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02.12.2019, Berlin: Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes, gibt eine Pressekonferenz in der Bundespressekonferenz. 02.12.2019, Berlin: Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes, gibt eine Pressekonferenz in der Bundespressekonferenz. © picture alliance/Kay Nietfeld/dpa

Tobias Hans

Vorsitzender der CDU Saar, Ministerpräsident 1. Februar 1978 Neunkirchen/Saar
von Christoph Braß
„Wie der Vater, so der Sohn“ – so titelte am 20. Februar 2018 das Oberbayerisches Volksblatt. Und in der Tat: Die steile Karriere von Tobias Hans, der eine gute Woche später mit 40 Jahren Ministerpräsident des Saarlandes wurde, kann man zum Teil als die fortgeschriebene Biografie seines Vaters lesen, der 2007 mit nur 57 Jahren als Fraktionsvorsitzender der CDU im saarländischen Landtag einem Krebsleiden erlag.

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Lebensweg

Landtagsmandat

Ministerpräsident

Persönliches

 

Lebensweg

Tobias Theodor Hans kam am 1. Februar 1978 in Neunkirchen zur Welt. Er ist der älteste von zwei Söhnen von Peter Hans (1950–2007) und seiner Ehefrau. Peter Hans war Lehrer, wurde 1990 in den Landtag gewählt und war zuletzt acht Jahre lang an der Spitze der CDU-Fraktion. Wie Peter Hans ist auch sein Sohn Tobias katholisch. Von 1984 bis 1988 besuchte er die Maximilian-Kolbe-Grundschule in Wiebelskirchen. Danach wechselte er auf das Christian von Mannlich-Gymnasium in Homburg, wo er 1997 das Abitur ablegte. Im gleichen Gymnasium hatte sein Vater bis 1990 unterrichtet, bevor er Landtagsabgeordneter wurde.

Tobias Hans wuchs in Neunkirchen-Münchwies auf. Das ehemals selbstständige Münchwies war bei der Gebietsreform vom 1. Januar 1974 als Stadtteil zu Neunkirchen gekommen. Man kann durchaus sagen, dass in Neunkirchen das Herz eher „links“ schlägt: Traditionell wählt man in der Stadt eher die SPD als die CDU. Allerding ging damals in Neunkirchen, das noch in den 1970er Jahren ein wichtiger Schwerindustrie-Standort des Saarlandes war, die große Zeit von Kohle und Stahl zu Ende. Das Eisenwerk der „Gebrüder Stumm“ und die Hochöfen, die mitten in der Stadt lagen und die mehr als hundert Jahre lang die Kulisse von Neunkirchen beherrscht hatten, wurden geschlossen. Die Arbeitslosigkeit stieg dramatisch an; zugleich sank die Einwohnerzahl. Viele mussten sich zum Teil mühsam umorientieren.

Ähnlich wie sein Vater interessierte sich Tobias Hans schon früh für die Politik. 1992 trat er in die Junge Union ein; zwei Jahre später wurde er Mitglied der CDU. Von 1999 bis 2010 war er Stadtverbandsvorsitzender der Jungen Union Neunkirchen.

Nach dem Abitur machte er seinen Zivildienst an der Psychosomatischen Fachklinik für Suchterkrankungen in seinem Heimatort Münchwies. 1998 begann er ein Studium der Wirtschaftsinformatik, Informationswissenschaft und Anglistik an der Universität des Saarlandes. Daneben war er als studentischer  Mitarbeiter bis 2005 weiter an der Fachklinik Münchwies beschäftigt.

Parallel dazu setzte er seine politische Karriere fort: Von 2004 bis 2018 war Tobias Hans Mitglied des Stadtrates von Neunkirchen. 2006 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter der CDU-Landtagsfraktion. Von 2007 bis 2009 war er Persönlicher Referent von Josef Hecken, der damals Minister für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales im Saarland war, und später auch von dessen Nachfolger Prof. Dr. Gerhard Vigener. Die Kehrseite war allerdings, dass er sein Studium nicht zu Ende führte, was ihm einige kritische Nachfragen eintrug.

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Landtagsmandat

Zum ersten Mal in den Landtag gewählt wurde Tobias Hans am 30. August 2009 für den Wahlkreis Neunkirchen. Die CDU hatte bei diesem Wahlgang einen deutlichen Dämpfer erlitten – sie erhielt nur noch 34,5% der Stimmen; 2004 waren es noch 47,5% der wahlberechtigten Saarländerinnen und Saarländer gewesen, die ihr Kreuz bei der Union gemacht hatten. Und auch die SPD musste herbe Rückschläge einstecken: Sie erhielt nur noch 24,5% der Stimmen. Der eigentliche Gewinner der Wahl war DIE LINKE, die quasi aus dem Stand heraus 21,3% der Stimmen für sich verbuchen konnte. Besonders begünstigt war das Abschneiden der Linken durch die Tatsache, dass der frühere saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine im Jahr 2005 von der SPD zur Linkspartei.PDS gewechselt war.

