Vortrag
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Die terroristische Rote Armee Fraktion rief vor 30 Jahren zur „Offensive 77“ auf, um die gefangenen Genossen um Baader, Ensslin und Raspe freizupressen. Am 07. 04. wurden Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine beiden Begleiter ermordet, in den Folgemonaten ereigneten sich weitere Attentate wie die Erschießung des Bankiers Jürgen Ponto (30.07.) und die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer (05. 09.). Am 13.10. bemächtigten sich palästinensische Terroristen der Lufthansa-Maschine „Landshut“ und erschossen den Piloten. Nach Befreiung der Passagiere durch die GSG 9 wurde Schleyer getötet; Baader, Ensslin und Raspe verübten Suizid.
2007 brach eine Diskussion über die vorzeitige Freilassung von RAF-Häftlingen – darunter Tätern des „Deutschen Herbstes“ 1977 - aus. Brigitte Mohnhaupt und Eva Haule kamen nach langer Haft frei; ein Gnadengesuch Christian Klars lehnte der Bundespräsident ab.
Für eine Karriere nach der RAF sei beispielhaft Susanne Albrecht genannt. Sie war an der Ermordung Pontos beteiligt. Westdeutsche Terroristen organisierten 1980 die Flucht der gesuchten Albrecht in die DDR, ebenso wie die von neun anderen früheren RAF-Mitgliedern (z. B. Inge Viett, Henning Beer und Silke Maier-Witt). Unter falschen Namen und ausgedachten Lebensläufen wurden sie in die DDR eingebürgert.
Die Staatssicherheit war fortan für das Leben der Ex-Terroristen mit neuer Identität zuständig. Außer bei einem jährlichen Treffen unter der Aufsicht von MfS-Vertretern war ihnen der Kontakt untereinander nicht gestattet. Da der Staatssicherheitsdienst die Entlarvung der Terroristen in der DDR fürchtete, wurden entsprechende Unterlagen vernichtet. Erst am Ende der DDR kam die Zusammenarbeit der MfS mit der RAF an die Öffentlichkeit.
Dr. Tobias Wunschik
wurde 1967 in Hannover geboren. Er studierte in Berlin und München Politikwissenschaft, Psychologie und Soziologie (1993 M.A.), Promotion in München 1995. Seit 1993 ist er bei der Abteilung Bildung und Forschung der BStU (Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik) tätig.
Wunschik publizierte u.a. die Studien „Baader-Meinhofs Kinder. Die zweite Generation der RAF“ (1997), „Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer ‚Sektion DDR’ durch das MfS“ (1997) und „Hauptabteilung XXII: Terrorabwehr“ (1995).
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