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Veranstaltungsberichte

"YEESS"

Youth Employment Enterprise & Skills-Summit

Das "YEESS"-Summit 2017 in Port Elizabeth war eine Gemeinschaftsinitiative der KAS, CS Innovations und der Mandela Bay Development Agency. In Form einer Konferenz und Jobmesse wurden Jugendliche mit lokalen Unternehmen und Politik zusammengebracht um aktiv Strategien zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit zu finden.

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Die Youth Employment Enterprise and Skills Solutions-Konferenz (YEESS) fand am 6. März 2017 in Port Elizabeth statt und richtete sich an Jugendliche, mit dem Ziel ihnen praktische Instrumente an die Hand zu geben, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

YEESS stellt eine Gemeinschaftsinitiative der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), CS Innovations und der Mandela Bay Development Agency dar und soll die Anbindung Jugendlicher an den Arbeitsmarkt vor allem auf lokaler Ebene in der Nelson Mandela Metro Bay Area verbessern. Die Arbeitslosenquote bei jungen Südafrikanern zwischen 15 und 35 Jahren ist seit einigen Jahren unverändert hoch und lag zuletzt Ende 2016 offiziell bei 37,1 %. Schätzungen gehen aber davon aus, dass 50 bis 70 % der Jugendlichen arbeitslos sind. Damit liegt sie über 10 % oberhalb des nationalen Durchschnittes.

Unterschiedliche Gründe tragen zu der verheerenden Situation bei: Auffallend ist, dass viele junge Südafrikaner nach dem Abitur ein Studium beginnen; jedoch zwischen 50 und 60 % aller Studienanfänger in ihrem ersten Jahr an der Universität ihr Studium abbrechen. Die Gründe für die hohen Abbrecherquoten sind divers, viele können sich aber die Studiengebühren nicht leisten oder merken, dass der Universitätsalltag nicht ihren Lernbedingungen entspricht. Nur die Hälfte derjenigen, die das erste Studienjahr abschließen, beendet auch das gesamte Studium.

Die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit fordert die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung

Die eintägige Konferenz ließ zum einen den betroffenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen Raum, ihre Probleme und Herausforderungen hinsichtlich ihrer Arbeitssituation zu benennen; zum anderen sollten sie konkrete Hilfestellungen erhalten, wie sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern können. Das Programm setzte sich aus mehreren Diskussionsrunden, mit Vertretern aus Wirtschaft, unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Akademikern zusammen, die sich verschiedenen Schwerpunkten widmeten. Zu Beginn wand sich auch ein Vertreter der Stadtverwaltung, Councillor und Vorsitzender des Wirtschaftsrates von Port Elizabeth Greg Whitfield, an die anwesenden Jugendlichen. Er machte deutlich, dass eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der südafrikanischen Bevölkerung und insbesondere der Jugend, in der Verantwortung der Politik, der Wirtschaft und der Bevölkerung liege. Die Politik müsse gemeinsam mit den Unternehmen Möglichkeiten kreieren, neue Arbeitsplatze zu schaffen; aber die Jugend sei auch angehalten, ihre Zukunft selber in die Hand zu nehmen. Selbstkritisch ging Councillor Whitfield auf Äußerungen der Teilnehmer ein und versprach, dass die Stadt Maßnahmen ergreife, um Informationen zugänglich zu machen und den Dialog mit regionalen Unternehmen zu suchen, um in der Nelson Mandela Bay Metro nicht nur neue Arbeitsplätze zu schaffen, sondern die 235.000 arbeitslosen jungen Menschen auch in Arbeit zu vermitteln.

Erfahrungen aus Deutschland: Das duale Ausbildungssystem hat sich bewährt

KAS-Repräsentant Tilmann Feltes stellte daraufhin vor, wie Deutschland mit Jugendarbeitslosigkeit umgeht und verwies dabei auf das duale Ausbildungssystem, das sich in der Vergangenheit ausgezeichnet hat. In Deutschland liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei nur 7,7 % und ist damit die niedrigste in Europa. Jugendliche, die den Weg der dualen Berufsausbildung wählen, haben den Vorteil, dass sie neben dem theoretischen Wissen bereits während der Ausbildung praktische Erfahrungen in einem Betrieb sammeln. Die duale Ausbildung, die in circa 350 unterschiedlichen Berufen in den Bereichen Industrie und Handel, Handwerk, Landwirtschaft oder auch im öffentlichen Dienst angeboten wird, dauert circa drei Jahre. Nach der Ausbildung werden viele der Auszubildenden von dem Betrieb übernommen. Bei einer Delegationsreise im Jahr 2013 hatte die KAS bereits ausgewählte Südafrikaner nach Deutschland eingeladen, um die praktische Umsetzung des dualen Ausbildungssystems vorzustellen.

