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Veranstaltungsberichte

Expertengespräch zum Friedensprozess in Kolumbien

Ausblick nach dem Plebiszit

Am 3. November fand die Expertenrunde zum Thema "Friedensprozess in Kolumbien" statt. Bei der Debatte vertraten drei Referenten, mit verschiedenem Bezug zur Thematik, ihre Standpunkte. Mit der Veranstaltung begann eine neue Reihe an Kolloquien, die sich mit aktuellen Entwicklungen internationaler Politik befassen.

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Die Konrad-Adenauer-Stiftung startete ihr neues Format erfolgreich am 03. November 2016: Die neue monatliche Diskussionsreihe befasste sich in ihrer ersten Expertenrunde mit dem unerwarteten Ausgang des Plebiszits zum Friedensprozess zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla-Bewegung FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia).

Die erste der drei öffentlichen Gesprächsrunden der KAS Chile lockte rund 35 Interessierte in die Stiftung, wo drei Experten über das Plebiszit vom 02. Oktober 2016 referierten, bei dem die kolumbianische Bevölkerung für oder gegen den Friedensvertrag der beiden Parteien stimmen konnte. Unter anderem waren Nelson Hadad, Politikwissenschaftler und Präsident der Internationalen Kommission der Christlich-Demokratischen Partei (PDC) Chiles, sowie Luis Maira der von der chilenischen Regierung entsandte Botschafter bei den Friedensverhandlungen in Kolumbien, geladen, um ihre Visionen über den Ausgang der Volksabstimmung und die Zukunft der Friedensverhandlungen mit dem Publikum zu teilen.

Hadad eröffnete die Gesprächsrunde und machte eingangs deutlich, dass diejenigen, die für ein „Nein“ gestimmt haben, nicht gegen den Frieden in Kolumbien, sondern gegen den Frieden unter den vorgegebenen Bedingungen des jetzigen Vertrages waren und sind. Für den Ausgang des Plebiszits nannte er folgende Gründe: die fehlende Darstellung und Weitergabe von wichtigen Informationen an die Bürger Kolumbiens, die weiterhin bestehenden Einflüsse von ehemaligen Präsidenten des Landes und die Veröffentlichung von Vorhersagen, dass das „Ja“ gewinnen würde, wodurch zahlreiche Bewohner Kolumbiens demotiviert wurden, überhaupt zur Wahl zu gehen. Diesen Punkt griff Maira auf und wies darauf hin, dass lediglich 37% der kolumbianischen Bevölkerung gewählt hat. Er verknüpfte diesen Fakt mit der Tatsache, dass der „Contrato de Paz“ (Friedensvertrag), der in den letzten vier Jahren ausgearbeitet worden ist rund 300 Seiten, die es schwierig machen, die Inhalte der gesamten Bevölkerung zu verdeutlichen. Trotz seiner pessimistischen Sicht auf die Zukunft, die er aber dennoch in einem anderen Vertrag sehen könnte, als in dem bisherigen, beteuerte Maira: „todos estamos por la paz en Colombia“ – Wir alle wollen Frieden in Kolumbien.

Der Politikwissenschaftler Julián Flórez aus Kolumbien, Experte auf dem Gebiet der öffentlichen Verwaltung, schloss mit seiner Sicht auf die Geschehnisse die Gesprächsrunde, die von Eugenio Ortega Frei, dem Leiter des CDC (Centro Democracia y Comunidad), der Partnerorganisation der Konrad-Adenauer-Stiftung in Chile, geleitet wurde. Eine für ihn wichtige mögliche Begründung des Ausgangs des Plebiszits ist, dass trotz dessen, dass rund 65% der Bevölkerung während des Konfliktes geboren wurden, viele in der Vergangenheit nicht davon betroffen waren, da dieser aus dem städtischen Raum auf die ländliche Gebiete verdrängt und ausgelagert wurde – dies habe zu einer verzerrten Wahrnehmung des Konfliktes geführt. Die Auseinandersetzungen zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC-Rebellen bekam man vor allem durch die Nachrichten mit. Als zusätzlichen zu beachtenden Faktor merkte Flórez an, die kolumbianische Regierung aus vier konservativen Parteien gebildet ist – von insgesamt sieben – und innerhalb dieser Unstimmigkeiten bezüglich des Friedensprozesses bestehen.

Nach einem interessanten Wissensaustausch wurde das erste Kolloquium der neuen Reihe mit einem Get-Together abgeschlossen, wobei Gespräche vertieft werden konnten.

Auch zu den nächsten beiden Events der KAS Chile laden wir bereits herzlich ein: Am 15. November werden wir gemeinsam mit Experten über das Ergebnis der US-Wahlen diskutieren, und am 7. Dezember laden wir Botschafter Rolf Schulze in unsere Stiftung ein, um Einblicke in den kommenden Vorsitz Deutschlands beim G20-Gipfel im Juni 2017 zu erhalten.

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Diskussion
3. November 2016
Konrad-Adenauer Stiftung
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