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Renate Hellwig Portrait Renate Hellwig Portrait © KAS

Renate Hellwig

Beamtin, Staatssekretärin, Bundestagsabgeordnete Dr. jur. 19. Februar 1940 Beuthen
von Denise Lindsay M.A.
1987 räumte Renate Hellwig in einem Interview mit dem „Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt“ selbstkritisch ein: „Mit Profil eckt man an.“ Die kämpferische Politikerin, die sich entschieden für ein modernes Frauenbild in ihrer Partei einsetzte, engagierte sich aber auch auf anderen Gebieten der Politik und im vorpolitischen Raum. Geweckt wurde ihr Interesse für Politik schon im Elternhaus.

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Herkunft, Ausbildung und erste berufliche Schritte

Renate Hellwig kam am 19. Februar 1940 in Beuthen (Oberschlesien) als Tochter des Goldschmiedemeisters Kurt Hellwig und seiner Frau Eleonore (geb. Kirchner) zur Welt. 1945 floh sie mit ihrer Mutter und ihrem 1943 geborenen Bruder – der Vater war zu diesem Zeitpunkt noch Soldat in der Wehrmacht – von Gleiwitz in den Westen Deutschlands. In München baute sich die protestantische Familie mit einem Juweliergeschäft eine neue geschäftliche Existenz auf.

Von 1946 bis 1950 besuchte Renate Hellwig die Volksschule, 1950 wechselte sie auf die Sankt-Anna-Oberrealschule im Münchner Viertel Lehel. Hier wurde sie zur Klassensprecherin gewählt, in ihren Augen ein „höchst aussichtsreicher Posten für eine spätere Karriere als Bundestagsabgeordnete“. Zudem lernte sie als Tochter selbständiger Geschäftsleute schon früh, Verantwortung zu übernehmen. Da ihre Mutter, eine gelernte Zahnarzthelferin, im Familienbetrieb mitarbeitete, kümmerte sie sich um ihren jüngeren Bruder und übernahm im Laufe der Zeit auch die Buchhaltung im elterlichen Betrieb. Mit ihrem Vater, einem Anhänger der FDP, dem sie sehr nahestand, diskutierte sie zudem viel über politische Ereignisse und die deutsche Vergangenheit. Die Übernahme des elterlichen Betriebs lehnte sie allerdings ab und begann nach dem 1959 bestandenen Abitur, an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität Jura zu studieren. 1960 wechselte sie für zwei Semester nach Berlin, 1963 legte sie die erste juristische Staatsprüfung ab. Sie nahm zusätzlich ein Studium der Wirtschaftswissenschaften auf und begann ihren Vorbereitungsdienst als Rechtsreferendarin. Im Oktober 1967 legte sie das Assessorexamen ab und wurde mit einer Dissertation zum Thema „Auslegung und Anwendung des Begriffs Unzuverlässigkeit im Gewerberecht“ am 18. Dezember 1967 in München zum Dr. jur. promoviert. Direkt im Anschluss begann sie am 1. Januar 1968 ein Praktikum bei den Europäischen Gemeinschaften in Brüssel, wo ihr Interesse an der Europapolitik geweckt wurde. Das Praktikum endete am 30. Juni 1968 und am 1. Oktober des gleichen Jahres trat sie als Referentin in das Bonner Bundesministerium für Arbeit und Soziales ein.

Schon während dieser ersten beruflichen Station wurde, nach einem Zusammentreffen mit weiblichen Bundestagsabgeordneten, der als Kind geäußerte Wunsch, Politikerin zu werden, wieder lebendig. Aenne Brauksiepe, die von Renate Hellwig auf dem Treffen angesprochen wurde, gab ihr den Rat, in die „Provinz“ zu gehen und von dort aus eine politische Karriere zu starten. Ein Ratschlag, den Renate Hellwig auch später noch für gut befand und an jüngere, interessierte Frauen weitergab.

Nach ihrer Ernennung zur Regierungsassessorin im Mai 1969 wechselte sie im August 1969 als Leiterin des Referats für Öffentlichkeitsarbeit in das von Professor Wilhelm Hahn geführte baden-württembergische Kultusministerium nach Stuttgart. 1970 erfolgte die Ernennung zur Regierungsrätin, 1972 die Beförderung zur Oberregierungsrätin.

