Anton Pfeifer wurde 1937 in Villingen im Schwarzwald geboren. Nach seinem Abitur am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart 1956 studierte er Jura in Tübingen und Bonn. 1959 legte er sein erstes, 1963 sein zweites juristisches Staatsexamen erfolgreich ab.
Studienzeit
Schon als Student setzte sich Anton Pfeifer ehrenamtlich ein. Zuerst in der Akademischen Verbindung Guestfalia zu Tübingen im Cartellverband (CV), in die er 1956 eintrat. Die Guestfalia ist eine nichtschlagende, farbentragende katholische Studentenverbindung. Seiner Verbindung und dem CV war er stets verbunden und unterstützte sie durch Vorträge und Veranstaltungen.
Ebenso engagierte er sich für den Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) an der Universität Tübingen (u.a. als Vorsitzender 1957). In der Jungen Union (JU) war er von 1967 bis 1972 Landesvorsitzender in Baden-Württemberg. 1959 trat Pfeifer in die CDU ein.
Politischer Aufstieg
Nach seinem juristischen Staatsexamen war er zunächst Gerichtsassessor beim Amtsgericht in Reutlingen. Danach wechselte er in den Parlamentarischen Beratungsdienst des Landtages von Baden-Württemberg und war von 1965 bis 1969 Persönlicher Referent des Kultusministers Wilhelm Hahn. Diese Zeit war prägend für seine weitere Laufbahn – die Bildungs-, Forschungs- und Hochschulpolitik würde ihn nun immer begleiten.
Im Jahr 1969 kandidierte Pfeifer für den Wahlkreis Reutlingen für den Deutschen Bundestag und gewann den Wahlkreis direkt. Zusammen mit Gerhard Mayer-Vorfelder, dem Persönlichen Referenten bei Ministerpräsident Hans Filbinger, und Wilfried Steuer, dem Persönlichen Referenten bei Landwirtschaftsminister Eugen Leibfried, entwickelte er eine neue Wahlkampfwerbung für den Bundestagswahlkampf 1969. Gemeinsam organisierten sie neben ihrer Arbeit erfolgreich über 600 Wahlmeetings in Baden-Württemberg.
Politische Ämter
Von 1969 bis 2002 vertrat Anton Pfeifer als direkt gewählter Abgeordneter den Wahlkreis Reutlingen im Deutschen Bundestag. In der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag machte er eine steile Karriere. Er wurde Mitglied des Fraktionsvorstandes und leitete von 1972 bis 1982 die Arbeitsgruppe für Bildung und Forschung.
Nach dem Regierungswechsel von 1982 wurde Pfeifer zum Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Bildung und Wissenschaft berufen. In gleicher Funktion wechselte er 1987 zum Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit.
Nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 erreichte Pfeifer mit der Ernennung zum Staatsminister bei Bundeskanzler Helmut Kohl den Höhepunkt seiner politischen Karriere.
In all seinen Funktionen widmet er sich intensiv den Bereichen Bildung, Kultur und Medien, so dass er in den Medien oft als Kohls heimlicher Kulturbeauftragter bezeichnet wurde. Pfeifer zählte zu den engsten Mitarbeitern und Beratern Helmut Kohls. Mit Kohl und Heiner Geißler verband ihn eine langjährige Freundschaft.
Ehrenämter
1989 wurde Pfeifer zum stellvertretenden Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) gewählt, ein Amt, das er bis 2009 innehatte.
Während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit für die Stiftung brachte Pfeifer auch hier seine Erfahrungen in den Themenbereichen Schule, Hochschule, Bildung, Kultur und Medien ein. Auf seine Initiative entstand die Publikation „Kulturpolitische Umschau – Im Gespräch“, die er über Jahrzehnte mit einem Editorial begleitete. Die Zusammenarbeit der KAS mit dem CV stellte er durch eine bildungspolitische Kooperation und die Fortführung der „Wartburg-Gespräche“ auf eine neue Grundlage. Ein besonderes Anliegen war es ihm, das Thema Integration zu einem Schwerpunkt der Stiftungsarbeit zu machen. Außenpolitisch galt sein besonderes Interesse den Entwicklungen in Lateinamerika, wohin ihn im Auftrag der Stiftung längere Besuchsreisen führen.
Pfeifer ist Mitglied im Kuratorium des Internationalen Bunds (IB) in Frankfurt am Main. Ferner ist er Ehrenvorsitzender des Vereins Abendrealschule Rottenburg, einer staatlich anerkannten Ersatzschule in Rottenburg am Neckar.
Am 30. April 2010 erhielt der bekennende Katholik Pfeifer aus den Händen des Bischofs von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, die Urkunde zur Ernennung zum Komtur des Silvesterordens durch Papst Benedikt XVI.
Lebenslauf
- geboren am 21. März 1937 in Villingen (Schwarzwald)
- 1956 Abitur, Studium in Tübingen und Bonn
- 1959 erste juristische Staatsprüfung in Tübingen
- 1957 Vorsitzender des Ringes Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) an der Universität Tübingen
- 1959 Mitglied der CDU
- 1963 zweite juristische Staatsprüfung in Stuttgart
- 1964 Gerichtsassessor beim Amtsgericht Reutlingen, anschließend abgeordnet in den Parlamentarischen Beratungsdienst des Landtages von Baden-Württemberg
- 1965 – 1969 Persönlicher Referent des Kultusministers von Baden-Württemberg, Prof. Dr. Dr. Hahn
- 1967 – 1972 Landesvorsitzender der Jungen Union Baden-Württemberg
- 1969 – 2002 Mitglied des Bundestages
- 1972 – 1982 Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Bildung und Forschung sowie Mitglied des Vorstandes der CDU/CSU-Fraktion
- 1982 – 1987 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Bildung und Wissenschaft
- 1987 – 1991 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit
- 1989 – 2009 stellvertretender Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung
- 1991 – 1998 Staatsminister beim Bundeskanzler
- 2010 Komtur mit Stern des Silvesterordens
Veröffentlichungen
- Massenproduktion – Das Schicksal der Hochschulen?, in: Heiner Geißler/Matthias Wißmann (Hrsg.), Zukunftschancen der Jugend (Bonn aktuell, Bd. 66: Bonner Texte), Stuttgart 1979, S. 152–159.
- Transatlantic Exchange Programs for the Young Generation – New Approaches and Objectives (Transatlantic Brief, 2), Washington 1990.
- Einführung: Die gerechte Medienordnung?, in: Die gerechte Medienordnung? Rundfunk und Fernsehen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert (Vorträge und Beiträge der Politischen Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, H. 14), Bonn 1990, S. 6–8.
- Das christliche Profil der CDU, in: Reinhard Göhner (Hrsg.), Politik für die Zukunft. Die CDU an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, München 1993, S. 27–36.
- Arbeitszeitpolitik ist Arbeitsmarktpolitik, in: Verwaltung und Fortbildung 23 (1995), S. 80–87.
- Wandel zu einer Informationsgesellschaft, in: Evangelische Verantwortung (1997), S. 3–5.
- Die Kulturpolitik der Bundesregierung unter Helmut Kohl im Zeichen der deutschen und europäischen Einigung, in: Historisch-Politische Mitteilungen 12 (2005), S. 241–259; ebenfalls in: Günter Buchstab/Hans-Otto Kleinmann/Hanns Jürgen Küsters (Hrsg.), Die Ära Kohl im Gespräch. Eine Zwischenbilanz, Köln, Weimar Wien 2010, S. 247–265.