Welchen Einfluss der für Juli angekündigte Vorschlag zur Regulierung der EU-Kommission zum Genome Editing auf die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pflanzenzüchtungsunternehmen hat, stellt unsere Interviewpartnerin, Dr. Anja Matzk,Head of Regulatory Affairs bei KWS Saat SE & Co. KGaA, heraus.
KWS Saat vertritt den Standpunkt, dass genomeditierte Pflanzen, die auch mit konventioneller Züchtung entwickelt werden könnten, nicht länger als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) eingestuft werden sollen. Dr. Anja Matzk erläutert, dass der aktuelle Gesetzesrahmen zum Genome Editing hohe finanzielle Hürden und lange Zeitverzögerungen mit sich bringe und zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union in diesem Sektor führen könnte. Ohne die hohen regulatorischen Hürden könnten auch kleine und mittelständische Unternehmen Genome Editing eher nutzen.
Die Regulierung von Genome Editing im globalen Maßstab sei außerdem sehr unterschiedlich. Auf dem Markt gebe es bereits genomeditierte Produkte, beispielsweise eine Sojabohne mit einem besseren Fettsäureprofil in den USA, und zu vielen anderen Kulturpflanzen werde aktuell geforscht. Im Fokus steht dabei die Unterstützung der Nachhaltigkeit und der Gesundheitsförderung.
Mit dem PILTON-Projekt wurde am konkreten Beispiel der Pilztoleranz beim Weizen ein Forschungsvorhaben auf den Weg gebracht, um eigene Erfahrungen mit der Nutzung von Genome Editing zu sammeln und auf die Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuwirken.