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Eugen Kogon, Portraitfoto vom 12. Oktober 1979. Eugen Kogon, Portraitfoto vom 12. Oktober 1979. © Brigitte Friedrich/Süddeutsche Zeitung Photo

Eugen Kogon

Publizist, Herausgeber, Professor für Wissenschaftliche Politik Dr. rer. pol. 2. Februar 1903 München 24. Dezember 1987 Falkenstein/Taunus
von Björn Höfer

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Kindheit, Jugend und Studium

Eugen Kogon wurde am 2. Februar 1903 in München geboren. Über seinen Vater ist nichts bekannt. Nach seinen eigenen Angaben war seine Mutter Jüdin. Dafür sind jedoch bisher keine Belege bekannt. Da die Mutter früh verstarb, wuchs Kogon zunächst bei einer katholischen Pflegefamilie auf und verbrachte seine Jugend in St. Thomas, einem Ordensinternat der Dominikaner in Vechta. Diese Zeit war für Kogon insofern bedeutsam, als er hier eine sein ganzes Leben beeinflussende katholische Prägung erhielt.

Zum Studium ging er zurück nach München, dann nach Florenz und schließlich nach Wien, wo er sein Studium beendete. Dort wurde er 1927 im Fach Soziologie bei Othmar Spann mit einer Arbeit zum Thema „Faschismus und Kooperativstaat“ promoviert. Spann war zu dieser Zeit einer der wichtigsten Vordenker der Ideologie des österreichischen „Ständestaats“. Diese autoritäre, antisozialistische und antiliberale Bewegung strebte einen christlichen, ständisch gegliederten Staat an, der, nachdem er 1934 verwirklicht worden war, Züge „faschistischer“ Staaten aufwies, sich vor allem auf die 1931 veröffentlichte Enzyklika „Quadragesimo anno“ von Papst Pius XI. berief. Spann verurteilte ausdrücklich die beiden großen politischen Ideologien des 19. Jahrhunderts, den Liberalismus und den Sozialismus, und vertrat konservativ-katholische Vorstellungen. Diesen Ideen sollte auch Kogon bis auf Weiteres folgen. Seit den späten 20er Jahren war Spann auch Mitglied der NSDAP und Vorstandsmitglied des nationalsozialistisch geprägten Kampfbundes für deutsche Kultur und blieb es bis in die späten 1930er Jahre.

 

Weitere Zeit in Österreich

Im Anschluss an sein Studium begann Kogon eine Karriere als Journalist. Seine ersten Artikel veröffentlichte er in katholischen Magazinen und Zeitungen wie dem Hochland oder der Neuen Ordnung. 1928 wurde er als Redakteur bei der Wochenzeitung Schönere Zukunft angestellt. Diese Zeitung verstand sich als konservatives katholisches Blatt, dessen Herausgeber den Ideen des „Ständetstaats“ nahestand. Kogon beschäftigte sich vor allem mit Kulturfragen, erweiterte sein Arbeitsgebiet aber immer mehr und wurde Mitglied der Schriftleitung, also der Chefredaktion. In dieser Rolle machte er seinen politischen Standpunkt sehr deutlich: Seine frühen Texte waren von den Ideen des katholischen Solidarismus und des christlichen Ständestaates geprägt. Er sah in der alten katholischen Reichsidee des Mittelalters und der Vorstellung einer nach Berufsständen geordneten Gesellschaft das Ideal der österreichischen bzw. der deutschen Staatsordnung. Die parlamentarische Demokratie hingegen kam in seinen Aufsätzen selten gut weg. Vielmehr unterstützte er nach 1934 die Arbeit der stetig autoritärer werdenden Regierungen des österreichischen „Ständestaats“ unter den Bundeskanzlern Engelbert Dollfuß und Kurt von Schuschnigg. Zum Faschismus Italiens hatte er dagegen ein ambivalentes Verhältnis. Kogon lobte die vermeintlichen Leistungen der Faschisten im Aufbau der Wirtschaft und der Stärkung der staatlichen Ordnung. Der sich verbessernde Umgang mit der katholischen Kirche war für ihn eine positive Begleiterscheinung der faschistischen Herrschaft. Er kritisierte jedoch die Selbstdarstellung Mussolinis. 1934 verließ er die Schönere Zukunft, wirkte aber weiter als Journalist und arbeitete als Vermögensverwalter für das Adelshaus Sachsen-Coburg-Kohary.