Unabhängig davon blieb die CDU stärkste Fraktion. Dem damaligen Ministerpräsidenten Peter Müller gelang es, als erste Landesregierung überhaupt eine „Jamaika-Koalition“ aufzustellen. Die CDU regierte daraufhin mit den Grünen (5,6%) und der FDP (5,2%). Nachdem Peter Müller im August 2011 von seinem Amt zurückgetreten war, um Bundesverfassungsrichter in Karlsruhe zu werden, wählte der saarländische Landtag am 10. August 2011 auf Vorschlag von Peter Müller Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen Ministerpräsidentin. Erstmals bekleidete nun eine Frau dieses Amt.

Die Jamaika-Koalition stand zu diesem Zeitpunkt unter keinem guten Stern: Insbesondere die Personalquerelen in der FDP führten zum faktischen Stillstand der Regierungsarbeit. Annegret Kramp-Karrenbauer musste schließlich die Reißleine ziehen und setzte für den 25. März 2012 Neuwahlen an. Das „Jamaika-Projekt“ war – jedenfalls fürs Erste – gescheitert.

Tobias Hans konnte bei der vorgezogenen Neuwahl am 25. März 2012 sein Mandat erfolgreich verteidigen. Und auch im Land regierte anschließend eine große Koalition unter Führung der CDU. Am 22. November 2015 kandidierte Tobias Hans für das Amt des Landrates in Landkreis Neunkirchen, er musste sich allerdings in der Stichwahl dem SPD-Bewerber geschlagen geben. Zwei Tage später wählte die CDU einen neuen Fraktionsvorsitzenden: Die Wahl fiel auf Tobias Hans. Eine einflussreiche Stellung – und darüber hinaus für Tobias Hans nicht ganz unbekannt: Auch sein Vater hatte während der letzten acht Jahre seines Lebens die gleiche Position innegehabt: Der Kreis schien sich zu schließen.

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Ministerpräsident

Ministerpräsidentin Kamp-Karrenbauer kündigte im Februar 2018 an, dass sie als Generalsekretärin der CDU in die Bundespolitik wechseln würde. Bei der Wahl ihres Nachfolgers stimmte am 1. März 2018 die Mehrheit der Abgeordneten für Tobias Hans. Zum Zeitpunkt seiner Wahl war er gerade 40 Jahre alt geworden. Die große Koalition, die seit 2012 im Saarland bestand, führte er weiter fort. Am 19. Oktober 2018 wurde er auch zum Vorsitzenden der CDU Saar gewählt.

Sein Vorschlag, die Digitalisierung noch weiter voranzutreiben, erntete breite Zustimmung. Gerade für das Land, das an der Nahtstelle zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg liegt und insgesamt eine gute Infrastruktur hat, sieht er darin große Chancen. Voran ging das Saarland auch unter seiner Führung beim Kampf gegen die Covid-19-Epidemie. Unter anderem verdeutlichte er seine entschlossene Haltung im Deutschlandfunk und in den Tagesthemen.

Bei den Landtagswahlen am 27. März 2022 erhielt die CDU nur noch 28,5 Prozent der Wählerstimmen, ein Verlust von 12,2 Prozent im Vergleich zur Wahl 2017. Hans, der als Spitzenkandidat der CDU angetreten war, sagte nach der Wahl, er übernehme die volle Verantwortung für die Niederlage und kündigte "persönliche Konsequenzen" an.  Am 25. April 2022 schied er mit Wahl von Anke Rehlinger (SPD) als saarländischer Ministerpräsident aus dem Amt aus. In den Wochen darauf stellte sich auch die CDU an der Saar personell neu auf. Beim Landesparteitag am 28. Mai 2022 wurde schließlich Stephan Toscani als Nachfolger von Hans zum neuen Vorsitzenden des Landesverbands gewählt. 

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Persönliches

Tobias Hans ist verheiratet und seit Herbst 2018 Vater von Zwillingen. Er hält sich durch Joggen und Reiten fit. Eines seiner Lieblingszitate ist: „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steige ab.“

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Lebenslauf

  • Geboren am 1. Februar 1978 in Neunkirchen
  • 1992 Eintritt in die Junge Union (JU)
  • seit 1994 Mitglied der CDU
  • 1997 Abitur am Christian von Mannlich-Gymnasium Homburg
  • ab 1998 Studium der Informationswissenschaft, Wirtschaftsinformatik und Anglistik an der Universität des Saarlandes (nicht abgeschlossen)
  • 1997–2005 Vorsitzender des JU Ortsverbandes Münchwies
  • 1999–2010  Stadtverbandsvorsitzender der JU Neunkirchen
  • 2004–2018 Mitglied der Stadtrates Neunkirchen
  • 2006–2009 Wissenschaftlicher Referent der CDU-Fraktion des saarländischen Landtages
  • 2007–2009 Persönlicher Referent der saarländischen Minister für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales, Josef Hecken und Prof. Dr. Vigener
  • 2004–2018  Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Neunkircher Stadtrat
  • 2007–2012  Stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU Neunkirchen
  • Seit 2009  Mitglied des saarländischen Landtages
  • seit 2012  Kreisvorsitzender der CDU Neunkirchen
  • 2012–2015 Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion
  • 2015–2018 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion
  • Seit 2018 Ministerpräsident des Saarlandes und Zuständigkeit für Wissenschaft, Forschung und Technologie
  • 2018–2022 Vorsitzender der CDU Saar

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