Veranstaltungsberichte
Obwohl es zahlreiche Beteiligungsmöglichkeit für die Jugend gibt, die in der ugandischen Verfassung und anderen gesetzlichen Rahmen festgelegt sind und die Beteiligung der Jugend durch eine Fülle von NGOs und politischen Institutionen, deren Hauptaufgabe es ist die Jugend in den politischen Entscheidungsprozess miteinzubinden und ihre Interessen zu vertreten, praktikabel gemacht wird, schaffen es junge Leute in Uganda nicht, effektiv Einfluss auf die Politik zu nehmen. Es gibt viele Gründe, die zu dieser Problematik führen, wie beispielsweise mangelhafte politische Bildung, kulturelle Überzeugungen, welche ältere Mitbürger_Innen deutlich bevorteilen, und Parteistrukturen, die auf finanzielle Kapazitäten beruhen und daher junge Menschen, die meist kein eigenes Einkommen haben oder am Anfang ihrer beruflichen Karriere stehen und nur wenig finanzielle Mittel zur Verfügung haben, Mitbestimmung verwehren.
Um diese Probleme zu behandeln, die im Zuge der bevorstehenden Wahlen 2016 noch an Bedeutung gewinnen, entschieden ACFODE und KAS, das durch Debattierwettbewerbe bestehende Netzwerk von Student_Innen zu nutzen. Student_Innen und junge Expert_Innen von unterschiedlichen Universitäten aus dem ganzen Land trafen sich im Metropole Hotel, um die Probleme, die ihre Generation zu bewältigen hat zu diskutieren und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln. 2013 befassten sich die Debatten vor allem mit Geschlechtergleichstellung, Frauenrechten und kulturellen Gegebenheiten, auf denen Geschlechterbeziehungen in Uganda basieren. Das Ziel war es, die Energie der Jugend zu nutzen und sie zu Verfetreter_Innen von Geschlechtergleichstellung zu machen, sowie einen Pool von Multiplikator_Innen zu schaffen, die ihr Wissen zum Thema Gleichstellung nach ihrem Universitätsabschluss mit Menschen in ihrem Arbeitsumfeld teilen.
Das Forum wurde von Vertretern von ACFODE und KAS eröffnet, die betonten, dass e eine große Ehre sei, die Alumni in Kampala willkommen zu heißen. Sie forderten die Teilnehmer_Innen dazu auf, aktiv zu teilzunehmen – nicht nur während des Forums, sondern auch darüber hinaus in ihrem täglichen Leben.
Anschließend hielt Hellena Okiring, Teamleiterin bei der Dream Initiative, einen Vortrag und gab einen Überblick über den Status Quo von, den Zugang zu und die Probleme mit der Jugendbeteiligung im politischen Prozess in Uganda. Sie rief die Teilnehmer_Innen dazu auf, zu überprüfen ob sie sich tatsächlich beteiligen oder „beteiligt werden“. Um dies beurteilen zu können, präsentierte sie Indikatoren, die es den Teilnehmern_Innen ermöglichten, ihre eigene Beteiligung zu analysieren und herauszufinden, ob sie aktiv am politischen Prozess beteiligt sind. Sie schloss ihren Vortrag mit der Frage „Wie willst DU dich beteiligen?“
Anschließend bat Isabella Akiteng, Projektkoordinatorin bei UYONET und Moderatorin des Forums, Irene Ikomu, Koordinatorin von Parliament Watch Uganda, eine Präsentation darüber zu halten wie Parteistrukturen dahingehend Beeinflusst werden können, eine effektive Jugendbeteiligung zu erreichen. Sie beurteilte das Ausmaß politischer Parteiarbeit der Teilnehmer_Innen indem sie mehrere Fragen stellte. Zunächst fragte sie, wer für die Wahlen 2016 registriert ist, wer wählen gehen wird und - bei einer negativen Antwort - warum sie nicht zur Wahl gehen wollen. Es stellte sich heraus, dass ein großer Teil der Teilnehmer_Innen bereits jetzt davon überzeugt ist, dass die Wahlen manipuliert seien und sie daher nicht daran beteiligt sein wollen. Frau Ikomu stellte klar, dass die Beteiligung an Wahlen unerlässlich sei, um den politischen Prozess zu beeinflussen.
Zwei Jugendvertreter_Innen im ugandischen Parlament beteiligten sich am Forum: Monica Amoding und Gerald Karuhanga, die beide die Gelegenheit nutzten, zu den Teilnehmer_Innen zu sprechen. Vor allem Herr Karuhanga sah eine Chance, um auf seine Legislaturperiode und die Dinge, die er für die Jugend in Uganda erreicht hatte, zurückzublicken. Er gab allerdings auch zu, dass er - mit Blick auf das Vertrauen, das seine Wähler_Innen ihm ausgesprochen haben - nicht all das erreicht habe was er hätte erreichen können.
Bevor schließlich Wege zur besseren Jugendbeteiligung diskutiert und entwickelt wurden, berichtete einer der Alumni über seine Erfahrungen nachdem er an dem Debattierwettbewerb teilgenommen hatte. Er zeigte nicht nur eine große Leidenschaft für Regierungsfragen und politischen Aktivismus, sondern bedankte sich auch bei ACFODE für das bereitgestellte Wissen, das ihm half, ein Aktivist zu werden.