 

Der Einstieg in die Politik

1970 trat sie – geworben von Manfred Wörner – der CDU bei und schon 1972 gelang ihr auf Anhieb der Einzug in den baden-württembergischen Landtag. Bei der Auswahl ihres Wahlkreises setzte sie sich energisch gegen Gerhard Mayer-Vorfelder durch, der ebenfalls im Wahlkreis Stuttgart IV kandidieren wollte und nach Cannstatt ausweichen musste. Ihr Wahlkampf wurde von einem persönlichen Drama überschattet. Ihr Vater, die prägende Person in ihrem Leben, wurde in seinem Münchner Juweliergeschäft überfallen und erlag in der Wahlnacht in einem Münchner Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Das fachliche Interesse der jungen Landtagsabgeordneten gehörte – bedingt durch ihre eigenen Erfahrungen im Studium und ihre Tätigkeit im Kultusministerium – zu diesem Zeitpunkt der Kultur- und Hochschulpolitik. In der Landtagsdebatte über den Entwurf zur Änderung des Hochschulgesetzes am 15. Dezember 1972 sprach sie sich entschieden für eine Straffung der Studienzeiten und für die Einführung verbindlicher Studienpläne aus.

1973 übertrug ihr Ministerpräsident Hans Filbinger den Vorsitz einer Kommission der baden-württembergischen CDU, die ein „Grundsatzprogramm zur Stellung der Frau in der Gesellschaft“ entwickeln sollte. Das von ihrer Kommission auf dem Landesparteitag am 15./16. November 1974 in Pforzheim vorgelegte Papier, das den Titel „Frau in Beruf und Familie“ trug, sorgte wegen seiner Forderungen nach mehr Gleichberechtigung und Chancengleichheit für Frauen für große Aufregung bei den eher konservativen Kreisverbänden und der Parteibasis. Die „Südwest Presse“ titelte am 15. November 1974: „CDU-Frauen blasen zum Denkmalsturz. Sie wollen Gleichberechtigung nicht nur auf dem Papier“.

Im Oktober 1973 wurde Renate Hellwig zudem als Nachfolgerin von Annemarie Griesinger zur Bezirksvorsitzenden der nordwürttembergischen Frauenvereinigung der CDU gewählt und im Dezember eine der vier Stellvertreterinnen der Vorsitzenden der Frauenvereinigung der CDU in Baden-Württemberg, Dr. Ingrid Obermüller-Kochs. Das Amt übte sie allerdings – bedingt durch ihren Wechsel nach Mainz – nur zwei Jahre lang aus.

 

Staatssekretärin in Rheinland-Pfalz und Mitglied des Deutschen Bundestages

Im September 1975 wechselte Renate Hellwig überraschend als Staatssekretärin in das rheinland-pfälzische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport nach Mainz. Dadurch verzichtete sie zunächst auf den Einzug in den Deutschen Bundestag, obwohl sie im Wahlkreis Esslingen einen Abstimmungssieg errang. Der Wechsel wurde durchaus kritisch kommentiert, die „Stuttgarter Nachrichten“ verwiesen auf die für sie unbefriedigende Situation im eigenen Stuttgarter Kreisverband und unterstellten ihr „die sichere Position in Mainz“ vorzuziehen. In der Partei wurde allerdings schnell klar, dass sie für Gerd Langguth Platz machen musste, der für den Wahlkreis Esslingen in den Bundestag einziehen sollte, obwohl sie zuvor die Kampfabstimmung im Wahlkreis gewonnen hatte.

Im gleichen Jahr wurde Renate Hellwig auch in den Vorstand der CDU-Frauenvereinigung (später Frauen Union) gewählt, woraus sich eine enge Zusammenarbeit mit Helga Wex, von 1971 bis 1986 Bundesvorsitzende der Vereinigung, ergab.

1980 wurde sie – neben Helga Wex – in die Wahlkampfmannschaft von Franz Josef Strauß aufgenommen und bewarb sich um ein Mandat im Deutschen Bundestag. Sie gewann den baden-württembergischen Wahlkreis 170 (Neckar-Zaber) direkt mit 53,6 Prozent und nahm ihren Wohnsitz in Bietigheim-Bissingen. Ihren Posten in Mainz gab sie auf und nahm als Parlamentsneuling auf den hinteren Bänken des Deutschen Bundestages Platz.

