Veranstaltungsberichte
Das Interesse der zweitätigen Veranstaltung galt dem Fernsehen – ein Untersuchungsgegenstand, der komplex und interdisziplinär zugleich ist. Die Komplexität ergibt sich schon allein aufgrund seines dreidimensionalen Charakters. So ist laut Dahlgren Fernsehen nicht nur eine Industrie, sondern darüber hinaus ein Komplex audiovisueller Texte sowie eine soziokulturelle Erfahrung. Als „interdisziplinäres Untersuchungsobjekt“ ist Fernsehen deshalb zu bezeichnen, da hier ganz unterschiedliche Bereiche aufeinandertreffen (z. B. Informations- und Kommunikationswissenschaft, Soziologie, Wirtschaft, Politikwissenschaft, Anthropologie), für deren Analyse es unterschiedlicher Herangehensweisen sowie fachübergreifender Perspektiven bedarf.
Außerdem unterliegt dieser Forschungsgegenstand in besonderem Maße dem ständigen Wandel, der sich im Zuge sozialer, wirtschaftlicher, politischer und beruflicher Veränderungen, v. a. aber vor dem Hintergrund technologischer Innovation ergibt. Angesichts dieser vielfältigen Wandlungen muss das Fernsehen Strategien entwickeln, um den ständig neuen Herausforderungen gerecht zu werden. Daher muss sich das Fernsehen als ein Untersuchungsobjekt vorgestellt werden, das sich in permanentem Aufbau und in ständiger Neuordnung befindet.
Das Kolloquium der KAS und des IPSI widmete sich v. a. vier großen Themenfeldern: dem aktuellen Stand der Fernsehforschung; der Beziehung des Fernsehens mit den neuen Informations- und Kommunikationstechniken; der Neuordnung des Fernsehmarktes und der Besitzverhältnisse; der Regulierung und neuen Berufspraktiken.
Die zweitätige Veranstaltung stellte ein ideales Forum für Austausch, Diskussionen und Analysen rund um das Thema Fernsehen dar. Diesem wurde sich v. a. vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Transitionen in einigen arabischen Ländern, aber auch im Zusammenhang mit der wachsenden Beliebtheit sozialer Medien angenommen. An den gemeinsamen Reflexionen und Debatten beteiligten sich nicht nur die 21 eingeladenen Redner, die aus zehn Ländern (Marokko, Algerien, Saudi-Arabien, Libanon, Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Jordanien, Ägypten, Schweden, Frankreich) angereist waren, sondern auch die zahlreichen Besucher, unter denen sich etliche Repräsentanten aus der Welt der Medien befanden.
In ihren Redebeiträgen gingen die anwesenden Experten nicht nur auf die Tragweite der gegenwärtigen Veränderungen ein, die die Fernsehlandschaft zurzeit erlebt, sondern auch auf die damit verbundenen Auswirkungen auf Produktion, Rezeption, Berufsbilder sowie auf all die Akteure ein, die die Folgen des Wandels zu spüren bekommen (so z. B. Fernsehzuschauer, Journalisten sowie Akteure aus Wirtschaft und Politik).
Das Kolloquium bot den Rednern und Teilnehmern die Gelegenheit, eine Vielzahl von Forschern, Experten und Medienfunktionären kennenzulernen und somit die persönlichen und beruflichen Netzwerke auszubauen. In diesem Sinne unterschrieben auch das IPSI sowie das „Canadian International College“ in Ägypten eine Kooperationserklärung, auf deren Grundlage künftig die internationale Zusammenarbeit zwischen bestimmten Hochschulinstituten gefördert werden soll.