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Dokument zur Geschichte der CDU

Hamburger Programm

4. Bundesparteitag, 18. - 22. April 1953, Hamburg

Auf dem 4. CDU-Bundesparteitag, der vom 18. bis 22. April 1953 stattfand, verabschiedeten die Delegierten das „Hamburger Programm“. Es handelte sich dabei um einen positiven Rechenschaftsbericht über die ersten vier Jahre Regierungspolitik unter christdemokratischer Führung und zugleich um eine Art Wahlprogramm für die im Herbst 1953 anstehende nächste Bundestagswahl. Der Anspruch, auch weiterhin die bestimmende politische Kraft sein zu wollen, wurde mit dem bisher Erreichten und der Persönlichkeit des Regierungschefs begründet.

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Selbstbewusst vertrat die CDU den Anspruch, mit ihrer Politik alle Schichten des Volkes zu vertreten. Explizit distanzierte man sich von so genannten „Interessenparteien“, die die „Totengräber der staatlichen Ordnung“ seien. Im Mittelpunkt des Programms standen Aspekte der Wirtschafts- und Sozialpolitik, die in einem gemeinsamen Kapitel behandelt wurden. Als zentraler Begriff firmierte die „Soziale Marktwirtschaft“, wobei betont wurde: „Unsere Sozialpolitik ist kein Anhängsel an die Soziale Marktwirtschaft, sondern deren Ziel.“ Erfolge wie die Schaffung von 2,5 Millionen Arbeitsplätzen und der Bau von fast 1,5 Millionen Wohnungen wurden hervorgehoben und das Ziel benannt, den „Lebensstandard für alle“ zu verbessern. Darüber hinaus wurde auf spezielle Hilfen für die Gruppe der Vertriebenen hingewiesen sowie an das Schicksal der sich noch in der Sowjetunion befindenden Kriegsgefangenen erinnert, für die sich die CDU weiterhin „mit allen Kräften“ einsetzen wollte.

Breiten Raum nahm in dem Programm die Außen- und Europapolitik ein, war die Adenauersche Politik der Westintegration und Wiederbewaffnung doch zu jener Zeit noch umstritten und wurde von der SPD-Opposition massiv bekämpft. Die CDU betonte, dass ihre Außenpolitik mitnichten gegen die Wiedervereinigung Deutschlands gerichtet, sondern im Gegenteil gerade deren Voraussetzung sei, denn „[d]er Glaube an die Möglichkeit einer neutralen Existenz Deutschlands ist irreal, solange die gegenwärtige Weltspannung fortbesteht.“ Der aktive Beitrag der CDU zur Einigung Europas wurde ebenfalls hervorgehoben. Mit dem Beitritt zum Europarat und der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) konnte die Partei auf diesem Feld sichtbare Erfolge vorweisen und generell die Überwindung der internationalen Isolation als ihren außenpolitischen Haupterfolg präsentieren.

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