Länderberichte
Nach den jüngsten Umfragen des Markt- und Meinungsforschungszentrum VILMORUS befürworten mehr als 65% - also eine eindeutige Mehrheit - den Beitritt zur Europäischen Union, etwas mehr als 13% sind dagegen, ein Fünftel der Befragten hat keine eindeutige Präferenz.
Die Mitte April erhobenen Werte bestätigen einen längerfristigen Trend, der seit Beginn des Jahres 2000 eine Mehrheit der EU- Beitrittsbefürworter und eine immer geringer werdende Zahl der ausgesprochenen Beitrittsgegner signalisiert.
In der litauischen Diskussion um den Beitritt ist auffällig, dass die Gegner, die insbesondere bei der euroskeptischen Landbevölkerung und in kleinern Städten anzutreffen sind, in der Öffentlichkeit kaum Unterstützung finden. Eine ernstzunehmende anti- europäische Kampagne hat sich nicht bilden können.
Hingegen geht die Unterstützung der Befürworter des EU-Beitritts weit über die Regierung und die politischen Akteure hinaus. Nicht nur die private Wirtschaft, sondern auch Intellektuelle, Schriftsteller und die in Litauen wichtige katholische Kirche stellen sich auf die Seite der Beitrittsbefürworter. So verteilte z.B. die katholische Kirche 350. 000 Plakate an alle katholischen Gemeinden im Land. Unter dem Motto „Friede, Einheit, Gemeinwohl“ unterstützt der Primus der Katholischen Kirche Litauens, Kardinal Audrys Juozas Baèkis den Weg seines Landes nach Europa.
Die von der Regierung betriebene EU-Kampagne bemüht sich, sowohl über die Massenmedien als auch durch persönliche Kontakte, insbesondere mit der ländlichen Bevölkerung, für den Beitritt zu werben. Unter anderem wurde ein „Eurobus“ mit hochrangigen Politikern, Popstars und anderen bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf die Reise in die kleinern Orte des Landes geschickt, um Informationen vor Ort und im direkten Gespräch mit den Bürgern zu platzieren.
Die Informationskampagnen haben ihre Wirkung nicht verfehlt, denn die Umfragen bestätigen, dass sich mittlerweile fast 70% der wahlberechtigten Bürger –ausreichendüber den EU Beitrittinformiertfühlen, ein Wert der in Litauen zuvor noch nie erreicht wurde. Einige beklagen bereits, dass sie zuviel Informationen erhalten hätten. Der Antrag Litauens auf Mitgliedschaft in der EU stammt aus dem Jahr 1995. Auf dem Helsinki- Gipfel im Dezember 1999 beschloss die EU, Litauen zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen einzuladen. Die Verhandlungen begannen offiziell im Januar 2000 und wurden im Dezember 2002 abgeschlossen. Seit dem Die Restrukturierungsprobleme der Landwirtschaft und die Hinterlassenschaften industrieller Großkombinate sowjetischen Typs haben Wunden hinterlassen, die bisher nicht geheilt werden konnten. Es bedarf noch enormer Anstrengen, um diese Kluft zwischen den verarmten ländlichen Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und niedrigen Löhnen einerseits und den prosperierenden Zentren andererseits zu überwinden. Mit dem Beitritt zur EU wird vielfach die Hoffnung verknüpft, dass die Wirtschaft weiter robust wächst, die Infrastruktur des Landes auf einen modernen Standard gebracht wird und die Zahl der Arbeitslosen erheblich gesenkt werden kann. Diese In der Anfang April erhobenen Umfrage erklärten Vor diesem Hintergrund ist es allerdings von Vorteil, dass die Bürger Litauens an