Respekt hat viele Facetten
„Was kann jeder Einzelne von uns tun, um das gesellschaftliche Miteinander respektvoller zu gestalten?“, fragte Simone Gerhards, Leiterin des Regionalbüros Rheinland der Konrad-Adenauer-Stiftung, in der Begrüßungsrede. Beim diesjährigen JugendpolitikTag in Aachen ginge es darum, verschiedene Facetten von Respekt kennenzulernen: Respekt zwischen den Religionen, Respekt zwischen den Generationen, den Geschlechtern sowie gegenüber Minderheiten und anderen Meinungen.
Der Wunsch nach einer gleichberechtigten Welt
Der JugendpolitikTag startete mit vier Impulsvorträgen rund um das Thema „Respekt“. Die Feministin und Vorsitzende der Frauenunion Berlin-Lichtenberg Sarah Röhr malte sich eine Welt aus, in der sie als Frau gerne lebt. Eine Welt, in der Frauen den gleichen Lohn wie Männer erhalten, sich im Dunkeln sicher fühlen und in der Politik ernst genommen werden.
Für Respekt lohnt es sich zu kämpfen
Der Autor und Kabarettist Marius Jung berichtete darüber, dass er aufgrund seiner Hautfarbe immer noch als fremd wahrgenommen werde und was dieser Alltagsrassismus mit ihm macht. CDU-Politiker Mustafa Al-Ammar erzählte auf der Bühne, wie er als Geflüchteter nach Deutschland kam und von einer Menge schimpfender Menschen empfangen wurde.
Einen wissenschaftlichen Blick auf das Thema Respekt lieferte der Sozialwissenschaftler Alexander Häusler, der sich schwerpunktmäßig mit den Themen Rechtsextremismus und Islamfeindlichkeit auseinandersetzt.
„Du bist kein Ausländer“
In der anschließenden Podiumsdiskussion kamen die Schüler*innen mit dem Podium ins Gespräch. „Was kann ich tun, damit ich mich nicht wie ein Ausländer fühle“, fragte ein Schüler und sprach dabei Mustafa Al-Ammar direkt an.
„Du bist kein Ausländer, du bist hier zu Hause“, antwortete Al-Ammar. Er riet dem Jugendlichen, seine Herkunftsgeschichte als Vorteil zu sehen und stolz auf seine sprachlichen und kulturellen Fähigkeiten, die er dadurch besitze, zu sein.
Respekt aus acht Perspektiven
In acht Workshops beschäftigten sich 78 Schüler*innen Fragen mit ganz verschiedenen Perspektiven zum Thema Respekt. Dabei ging es um Künstliche Intelligenz, respektvolles Kommunizieren, die Bedeutung von Streetwork, Respekt zwischen den Generationen, Toleranz zwischen Kulturen, Feminismus und um verschiedene Formen der Diskriminierung.
So stellte der Theologe Stefan Gaßmann in seinem Workshop die Frage, wie Religionen sich gegenseitig respektieren können. Andrea Thiel besprach mit den Teilnehmenden, wie sie in schwierigen Situationen respektvoll kommunizieren können.
In Nathalie Klausers Gruppe diskutierten die Schüler*innen unter anderem, wie junge und alte Menschen sich gegenseitig im Alltag unterstützen könnten. Im Workshop „#GermanDream“ wurde unter der Leitung von Mustafa Al-Ammar über die unterschiedlichen Formen von Diskriminierung diskutiert. Marius Jung sensibilisierte in seinem Workshop für Rassismus sowohl im Alltag als auch in der Sprache.
In Sarah Röhrs Gruppe überlegten sich die Teilnehmenden, wie „female empowerment“ aussehen könnte und tauschten sich über ihre Erfahrungen mit Sexismus aus.
Die Streetworkerin Lisa Schuchardt berichtete in ihrem Workshop von der Arbeit mit Obdachlosen, in der Gruppe von Dr. Philipp Reisinger ging es um die Themen Künstliche Intelligenz und um den respektvollen Umgang mit Algorithmen sowie mit der Cyberwelt.
Wir alle können unseren Teil zu einer respektvollen Gesellschaft beitragen
In einer Abschlussrunde stellten die Schüler*innen im Plenum ihre Ergebnisse und Erkenntnisse aus den einzelnen Workshops vor. Warum ist es für junge Frauen wichtig, Vorbilder zu haben? Wie können wir auf einen sprachlichen Angriff respektvoll, aber bestimmend reagieren? Warum sind bestimmte Werbebotschaften rassistisch? Wie wirkt sich der demographische Wandel auf das Miteinander von Alt und Jung aus?
Zeitgleich übersetzten die beiden Zeichnerinnen Birgit Jansen und Kirsten Reinhold die vorgetragenen Ergebnisse in Bilder und Symbole. Ein illustriertes Protokoll des Jugendpolitiktages ist entstanden. Besonders sticht ein bunter Blumenstrauß heraus. Es sind die verschiedenen Perspektiven des Themas „Respekt“ abgebildet. Der farbenfrohe Strauß wird durch eine Hand weitergegeben, symbolisch dafür, dass die Schüler*innen ihre Erfahrungen von diesem Tag weitergeben.
Themen
Bereitgestellt von
Landesbüro NRW und Regionalbüro Rheinland
Über diese Reihe
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