"Verschleppt ans Ende der Welt"

Filmvorführung und anschließendes Gespräch mit Freya Klier (Autorin und Regisseurin, Berlin)

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Am Dienstag, den 11. März 2008 präsentierte Freya Klier, Autorin, Regisseurin und engagierte Bürgerrechtlerin, im Rahmen einer Veranstaltung des Bildungswerks Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. aus der Reihe „Mühlhäuser Gespräche“ ihren Dokumentarfilm „Verschleppt ans Ende der Welt“. Darin kommen Überlebende zu Wort, die an den Ort des Verbrechens zurückgekehrt sind.

Zwischen Januar und April 1945 deportiert der sowjetische Geheimdienst NKWD im Schatten der vorrückenden Roten Armee mehrere Hunderttausend ostdeutscher Zivilisten in die Sowjetunion. Die meisten der Verschleppten sind Frauen. Verteilt auf unzählige Lager, müssen sie die deutsche Kriegsschuld abarbeiten - im Wald, beim Straßenbau, auf der Kolchose, im Schacht. Sie bleiben gefangen, solange sie arbeitsfähig sind, dann dürfen sie nach Hause zurückkehren...gezeichnet von körperlichen und seelischen Krankheiten. Doch überleben nicht alle den Geheimbefehl Nr. 7467:Mehr als ein Drittel der Frauen bleibt in russischen Massengräbern zurück, gestorben an Schwäche, Seuchen, Unterernährung.

1993 macht sich die Regisseurin Freya Klier mit drei Frauen, die damals verschleppt wurden, auf den Weg nach Sibirien. Es wird eine Reise in eine bittere Vergangenheit. Neben dem historischen Hintergrund der Deportation und den schmerzlichen Stationen der Spurensuche erfasst der Film auch die aktuelle Lebenssituation der Bewohner dieser sibirischen „Zone“, schildert er die warmherzigen Begegnungen zwischen Frauen, die einander einst als „Sieger und Besiegte“ erleben mussten.

Freya Klier, geboren 1950 in Dresden, arbeitete als Schauspielerin und Regisseurin an verschiedenen DDR-Theatern - 1984 ausgezeichnet mit dem Regiepreis. Aufgrund ihres Engagements in der kirchlichen Oppositionsbewegung erhielt sie Berufsverbot, wurde 1988 verhaftet und zwangsausgebürgert. Sie hat zahlreiche Bücher (z.B. „Abreißkalender“, „Lüg Vaterland“, „Wir Brüder und Schwestern“) und Fernsehbeiträge veröffentlicht, lebt als Autorin und Dokumentarfilmerin in Berlin. Zuletzt erschienen ihre Bücher „Gelobtes Neuseeland. Fluchten bis ans Ende der Welt“ (2006) sowie „Matthias Domaschk und der Jenaer Widerstand“ (2007).

Freya Kliers erschütternder Bericht umfasst alle Stationen der Odyssee dieser Frauen: Flucht, Festnahme, Vergewaltigungen, Abtransport in Viehwaggons nach Sibirien. Lageralltag und Rückkehr nach Jahren schlimmster Entbehrungen in eine teilnahmslose Heimat.

Der Landtagsabgeordnete Thomas Kretschmer betonte in seiner Rede die Bedeutung dieses Themas; in der abschließenden Diskussion sprachen die Teilnehmer über ihre Betroffenheit und eigene Erlebnisse, die mit den Verschleppungen in Zusammenhang standen.

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Erfurt Deutschland