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Policy Paper PPI

Die Auswirkungen von Covid-19 auf die indigenen Völker Lateinamerikas

Eine globale Krise, die von der lokalen Ebene aus gelöst werden muss

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Die Situation der indigenen Völker in Mexiko, Panama und Peru.

In Mexiko unterschätzte die Zentralregierung die Schwere der Pandemie, was zu einer Verzögerung bei der Reaktion auf den durch das SARS-CoV-2-Virus verursachten Notfall führte, was wiederum erhebliche Auswirkungen auf die indigenen Völker hatte. Mit Verspätung stellte das Nationale Institut für Indigene Völker einen Leitfaden für die Betreuung indigener und afro-mexikanischer Völker und Gemeinschaften vor. Allerdings sind die von den Behörden der indigenen Gemeinden und Territorien ergriffenen Maßnahmen, wie präventive Isolierung und Überwachung der betroffenen Bevölkerung, überaus bemerkenswert und haben eine bessere Kontrolle der Pandemie ermöglicht.  Bis heute sind die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen spürbar, jedoch berücksichtigen die von der mexikanischen Regierung beschlossenen Maßnahmen die indigenen Völker, eine der am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen darstellen, nur unzureichend.

Im Fall von Panama trifft die Pandemie ein von großer Ungleichheit gekennzeichnetes Land mit einem lückenhaften und von Mangel an Basisdienstleitungen geprägten Gesundheitssystem. Die Pandemie, trifft die urbanen Regionen stärker, jedoch wird hierdurch die Bereitstellung von Ressourcen und Dienstleistungen für rurale, indigen geprägte Territorien erschwert. Es besteht ein eklatanter Mangel an Informationen über die Pandemiesituation in den indigenen Gebieten. Darüber hinaus existiert keinerlei nationale Vorgab zum Umgang mit der Pandemie in indigen geprägten Landesteilen, weshalb die regionalen Behörden dazu übergegangen sind eigenmächtige Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zu ergreifen. In einigen nicht-indigenen Regionen ist die panamaische Regierung mittlerweile dazu übergegangen, die Bevölkerung mit Nahrungsmittellieferungen zu unterstützen – jedoch wird auch hier keine finanzielle Unterstützung geleistet. Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen, insbesondere im Bildungsbereich, sind in den indigenen Gebieten deutlich spürbar. Die wirtschaftliche Erholungsstrategie des Landes ist vor allem auf den Finanz-, Tourismus- und Landwirtschaftssektor ausgerichtet, und weist keine spezifische Strategie für Panamas indigene Völker auf.

Im Fall von Peru kamen zu den durch die Pandemie verursachten Auswirkungen eine Reihe weiterer schwerwiegender Probleme hinzu: Unklare Landtitulierung, Korruption im Gesundheitssektor und Nichtbeachtung indigener Rechte. Zwar wurden diese Rechte von Peru im Rahmen von Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) anerkannt, jedoch wird diese Rechtspraxis nur unzureichend angewendet. Das Zusammentreffen dieser Vielzahl von Problemen deckte die bereits vor Pandemieausbruch bestehenden strukturellen Mängel auf. Die Gesellschaft, die sich von der staatlichen Reaktion im gesundheitlichen und wirtschaftlichen Bereich im Stich gelassen sah, geriet in Panik. Durch Fokussierung auf den extraktiven Wirtschaftssektor, dessen Erlöse und erbeutete Ressourcen weder indigene noch nicht-indigene Gemeinden erreichen, wurde diese Situation noch weiter verschärft. Erst durch die öffentliche Anprangerung fehlenden Engagements gegen die Auswirkungen der Pandemie und die Aktivierung von kommunalen Selbstverteidigungsgruppen gelang es den indigenen Autoritäten die peruanische Regierung zum Ergreifen konkreter wirtschaftlicher und sozialer Maßnahmen zu bewegen.

Das Policy Paper fasst in kurzer und prägnanter Weise die Reaktionen dreier Länder auf die Pandemie zusammen: In keinem der betrachteten Fälle wurden die indigenen Interessen in angemessener Weise berücksichtigt noch die konkreten Auswirkungen der Pandemie auf diese konkrete Bevölkerungsgruppe ausreichend gelindert.

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Dr. Georg Dufner

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