Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Podiumsdiskussion: Gespaltene Meinungen zur Zukunft des "Hirn-Doping"

Hirn-Doping in der Gesellschaft: Öffentliche Fachtagung & Dialogforum

Asset-Herausgeber

Zu Beginn der Podiumsdiskussion begrüßte Jörg Jäger zusätzlich zu den Rednern des Nachmittages den Sportphilosophen Prof. Dr. Elk Franke. Dieser erläuterte in seinem Anfangsbeitrag die Merkmale der Leistungsgesellschaft und befasste sich mit den Antworten auf die Frage „Warum ‚Hirn-Doping’?“

Die Parzellierung der Aufgaben und die Relativierung von Leistung anhand der Ergebnisse setzten den Menschen in eine Welt, die Antworten von ihm verlange, auf die er sich meist nur schwer einstellen könne, so Prof. Franke. Oft würde durch die Verwendung von Pillen und anderen „Hirn-Doping“-Substanzen versucht, eine vermeintliche Erleichterung und Optimierung für die Beantwortung von Fragen oder die Bewältigung von Projekten zu schaffen.

Ferner verwies Prof. Franke auf den von Pastor Busse angesprochenen Aspekt der Würde. Erst durch die Wahrnehmung der Mitmenschen als Individuen gelänge es, die Gesellschaft und besonders Kinder und Jugendlichen für das Thema zu sensibilisieren. In diesem Zusammenhang müssten sich aber nicht nur die Menschen anpassen, sondern auch die Maßstäbe, nach denen Leistung definiert werde.

Danach wurde der Dialog mit den Teilnehmern eröffnet und die Experten auf dem Podium beantworteten eine Vielzahl an Fragen. Besonders eingegangen wurde auf die Fragen, wer denn am ehesten anfällig für „Hirn-Doping“ sei, welche Arten von Prävention sinnvoll seien und welche Auswege aus dem „Neuro-Enhancement“ es derzeit gebe und zukünftig geben müsse.

Abschließend wagten die Beteiligten noch einen Ausblick, welchen Stellenwert das „Hirn-Doping“-Problem in den kommenden Jahren und Jahrzehnten haben würde. Frank Meiners sagte einen fortdauernden Diskussionsprozess und eine noch größeres Bedeutungdes Themas voraus, da die steigende Popularität in den USA noch lange nicht vollständig in Europa angekommen sei. Prof. Fritze lenkte das Augenmerk auf einen anderen Aspekt, den Prof. Soyka bereits in seinem Statement erwähnt hatte. Genetisch bedingte Krankheiten könnten in nicht allzu ferner Zukunft durch die Einnahme von Medikamenten bekämpft oder sogar behoben werden.

Einen wachsenden Problemdruck auf dem Gebiet des „Hirn-Dopings“ und die vermehrt auftretenden Gerechtigkeitsfragen, so Prof. Spitzer, würden zukünftig dazu führen, dass Lösungen gefunden werden müssten. Prof. Franke merkte an, dass die Selbstverantwortlichkeit für den eigenen Köper sich mehr durchsetzen müsse. Er sei leicht optimistisch, dass dies auch so eintrete. Eine etwas andere Meinung vertrat Pastor Busse in seinem Ausblick: „Durch Einüben formen sich auch andere Absichten“. Das Verhalten, dass „Hirn-Doping“ nicht richtig sei, hätte sich nicht individuell, sondern gesamtgesellschaftlich einzuüben, damit es allgemeiner Konsens werden könne.

In der rechten Seitenspalte finden Sie einen Audio-Mittschnitt der Podiumsdiskussion.

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber