Am Ende der zweitägigen Veranstaltung äußerte eine junge Tunesierin, die der öffentlichen Einladung zum Kolloquium gefolgt war, öffentlich vor dem Plenum: „Dies ist das beste Kolloquium, an dem ich bisher teilgenommen habe“. Wenn auch ich nicht sofort im gedanklichen Schnelldurchlauf alle die vielen Kolloquien, an den ich teilgenommen habe, für mich evaluieren kann, so komme ich dennoch ohne Zweifel zu dem Ergebnis, dass es für mich eines der bedeutendsten und der gelungensten war. Schon bei der Vorbereitung des Seminars merkte ich schnell, dass die Kommunikation zu dem Thema bei den Begegnungen am 25. und 26. Juni in dem für internationale Konferenzen sehr geeigneten Hotel "Africa" an der seit dem 14. Januar 2011 quasi zum Niveau der Bastille geschichtlich erhobenen Avenue Bourguiba die Schallmauer bloß akademischer Betrachtungen durchbrechen würde. Ich ahnte, dass man nicht vor dem Hintergrund einer gesellschaftlich und verfassungsrechtlich etablierten Trennung von weltlicher und geistlicher Macht diskutieren kann, dass mich nicht eine lediglich juristische Interpretation von Normen erwarten
würde. Gleichzeitig spürte ich schon etwas von der Furcht, die die tunesische Welt – und natürlich nicht nur diese – vor einer katastrophalen Bruchlandung eines der schönsten Erlebnisse dieser Nation, die Révolution du Jasmin vom Januar, hat. ...