Gespräch
Details
Synopsis
„Zwei Jahre auf Bewährung. Für einen Todesschützen. Das ist
doch was!?“
Mit diesen Worten werden wir, von Irmgard B. einer der
Protagonistinnen und Mutter des 1986 erschossen Sohnes aus
dem heutigen Berlin in den eindrucksvoll berührenden Film
eingeführt.
Hinterbliebene sind bei Unrechtstaaten auch Opfer. Mehr als ein
Vierteljahrhundert nach ihrem Verlust, leiden sie noch an dem
Trauma.
Eine Mutter weiß zum Beispiel immer noch nicht, wo die Leiche
ihres Sohnes geblieben ist, eine Ehefrau versteht nicht, wie und
warum ihr Ehemann damals an der Grenze ertrunken ist, der
Sohn eines Maueropfers sieht zum ersten Mal in einer Stasi-
Akte die Fotos von der Leiche seines erschossenen Vaters.
So werden die Aussagen der Betroffenen oft in Kontrast zu den
entsprechenden Formulierungen in den Stasiakten gesetzt,
deren kaltes Bürokratendeutsch in diesem Kontext noch
unerträglicher als gewöhnlich ist.
Oberstaatsanwalt a.D. Jahntz erklärt, warum die Verfahren
gegen die Todesschützen an der Grenze mit solch
unbefriedigten Urteilen endeten und erweitert dadurch den
Horizont des Films, in dessen Mittelpunkt aber immer die
Protagonisten und ihre Traumata bleiben.
Schließlich gelingt eine Begegnung zwischen einem
Todesschützen und dem Sohn seines Opfers – und dieser
erstaunliche Dialog bildet den Höhepunkt des Films.
Zum Film
Der Film ist erschütternd, weil hier auf verschiedenen Ebenen
Zeugnis abgelegt wird. Weinerts Protagonisten lassen zu, dass
er sie in für sie sehr schmerzhaften Situationen filmt, wobei er
ihnen sehr nahe kommt, aber sie nie in ihrem Leid ausstellt.
Wie geschickt der Film montiert ist, zeigt sich bei dem brutal
wirkenden Schlussbild, auf dem eine der Hinterbliebenen bei
der Andacht an einem Mahnmal zeigt, dass die rechts neben
der Filiale einer amerikanischen Imbisskette steht.
Weinert hält sich mit seinem Kommentar zurück, lässt die
Betroffenen sprechen, zeigt Fakten auf, aber benutzt sie nie
plakativ oder Effekt heischend. Die Geschichte, ihre Zahlen,
Fakten und Statistiken, sprechen ihre eigene radikale Sprache.
DIE FAMILIE ist ein schmerzhafter und doch unermesslich
wichtiger Einblick in die jüngste deutsch-deutsche Geschichte.
Programm
Konzert des Thüringer Polizeimusikkorps
15 - 16 Uhr unter der Leitung von Andre Weyh
Filmvorführung
„DIE FAMILIE“HINTERBLIEBENE DER MAUEROPFER&&&
Begrüßung und Ansprache anlässlich des Thüringer Gedenktages der Opfer des SED Unrechts - 17. Juni 1953
Hildigund Neubert
Staatssekretärin a.D., stellvertretende Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Wolfgang Ruske
Leiter Grenzmuseum „Schifflersgrund“
Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur
Stefan Weinert
Anschließend Einladung zur Begegnung bei Kaffee und Kuchen.
Eintritt Frei
Um Anmeldung wird gebeten. Gerne können Sie unser Anmeldeformular oder die Online-Anmeldung nutzen.
Rückmeldungen/Feedback: Anregungen, Lob und Kritik können Sie gerne nach der Veranstaltung an feedback-pb@kas.de richten.