Veranstaltungsberichte
Zwei wesentliche Entwicklungen, so Kamp weiter, untermauerten diese These. Mit der Annektion der Krim durch Russland sei in Europa erstmals nach Jahrzehnten wieder die Souveränität eines Landes mit Waffengewalt und militärischem Einfluss verletzt worden. Russland kehre zum alten Denken in Einflussspähren zurück. Kamp sprach sich für eine Re-Aktivierung des Abschreckungsgedankens aus, der eine enge Verzahnung von EU und NATO erfordere. Ein militärisches Aufzeigen von Grenzen sei mit einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit gleichwohl vereinbar. Der Gesprächsfaden dürfe nicht abreißen.
Als zweiten Wendepunkt nannte Kamp die Ausbreitung des sogenannten Islamischen Staates im Nahen Osten. Damit sei ein dauerhafter, Besorgnis erregender Zerfall von Staatlichkeit verbunden. Diese Entwicklung erschwere wiederum ein Handeln der internationalen Staatengemeinschaft, da ihr keine handlungsfähigen Regierungen oder Oppositionskräfte gegenüber stünden. Auch der Export von Gewalt nach Europa über die Anschläge von Selbstmordattentätern entziehe sich historisch bekannten Kriterien von Gewalt. Hier fehlten neue Konzepte des Umgangs mit und des Schutzes vor dieser Art von Bedrohung.
Im Anschluss an den Vortrag diskutierte das Publikum intensiv mit dem Experten. Der Schirmherr der Veranstaltung, Bundesminister Herman Gröhe und Dr. Ludger Gruber, Landesbeauftragter NRW der Konrad-Adenauer-Stiftung, dankten dem Referenten wie dem Publikum für ein aufschlussreiches, informatives und nachdenklich stimmendes Neusser Stadtgespräch im Landestheater.
Über diese Reihe
Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.