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Veranstaltungsberichte

Die Anpassung des Unternehmens an sein sozioökonomisches Umfeld

von Imen Nefzi

Diskussion der KAS und des CJD Monastir

In einem Betrieb ergeben sich immer wieder Konfliktsituationen zwischen der Belegschaft eines Betriebes und der Betriebsführung. Auch wenn das direkte Ansprechen von Problemen ein Lösungsansatz sein kann, kann diese Option in manchen Fällen die Zusammenarbeit belasten. Um auf die Frage zu antworten, wie in Unternehmen idealerweise mit sozialen Konfliktsituationen umgegangen werden kann, veranstalteten die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und das Regionalbüro Monastir des Centre des Jeunes Dirigeants d’Entreprise (CJD) am 26. Mai 2016 eine Frühstütcksdebatte in Monastir.

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An der Diskussionsrunde nahmen neben Vertretern des tunesischen Arbeitsgeberverbandes UTICA und dem tunesischen Gewerkschaftsdachverband UGTT zahlreiche Jungunternehmer der osttunesischen Region Monastir teil. Zu Beginn wurden die Ergebnisse einer Studie über die Anpassung von Unternehmen an ihr sozioökonomisches Umfeld präsentiert.

Die Studie zeigt, dass über 70 Prozent der befragten Unternehmer die Auswirkungen der Revolution von 2010/2011 als schädlich für die Arbeit der Unternehmen ansehen. Tatsächlich glauben zudem 97 Prozent der Unternehmensführer, dass ihre Betriebe in der Zeit nach der Revolution nicht ausreichend vom Staat unterstützt wurden. Auch die Rolle der UGTT in dieser Zeit sehen sie kritisch: Für 85 Prozent der befragten Unternehmensführer hatte diese einen negativen Einfluss auf die tunesische Wirtschaft. Fast alle Befragten, nämlich 97 Prozent, glauben ferner, dass sich das sozioökonomische Umfeld von Unternehmen nach der Revolution verschlechtert hat.

„Mehr als fünf Jahre nach der Revolution", so erklärte es Nabil Sghaier von der UTICA, „bleiben viele Schwierigkeiten, mit denen Unternehmen in Tunesien zu kämpfen haben, weiterhin ungelöst." Dazu gehörten nicht nur administrative Hürden, sondern auch das Fehlen von gut ausgebildeten Arbeitskräften und übertriebene soziale Forderungen. Um diese Schwierigkeiten zu überwinden und die wirtschaftliche Entwicklung Tunesiens vorhersehbarer zu machen, ist Sghaier zufolge eine engere Zusammenarbeit zwischen UTICA, UGTT und dem Staat notwendig. Auf der Grundlage einer solchen Kooperation könnte in der Folge dann das soziale Klima verbessert, die Kaufkraft der Bürger gesteigert und die Qualität des öffentlichen Dienstes gesteigert werden. Auch Mongi Ben Saleh von der UGTT sprach sich für eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbänden aus, um in den Unternehmen ein entspanntes und für alle Seiten angenehmes soziales Umfeld zu schaffen.

Die Diskussionsrunde der KAS und des CJD Monastir offenbarte, dass die Mehrheit der Konflikte in Unternehmen eine Folge ineffizienter oder unzureichender interner Regelungen sei. Die Teilnehmer unterstrichen daher die Notwendigkeit, angemessene Methoden zu finden, um soziale Zwänge und Spannungen in Unternehmen zu beseitigen und eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen, von der Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gleichermaßen profitieren.

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