Im Juli 2023 wird die Europäische Kommission voraussichtlich eine überarbeitete Richtlinie für gentechnisch veränderte Pflanzen vorlegen. Die neuen Züchtungstechniken werden bisher durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) klassifiziert und entsprechend reguliert. Christopher Sieler, Head of Government & Public Affairs Germany für Syngenta, erläutert, dass der europäische Rechtsrahmen über 20 Jahre alt sei und die Biotechnologie in dieser Zeit eine rasante Entwicklung durchgemacht hat. Daher fordert er einen zukunftsfähigen und wissenschaftlich basierten Rechtsrahmen für Pflanzen, die in der Europäischen Union mittels Genome Editing entwickelt wurden.
Christopher Sieler erklärt, dass viele Länder ihren Rechtsrahmen bereits angepasst haben und er folglich von Politik und Behörden erwartet, dass rechtliche Vorschriften und Gesetze immer wieder an die Forschungsentwicklungen angepasst werden und gleichzeitig ein attraktiver Standort für Innovation und Forschung geschaffen wird. Zudem sei es wichtig, dass Europa keine zusätzlichen rechtlichen Hürden aufbaut, die den internationalen Agrarhandel einschränken könnten.
Neue Züchtungstechniken ermöglichen es, schneller und kostengünstiger widerstandsfähige Pflanzen zu züchten und können dazu beitragen, dass die Ziele des Green Deal erreicht werden. Christopher Sieler betont zudem, dass ein neuer Gesetzesrahmen nicht nur globalen Konzernen nütze, sondern auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Start-ups. Hierbei sei aber entscheidend, dass der Zugang zu genetischem Material und dessen Verwendung in Züchtungsprogrammen gewährleistet sei.