Kogon sah mit immer größerer Sorge auf die Entwicklungen im Deutschen Reich. An den Stellen, an denen die Ideen des „Ständestaats“ denen des Nationalsozialismus ähnlich waren, hatte er durchaus Sympathien für Teile der Ideologie. So konnte er Punkten wie der Ablehnung der parlamentarischen Demokratie durchaus etwas abgewinnen. Die Haltung der neuen Regierung zum Christentum und insbesondere zum Katholizismus lehnte er jedoch ab und er schrieb anfangs dem Nationalsozialismus eine Nähe zum Protestantismus zu, die zur Bedrohung des katholischen Teils der Bevölkerung werden konnte. Sein Protest zeigte sich beispielsweise darin, dass er Intellektuelle wie Klaus Dohrn, die gegen die Nationalsozialisten arbeiteten, finanziell unterstützte.

 

KZ Buchenwald

Letzteres sollte sich schon in den Tagen des „Anschlusses“ Österreichs für ihn rächen. Kogon versuchte am 11. März 1938 in die benachbarte Tschechoslowakei zu fliehen, wurde aber an der Grenze verhaftet, als politischer Häftling in Wien gefangen gehalten und schließlich im September 1939 in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Der Vorwurf war insbesondere die finanzielle Unterstützung oppositioneller Kräfte. In Buchenwald wurde er als Schreiber des Lagerarztes eingesetzt. Laut Kogons Aussage schützte ihn seine Tätigkeit auch vor der Deportation, die ihm aufgrund seiner Einstufung als „Halbjude“ gedroht habe.

Kogon knüpfte in Buchenwald Kontakte zu anderen politischen Gefangenen, die meist dem linken politischen Spektrum angehörten. Eine besonders enge Bindung hatte er aber zum früheren Zentrumspolitiker Werner Hilpert, der später CDU-Landesvorsitzender und stellvertretender Ministerpräsident in Hessen werden sollte.

Seine Haft endete mit der Befreiung Buchenwalds durch amerikanische Truppen am 11. April 1945. Sehr schnell interessierte sich die amerikanische Besatzungsmacht für die Geschehnisse in diesem Konzentrationslager. Sie beauftragte Kogon damit, seine Geschichte in Buchenwald niederzuschreiben und auf diese Weise die Verbrechen zu bezeugen, die an diesem Ort stattgefunden hatten. Aus diesem Bericht entstand Kogons wahrscheinlich bedeutendstes Werk, Der SS-Staat (1946), welches schnell in großen Auflagen in Deutschland und darüber hinaus veröffentlicht wurde. In diesem Buch beschrieb Kogon seine Sicht auf das System der Konzentrationslager und auf den nationalsozialistischen Schreckensstaat an sich. Er ließ aber auch nicht die Veränderungen und Verrohungen aus, die die Haft im Konzentrationslager bei den Gefangenen ausgelöst hatte. Von nun an war Kogon ein gefragter Gutachter bei vielen NS-Prozessen in ganz Deutschland. Sein Nachlass zeigt die vielfältigen Arbeitsbelastungen, die aus seiner Teilnahme an Gerichtsverfahren entstand.

Die Erfahrung der Verbrechen im Konzentrationslager und der Austausch mit anderen politischen Gefangenen löste eine grundlegende Veränderung in der politischen Haltung Kogons aus. Die Frage nach der Kontinuität im Denken Kogons ist deshalb nur schwierig zu beantworten. Für ihn selbst wirkte die Zeit im Konzentrationslager als sein persönliches Damaskuserlebnis. Die meisten seiner folgenden Tätigkeiten und Veröffentlichungen entstanden aus dem Ziel heraus, dass eine Wiederholung der NS-Zeit nicht mehr möglich sein sollte.

Die Auseinandersetzung mit seinem Vorkriegswerk blieb jedoch bruchstückhaft. In seinem späteren Leben versuchte er immer wieder, seine Arbeit für die Schönere Zukunft in einen größeren Gesamtzusammenhang einzuordnen – oft wenig überzeugend. So erklärte er nach Ende des Krieges, dass er zwar für das Magazin gearbeitet habe, betonte aber, dass ihn auch schon in dieser Zeit soziale Themen besonders interessiert hätten und andere Aspekte der Politik für ihn weniger wichtig gewesen wären. Die allgemeine Einstellung des Blattes und seines Herausgebers hätten seinen Überzeugungen widersprochen. Aufgrund der fehlenden Quellen lässt sich nicht überprüfen, ob dies stimmt. Die Tatsache bleibt jedoch bestehen, dass Kogon in seinen frühen Schriften den italienischen Faschismus guthieß und die autoritären Züge des österreichischen Ständestaats unterstützte.

 

Die CDU und die „Frankfurter Hefte“

Nach Kriegsende führte Kogons Weg nach Hessen. In Königstein im ließ er sich nieder und begann, sich aktiv in der Politik zu engagieren. In Frankfurt am Main entstand zu dieser Zeit unter Mitwirkung von Kogons früherem Mithäftling Hilpert eine Gruppe ehemaliger Widerständler und Zentrumspolitiker, aus der schließlich die CDU Frankfurt erwuchs. Wenn auch nicht von Anfang an Teil dieser Gruppe, fing Kogon schon bald an, Einfluss auf deren inhaltliche Debatten zu nehmen. Das erste programmatische Schreiben der Frankfurter Union, die „Frankfurter Leitsätze“ aus dem September 1945, wurde wesentlich von ihm beeinflusst.

Besondere Sprengkraft enthielt der darin enthaltene Abschnitt über die Wirtschaftspolitik. Da hieß es nämlich: „Wir bekennen uns zu einem wirtschaftlichen Sozialismus auf demokratischer Grundlage.“ Gemeint war damit insbesondere die Verstaatlichung der Schlüssel- und Grundindustrien. Darüber hinaus blieb der Begriff des Sozialismus aber sehr vage gehalten, da er nur dadurch eingeschränkt wurde, dass er ein freiheitlicher Sozialismus und keine Kopie der osteuropäischen Diktaturen sein sollte. Hier wurde bereits der „Sozialismus christlicher Prägung“ angedeutet, der in den ersten Jahren der Union von Teilen der Partei als Alternative zur Marktwirtschaft gesehen wurde. Ähnliche Ansätze wurden anfangs auch in den beiden anderen bedeutenden Gründungzentren Keimzellen der deutschen Christdemokratie, im Rheinland zum Beispiel von Leo Schwering oder Karl Arnold und in Berlin von Jakob Kaiser, Andreas Hermes und Emil Dovifat verfolgt. In der CDU Hessen hielten sich solche Ideen etwas länger als in anderen Teilen Deutschlands, was einerseits an der engen Zusammenarbeit der CDU mit der SPD in einer großen Koalition lag, andererseits aber auch an der politischen Prägung des Führungspersonals. Kogons aktives Engagement in der CDU währte aber weniger als ein Jahr.

Die Ideen der Gründungszeit der Partei und die frühen programmatischen Schriften der Union blieben dennoch die Grundlagen, auf denen Kogon einen Teil seiner späteren Texte aufbauen und vor deren Hintergrund er die sich immer mehr dem bürgerlichen Milieu zuwendende CDU kritisieren sollte.

Seine wichtigste Tätigkeit für die nachfolgenden Jahre kam durch die Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Linkskatholiken Walter Dirks zustande, der schon in der Weimarer Zeit für die linke und zentrumsnahe Rhein-Mainische Volkszeitung gearbeitet hatte. Kogon und Dirks gründeten die Frankfurter Hefte, die in den späten 1940er-Jahren eines der meistgelesenen und -beachteten politischen Periodika in Deutschland waren. Von Anfang an politisch eher linksstehend, entwickelte sich das Blatt schnell zu der Ideenschmiede des deutschen Linkskatholizismus. Journalisten und Wissenschaftler, aber auch bekannte Geistliche wie Romano Guardini gehörten zu den regelmäßigen Autoren der Hefte. Da Dirks schon recht bald aus Frankfurt fortzog und sich schließlich im Schwarzwald niederließ, lag die Leitung der alltäglichen Geschäfte des Blattes faktisch in den Händen Kogons.