Im Bundestag engagierte sie sich auf vielen Gebieten und vertrat mit großem Einsatz die Belange ihres Wahlkreises. 1985 gelang ihr mit 483 Stimmen der Einzug in den Bundesvorstand der CDU, ein Amt, den sie bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag 1998 beibehielt. Ein erster Versuch, gewählt zu werden, war 1983 auf dem Bundesparteitag in Köln gescheitert, weil sie – wie auch Roswitha Verhülsdonk – nicht die notwendige Anzahl der Stimmen erhalten hatte.

 

„Ohne Frauen ist die Demokratie nur halb“ – Engagement in der Frauenpolitik

Ihr Interesse für frauenpolitische Belange entwickelte sich im Laufe ihrer politischen Tätigkeit. Kämpferisch war ihr Eintreten immer, obwohl ihr bewusst war, dass sie sich damit unbeliebt machen könnte. Sie setzte sich entschieden für eine Änderung des traditionellen Frauen- und Familienbildes ihrer Partei sowie für ein stärkeres politisches Engagement von Frauen ein.

Schon in ihrer Zeit als Staatssekretärin in Mainz profilierte sie sich auch in dieser Thematik. Im Jahr des Wechsels nach Mainz erschien ihr Buch „Frauen verändern die Politik“, das den provokanten Untertitel „Eine gesellschaftspolitische Streitschrift“ trug. Ihr Anliegen war es, mehr Frauen für die Politik zu gewinnen und gegen die traditionelle Rollenverteilung („Haus und Kindererziehung“ gegen „Beruf und gesellschaftspolitische Betätigung“) zu Felde zu ziehen. Für sie lag der Schlüssel in einem neuen Selbstverständnis der Frauen, in der „Bildung weiblicher Gemeinschaften“ und mehr weiblicher Solidarität. In ihren Augen kam den Frauenvereinigungen des vorpolitischen Raums sowie den Parteivereinigungen eine wichtige Rolle zu, um Frauen an die Politik heranzuführen. Auch sah sie in der Frauenvereinigung eine Möglichkeit, die Interessen von Frauen gezielt zu vertreten.

Schon auf dem Mannheimer Bundesparteitag der CDU (23. bis 25. Juni 1975) vertrat die „Entwicklungshelferin für die Frauen“ eher ungewöhnliche Ansichten, als sie forderte:

„Jedem der beiden Ehegatten steht ein gleicher Betrag (des Familieneinkommens) für eigene Bedürfnisse zur Verfügung, wenn wir tatsächlich schon von Gleichberechtigung sprechen.“

1977 erregte sie mit ihrem auf dem Bundesdelegiertentag der CDU-Frauenvereinigung in Fellbach geäußerten Vorschlag, ein Wahlrecht für Kinder einzuführen, das bis zur Volljährigkeit von den Eltern ausgeübt werden sollte, bundesweit für Aufsehen. Für diesen Vorschlag, in ihren Augen ein „Nachweis aktiver Familienpolitik“, erntete sie Zustimmung von vielen Seiten, aber auch Kritik. Ihr wurde vorgeworfen, die Familien zum „Kampffeld parteipolitischer Auseinandersetzungen“ machen zu wollen.

1978 wurde sie mit der Leitung des neu eingerichteten Arbeitskreises „Familienpolitik“ der CDA beauftragt. In ihrem Anspruch, das traditionelle Frauen- und Familienbild der CDU zu modernisieren, geriet sie 1981 auch mit Norbert Blüm, dem Vorsitzenden der Sozialausschüsse, in Streit. Für Wirbel sorgten die von Blüm unter dem Titel „Die sanfte Macht der Familie“ vorgelegten familienpolitischen Leitsätze, die auf der Bundestagung der Sozialausschüsse (9. bis 11. Oktober 1981 in Mannheim) zur Diskussion standen. Hellwig, unter deren Vorsitz der familienpolitische Arbeitskreis der Sozialausschüsse einen Gegenentwurf erarbeitete, warf dem damaligen Berliner Sozialsenator ein „Rollback in eine Mutterkreuzideologie“ vor, nannte ihn einen „Frauenfeind“ und sah in dem Programm einen Rückfall ins vorherige Jahrhundert. „Partnerschaft gegen Mütterlichkeit“, so fasste sie den Dissens 1996 auf dem Bundesparteitag in Hannover zusammen. Für Renate Hellwig, wie für viele Frauen, standen die Begriffe „Partnerschaft“ und „Wahlfreiheit“ im Vordergrund. Das Leitbild des voll erwerbstätigen Vaters und der nicht erwerbstätigen Mutter lehnte sie strikt ab.