Junge Arbeitnehmer werden von den Unternehmen vor allem als Risiko eingestuft

Das erste Panel gab den Jugendlichen die Möglichkeit konkrete Probleme zu benennen. Dabei wurde insbesondere kritisiert, dass Unternehmen häufig Jugendliche primär als Risiko einstufen und sie dementsprechend nicht einstellen. Dies wurde auch von Vertretern der Organisationen Harambee, Black Hat Leadership Academy oder Helendale Youth als großes Hindernis identifiziert. Indem Jugendlichen unterstellt werde, unvernünftig, häufig drogenabhängig oder in Gewalt verwickelt zu sein, werde ihnen die Schuld an ihrer Arbeitslosigkeit zugewiesen. Das führe zu einer großen Frustration bei den Jugendlichen, die sich beispielsweise auch in den #feesmustfall-Protesten widerspiegeln würde. Angesichts des wachsenden Anteils der Jugend in der Bevölkerung stellt diese eine tickende Zeitbombe dar. Die Vertreter der unterschiedlichen Organisationen machten ebenfalls auf ihre Angebote aufmerksam, wie zum Beispiel Harambee, die Berufseinsteiger an passende Arbeitsgeber vermitteln oder die Black Hat Leadership Academy, die durch ein breites Portfolio an Weiterbildungsangeboten das Profil von Arbeitnehmern versucht zu stärken.

Nicht jeder muss unternehmerisch tätig werden

Der dritte Teil setzte sich aus mehreren Panels zusammen, in denen zum einen zivilgesellschaftliche wie das Transformation Christian Network und Afesis Corplan; zum anderen unternehmerischen Akteure, unter anderem die ABSA Bank, auftraten. Nachdem die Vertreter der Organisationen ihre Dienstleistungen vorgestellt hatten, widmete sich die Diskussion primär dem weit verbreiteten Wunsch unter Jugendlichen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Allerdings hoben die Diskutanten hervor, dass nicht nur die unternehmerische Tätigkeit erstrebenswert sei, sondern dass gerade auch die soziale Arbeit in der Kommune zu der Weiterentwicklung eigener Fähigkeiten beitragen würde. Außerdem verfüge nicht jeder über die Voraussetzungen, ein Unternehmen zu gründen.

Werde selbst aktiv – ändere deine Einstellung

Am Nachmittag analysierten die Teilnehmer in Kleingruppen ihre persönlichen Hindernisse und auch Faktoren, die ihre Integration in den Arbeitsmarkt beeinflussen. Gemeinsam überlegten sie sich Strategien, wie sie die Hindernisse bewältigen können. „Heute haben wir gelernt, dass ein guter Arbeitnehmer sich nicht nur durch die bekannten Four C’s – Communication, Collaboration, Critical Thinking und Creativity auszeichnet, sondern dass zwei weitere C’s zum Erfolg führen, nämlich Connectivity und dein eigenes Commitment“, rief Henry Sebata von CS Innovations den jungen Menschen zu, die in Kleingruppen an Tischen saßen und die neuen Eindrücke verarbeiteten. Arbeitgeber suchen folglich nach Mitarbeitern, die kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen suchen können, aber sich auch durch kritisches Hinterfragen und kreatives Denken abheben. Im Zeichen der zwei neuen C’s, die Henry Sebata aufzählt, stand die YEESS-Konferenz. Ziel eines jeden Teilnehmers solle es von nun an sein, das persönliche Netzwerk kontinuierlich auszubauen, auf Menschen zuzugehen und zu hinterfragen, welchen Mehrwert die eigene Person einem Arbeitgeber bieten kann.

Der erste Schritt ist getan – und wie geht es weiter?

Während der Workshops regten die Teilnehmer an, dass im Anschluss an die Veranstaltung eine Plattform aufbaut werden solle, auf der nützliche Informationen zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise solle gewährleistet werden, dass die Hilfestellungen und Anlaufstellen auch in ihren Kommunen verbreitet werden und ein Austausch stattfinden kann. Des Weiteren kündigte Neil Campher von CS Innovations an, dass weitere Veranstaltungen folgen sollen, die programmatisch die YEESS-Initiative weiterführen.

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Kontakt

Nancy Msibi

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Projektkoordinatorin

nancy.msibi@kas.de +27 (11) 214 2900-110

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