 

Kritiker Adenauers

Genau wie sein Mitstreiter Walter Dirks zog sich Kogon schon wenige Jahre nach der Gründung der Union aus der aktiven Parteiarbeit zurück und kritisierte die Partei, ihre Spitze und später die von ihr geführte Bundesregierung in scharfer Weise. Die letzten Verbindungen zur Union gingen auch dadurch zu Bruch, dass die meisten der engeren Weggefährten wie Hilpert in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren aus den Spitzenfunktionen der Partei ausschieden. Für Kogon waren vor allem die Themen der Wiedervereinigung, des Antisozialismus und der Wiederbewaffnung die Ansatzpunkte, bei denen er sich vehement von der Adenauer-Regierung distanzierte. Dabei ist auffällig, dass seine Haltung zu Konrad Adenauer selbst zwiespältig und von einem Auf und Ab geprägt war. In der Europapolitik war Kogon beispielsweise meist auf der Seite des Kanzlers und unterstützte diesen bis zum Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft. Kogon schätzte durchaus auch Adenauers politisches Können und sein diplomatisches Geschick. Andererseits wurde er nicht müde, dem Kanzler vorzuwerfen, er schade der deutschen Demokratie und handele zu autoritär. Mit dem NATO-Beitritt der Bundesrepublik sei die Wiedervereinigung gefährdet. Schließlich, so sein angesichts seiner eigenen politischen Vergangenheit etwas anmaßender Vorwurf, fehle der Bundesregierung jeglicher moralische Kompass.

Die medial geführte Auseinandersetzung fand ihren Höhepunkt darin, dass aufgrund der scharfen Kritik Kogons an der Regierung regierungsfreundliche Blätter wie der Rheinische Merkur Kogon als Person und insbesondere seine Biographie vor 1938 angriffen. Die Auseinandersetzung zwischen ihm und dem ersten Kanzler der Bundesrepublik sollte erst mit dem Ende der Ära Adenauer enden.

 

Einsatz für Europa

Eugen Kogon gehörte bereits in der Zwischenkriegszeit zu den Befürwortern einer europäischen Einigung. Diese war für ihn eng mit der Reichsidee verbunden und vor allem mit religiösen Aspekten besetzt. Schon die ersten seiner Schriften für die Frankfurter Hefte hatten Europa als einen Schwerpunkt. Über die nächsten Jahrzehnte hinweg veröffentlichte er regelmäßig Texte zum Stand und zur Grundlage der europäischen Einigung. Er gab sich schon sehr früh als Befürworter der „Vereinigten Staaten von Europa“ zu erkennen und gehörte damit zu den eher wenigen ausdrücklichen Befürwortern der europäischen Bewegung, die auf dem politisch linken Flügel einzuordnen waren. Seine Herangehensweise war deutlich weniger ideologisch geprägt als zum Beispiel die Europa-Idee der konservativen abendländischen Bewegung, der er sich in der Zwischenkriegszeit wohl noch angeschlossen hätte.

Mit der Veröffentlichung von Texten war es bei Kogon aber nicht getan. Er wurde aktives Mitglied der europäischen Bewegung und nahm wiederholt an europäischen Konferenzen zu diesem Thema teil. Diese Arbeit gipfelte in seiner Wahl zum Präsidenten der neuformierten überparteilichen Europa-Union, deren Tätigkeit er bis ins Jahr 1954 vorstehen sollte. Trotz dieser herausgehobenen Stellung war sein Engagement im Verband eher überschaubar, was durch sein recht häufiges Fernbleiben in den Sitzungen der Präsidentschaft (des Vorstandes) zu erkennen ist. Er stellte sich schließlich 1954 nicht mehr zur Wiederwahl, insbesondere da aufgrund schlechter Finanzplanung der Verband zeitweise deutlich überschuldet war und erst einmal um sein weiteres Bestehen fürchten musste. Darüber hinaus war er in den Jahren 1951 bis 1953 Präsident des Deutschen Rates der europäischen Bewegung, dem Dachverband aller proeuropäischen Initiativen und Vereine.

 

(TV-)Professor

Neben seinem publizistischen Wirken war Kogon in erster Linie im wissenschaftlichen Bereich tätig. 1951 berief ihn die Technische Hochschule Darmstadt auf die neue Professur für Wissenschaftliche Politik. Diese Position behielt er bis in das Jahr 1968. Seine Rolle füllte er eher als Lehrender denn als Forscher aus. Seine Vorlesungen waren beliebt und er war ein gefragter Betreuer von Promotions- und Habilitationsarbeiten. Sein Forschungsprofil blieb hingegen äußerst unscheinbar. Darüber hinaus wirkte er in den Jahren 1967 bis 1969 als Vorsitzender der Vereinigung der deutschen Politikwissenschaftler.