Wegen ihres Engagements für Frauen und Politik wurde die streitbare Politikerin im Februar 1982 von der Frauenzeitschrift „Brigitte“ zu einer der Frauen des Jahres gewählt. Lobend erwähnte die „Stuttgarter Zeitung“: „Als eine der wenigen Frauen in ihrer Partei hat sich Renate Hellwig gegen die altväterlichen Parteibilder der CDU-Männer und auch vieler CDU-Frauen aufgelehnt.“

Im Vorfeld des Essener Bundesparteitags 1985 gehörte Renate Hellwig zu denjenigen Frauen, die Helmut Kohl aufforderten, neben Dorothee Wilms eine weitere Frau ins Kabinett zu berufen.

Auf dem Essener Bundesparteitag (20. bis 22. März 1985), auf dem die CDU ihre „Leitsätze der CDU für eine neue Partnerschaft zwischen Mann und Frau“ beriet und verabschiedete, trat Hellwig wie gewohnt kämpferisch auf. Sie leitete auf dem Parteitag das Forum 3 „Frauen in Politik und Gesellschaft“. In ihren einführenden Worten kritisierte sie die mangelnde Vertretung der Frauen in Führungspositionen: „Frauen bilden allenfalls einige wenige bunte Punkte im Einheitsgrau der Männerkleidung.“ Ihre Geschlechtsgenossinnen forderte sie gleichzeitig auf, sich stärker in den politischen Prozess einzubringen:

„Wir Vorhut-Frauen brauchen aber auch die Unterstützung an der Basis. Je offener, je unbekümmerter und immer unüberhörbarer für Parteiführungen Sie diese erweiterte politische Mitwirkung an der Basis einfordern, umso besser, meine Damen! Dazu ermutigt zu werden, dafür sind Sie hier!“

Und ihrer Partei schrieb sie ins Stammbuch: „Der für die CDU lebenswichtige Zustrom an jungen, tüchtigen, einsatzbereiten Frauen wird versiegen, wenn sie den nachwachsenden Frauengenerationen nicht besser zuhört.“ (Protokoll des 33. Bundesparteitages 20.-22. März 1985 in Essen)

Nach dem Essener „Frauenparteitag“ fordert Roswitha Verhülsdonk, die Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, im Namen ihrer Kolleginnen, zu denen auch Renate Hellwig gehörte, Bundeskanzler Kohl in einem Brief energisch dazu auf, bei der Neubesetzung des Familienministeriums eine „ausgewiesene CDU-Frau und nicht eine Seiteneinsteigerin“ zu berücksichtigen. In den Augen der „Emma“ gehörte Renate Hellwig zu denjenigen, die ein Ministeramt „am meisten verdient“ hätten. Zur Empörung vieler Frauen in der Unionsfraktion wurde die politische Seiteneinsteigerin Rita Süssmuth als Nachfolgerin von Heiner Geißler für das Amt des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit nominiert.

Im Mai 1985 musste Renate Hellwig einen Misserfolg hinnehmen. Sie wäre gerne Vorsitzende der baden-württembergischen Frauenvereinigung geworden, doch wurde ihr die Sozialministerin Barbara Schäfer vorgezogen, weil – so die „Stuttgarter Zeitung“ – Lothar Späth „Widerstand gegen die eigenwillige Bewerberin“ angemeldet hatte.

1986 musste sie bei der Wahl zur Vorsitzenden der Frauenvereinigung der CDU eine weitere herbe Niederlage einstecken. Hellwig, die lange Jahre mit der im Januar 1986 verstorbenen langjährigen Bundesvorsitzenden Helga Wex zusammengearbeitet hatte, machte sich Hoffnungen auf die Nachfolge. Sie trat gegen Rita Süssmuth an und bezeichnete sich in ihrer Bewerbungsrede selbst als das „kampferprobte und schon leicht ramponierte Schlachtroß“. Mit 202 zu 131 Stimmen (60,7 Prozent) sprachen sich die Delegierten auf der 15. Bundesdelegiertentagung in Bonn allerdings gegen Renate Hellwig und für Rita Süssmuth aus.

