Ausstellung
Details
Berlin, Hamburg und Wien in der Aufbruchstimmung nach dem 1. Weltkrieg, in der Rezession, in den 20er und beginnenden 30er Jahren - eine Welt, in der die Unterhaltungsmusik und das Kabarett zu einem Höhepunkt gelangten, eine Welt voll von jüdischen Sängern, Kabarettisten, Schauspielern und Conferenciers. Sie waren es, die die Kleinkunstbühnen maßgeblich mitbestimmten mit Chansons voller Wärme und Urbanität, die dem Leben, der Liebe und der Großstadt huldigten, sie waren es, die mit satirischen, sozialkritischen Kommentaren das Alltagsleben durchleuchteten. Ihr feinsinniger Humor und geschärfter Blick, die den Alltag auf die Schippe nahmen, prägte das Unterhaltungsprogramm der Zwischenkriegszeit.
Wie konnte es geschehen, dass man sie zuerst nicht mehr spielen und schließlich nicht mehr leben ließ? Kaum jemand, der fragte, als die einst so beliebten Künstler über Nacht verschwanden, niemand der protestierte. Der Herbert Ihering Gesellschaft und dem Autor des gleichnamigen Buches zur Ausstellung, Ulrich Liebe ist „mit seiner einmaligen Dokumentation einer zum Tode verurteilten Kultur etwas wunderbares gelungen: Er hat die Kunst jener Menschen, von denen nichts bleiben sollte, wieder zum Leben erweckt.“ (Hamburger Tageblatt)
Die Ausstellung „Verehrt, verfolgt, vergessen – Schauspieler als Naziopfer“ dokumentiert exemplarisch die Entwürdigung, Entrechtung und schließlich Vernichtung von 47 Schauspielern, die einstmals zu den Publikumslieblingen gehörten.
Mit der Präsentation dieser Ausstellung möchte das Bildungswerk Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung gemeinsam mit dem Stadtmuseum Haus zum Stockfisch dazu beitragen, die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten, ja jüdische Unterhaltungskünstler wie Max Ehrlich (1944 – Auschwitz), Kurt Gerron (1944 – Auschwitz), Dora Gerson (1943 – Auschwitz), Paul Morgan (1938 – Buchenwald), Paul O'Montis (1940 – Sachsenhausen), Willi Rosen (1944 – Auschwitz), Otto Wallburg (1944 – Auschwitz), James Wolf (1943 – Terezin) u.v.a. für einen kurzen Moment wieder auf die Bühne treten zu lassen.
Wir danken an dieser Stelle dem Justizminister des Freistaats Thüringen, Herrn Harald Schliemann, dass er diese Ausstellung durch seine Schirmherrschaft mit unterstützt.
Die Ausstellung wird vom 19. März – 1. Mai 2006 im Stadtmuseum Erfurt „Haus zum Stockfisch“ präsentiert.
Programm zur Ausstellungseröffnung am 19. März 2006:
Begrüßung
Hardy Eidam
(Direktor des Stadtmuseums)
Eröffnung
Dr. Andreas Schulze
(Konrad-Adenauer-Stiftung, Bildungswerk Erfurt)
Manfred Scherer
(Staatssekretär im Justizministerium)
Vortrag und Einführung
Ulrich Liebe
(Herbert Ihering Gesellschaft)
Die Ausstellung kann vom 19. März – 01. Mai 2006 zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums, Di. – So. 10.00 – 18.00 Uhr, besichtigt werden. Der Eintrittspreis beträgt 3,00 € (ermäßigt 1,50 €); für Schülergruppen ist der Eintritt nach vorheriger Anmeldung durch Lehrkräfte frei.
Die Ausstellungseröffnung ist im Rahmen der Politischen Bildung kostenlos. Um Anmeldung per E-Mail, Fax oder Telefon wird gebeten. Gern können Sie den Anmeldebogen nutzen.