Anfang 1964 übernahm er erst die Leitung der Redaktion und schließlich auch die Moderation des ARD-Politikmagazins „Panorama“. Dieses Engagement war jedoch nur von kurzer Dauer und er gab diese Tätigkeit bereits nach einem Jahr wieder auf. Kogon verzichtete auf eine Verlängerung des Vertrags, da seiner Ansicht nach die Union und die Kirchen zu stark in seine journalistische Arbeit eingreifen würden.

Seinen Ruhestand verbrachte Kogon vor allem in Hessen, das ihm zur neuen Heimat geworden war. In Königstein im Taunus verstarb er schließlich im Jahr 1987.

 

Die Bedeutung Kogons

Eugen Kogons Leben war geprägt von Brüchen. Diese wurden einerseits bedingt durch die welthistorischen Umstände, die seine Biographie auf den Kopf stellten. Im Nachhinein muss man geradezu annehmen, dass Kogon nicht nur ein Leben, sondern zwei geführt hat, die zeitlich voneinander getrennt waren und die inhaltlich jenseits der Detailfragen kaum unterschiedlicher hätten sein könnten. Aber seine Leidenschaft für politische Themen sorgte dafür, dass er inhaltlich oder beruflich immer wieder neue Wege ging und sich mit Elan in die Debatte stürzte, Impulse setzte und manches Mal deutlich über das Ziel hinausschoss.

Auch wenn er eine Professur innehatte, war er doch mehr: Publizist und Intellektueller, erst Rechts-, dann Linkskatholik, erst ein Befürworter einer autoritären Staatsform, dann Demokrat, Chronist des nationalsozialistischen Schreckens, früher Förderer der europäischen Einigung, Mitbegründer der CDU und vehementer Kritiker Adenauers. Gerade in dieser Vielfalt liegt auch seine Bedeutung für die Geistesgeschichte der Bundesrepublik.

Lebenslauf

  • ​​​​​​​1922–1927 Studium der Nationalökonomie und Soziologie in München, Florenz und Wien
  • 1927 Doktor der Philosophie in Wien mit einer Arbeit über den Faschismus und Korporativstaat
  • 1928–1934 Redakteur bei der Wiener Zeitschrift „Schönere Zukunft“
  • 1934–1938 Treuhändertätigkeit für die Coburgsche Privatbank
  • 1938 Verhaftung durch die Gestapo
  • 1939–1945 Konzentrationslager Buchenwald
  • 1945 Mitgründer der CDU in Frankfurt/Main
  • 1946–1984 Mitherausgeber der „Frankfurter Hefte“
  • 1949–1954 Präsident der Europa-Union
  • 1951–1953 Präsident des Deutschen Rates der europäischen Bewegung
  • 1951–1968 Professor für Wissenschaftliche Politik an der TH Darmstadt
  • 1964–1965 Leiter der Fernsehsendung „Panorama“ des NDR
 

 

Veröffentlichungen

(Auswahl):​​​​​​​

  • Faschismus und Korporativstaat. Dissertation, Wien 1927
  • Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager. München 1946.  
  • Die Stunde der Ingenieure. Technologische Intelligenz und Politik. Düsseldorf 1976.  
  • Gott nach Auschwitz. Freiburg i.Br. 1979.
  • Eugen Kogon – ein politischer Publizist in Hessen: Essays, Aufsätze, Reden zwischen 1946 und 1982 . Hrsg. von Hubert Habicht. Frankfurt am Main 1982.
  • Gesammelte Schriften. Hrsg. von Michael Kogon und Gottfried Erb. Weinheim 1995–1999.

Literatur

  • Karl Prümm: Walter Dirks und Eugen Kogon: Als katholische Publizisten der Weimarer Republik. Heidelberg 1984.
  • M. Kogon, Lieber Vati! Wie ist das Wetter bei Dir? Erinnerungen an meinen Vater Eugen Kogon; Briefe aus dem KZ Buchenwald. München 2014.
  • Dennis Beismann: Eugen Kogon in der frühen Bundesrepublik. Berlin 2020.
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