Ihre Gemütsverfassung charakterisierte Renate Hellwig folgendermaßen:

„Nach meiner Niederlage wurde ich zwar haushoch als Beisitzerin in den FU-Vorstand gewählt, aber meine Kraft, für Frauenfragen zu kämpfen, war irgendwie erschöpft.“

 

Vertreterin europapolitischer Belange im Deutschen Bundestag

Ihr Interesse verlagerte sich daraufhin verstärkt auf die Europapolitik und sie engagierte sich als „Missionarin in Sachen Europa“. Zu dieser Thematik meldete sich Renate Hellwig, die ihre berufliche Laufbahn mit einem Praktikum bei den Europäischen Gemeinschaften in Brüssel begonnen hatte, im Deutschen Bundestag immer wieder zu Wort. 1984 übernahm sie den Vorsitz der Europa-Kommission und 1991 den Vorsitz des EG-Ausschusses des Deutschen Bundestages. 1992 wurde sie stellvertretende Vorsitzende des Sonderausschusses „Europäische Union (Vertrag von Maastricht)“. Ihr Traum, EU-Kommissarin zu werden, erfüllte sich allerdings nicht.

Die mangelnde Solidarität in der CDU – auch und gerade unter den Frauen – waren für sie immer wieder ein Kritikpunkt. Sie zog das ernüchterte Resümee: „Am besten kann ich mich auf mich selbst verlassen.“ Wichtig war ihr jedoch immer wieder, sich nicht verbiegen zu lassen und für die eigene Meinung einzustehen, auch wenn sich dies nicht immer als opportun und karrierefördernd erwiesen hatte.

1998 schied sie aus dem Bundestag aus und widmete sich ihrem Privatleben. Sie lebte wieder in München und engagierte sich gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin für die Hilfsorganisation CARE Deutschland. Ehrenamtliches Engagement war ihr sehr wichtig, „um sich auch noch im Alter nützlich fühlen zu können“. Ihren autobiographischen Beitrag in der Publikation „Mut zur Verantwortung“ überschrieb sie „Ich bereue nichts“ – und dies spricht für sich selbst.

Lebenslauf

  • 1959 Abitur
  • 1959–1964 Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in München und Berlin
  • 1967 Promotion
  • 1969 Beamtin im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung
  • 1969–1972 Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Kultusministerium Baden-Württemberg
  • 1970 CDU
  • 1972–1975 MdL Baden-Württemberg
  • 1975–1980 Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt des Landes Rheinland-Pfalz
  • 1980–1998 MdB
  • 1985–1998 Mitglied im CDU-Bundesvorstand.

 

Veröffentlichungen

  • Renate Hellwig: Frauen verändern die Politik. Eine gesellschaftspolitische Streitschrift. Stuttgart 1975
  • Renate Hellwig (Hg.): Die Christdemokratinnen – Unterwegs zur Partnerschaft. Stuttgart u. a. 1984
  • Renate Hellwig: Das Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Kirche und Gesellschaft 172). Köln 1990
  • Renate Hellwig/Wolfgang Schäuble (Hg.): Der Deutsche Bundestag und Europa. Stuttgart 1993
  • Renate Hellwig: Alibifrauen? – Die Union und ihre weiblichen Mandatsträgerinnen nach der Ära Adenauer, in: Elisabeth Schwarzhaupt (1901–1986). Porträt einer streitbaren Politikerin und Christin. Hg. von der Hessischen Landesregierung. Freiburg/Breisgau 2001, S. 173–185
  • Renate Hellwig: Ich bereue nichts, in: Beate Neuss/Hildigund Neubert (Hg.): Mut zur Verantwortung. Frauen gestalten die Politik der CDU. Köln u. a. 2013, S. 233–247

 

Literatur

  • Birgit Meyer: Frauen im Männerbund. Politikerinnen in Führungspositionen von der Nachkriegszeit bis heute. Frankfurt/Main u. a. 1997

 

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