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Die LDC-Verhandlungsgruppe argumentiert damit, dass der Wegfall der Marktbegünstigungen und der technischen Assistenz diese Länder kurz nach ihrer „Graduierung“ überbelasten könnte. Sie wären daher dem Risiko ausgesetzt, wieder in den LDC-Status zurückgeworfen zu werden, zumal die WTO kaum über angepasste Unterstützungsprogramme für einen „reibungslosen Übergang“ (UNGA Res. 67/221) verfüge. Der Vorschlag für längere Übergangsfristen beim Gebrauch von besonderen und differenzierten Behandlung (sog. Special and differential treatment; SDT) für LDCs wird von den meisten WTO-Mitgliedern grundsätzlich positiv bewertet. Im Detail werden die Vorstöße, dass LDCs bis zu 12 Jahren nach ihrem Aufstieg von diesen Regelungen Gebrauch machen könnten, hingegen kritisch gesehen. Für viele Entwicklungsländer und am wenigsten entwickelten Länder wird die Annahme dieser Vorschläge mit dem Einlösen des Versprechens der Doha-Entwicklungsagenda gleichgesetzt und ist deswegen politisch sensibel.
Der Status von LDCs wird alle drei Jahre von der Kommission für Entwicklungspolitik des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen überprüft und neu bewertet. LDCs werden demnach nach drei Kriterien bewertet:
- Durchschnittliches Pro-Kopf-Bruttonationaleinkommen (im Dreijahresvergleich)
- Sog. „Human Assets Index (HAI)“, der sich im Wesentlichen auf Gesundheits- und Ausbildungsindices zusammensetzt (z.B. Sterblichkeitsraten oder Einschulungszahlen).
- Ein Index der wirtschaftlichen und ökologischen Anfälligkeit.
Um von der Gruppe der LDCs aufsteigen zu können, müssen Kandidaten mindestens zwei der Kriterien in zwei aufeinanderfolgenden Überprüfungszyklen erfüllen. Umgekehrt kann ein nicht-LDC, welches während eines Überprüfungszyklus alle drei Kriterien verfehlt in die Liste der LDCs aufgenommen werden. Die nächste Dreijahres-Überprüfung wird im Jahr 2024 stattfinden. Weitere Details zum Aufstieg bzw. Aufnahme in die LDC-Gruppe finden Sie hier.