Vietnam zieht seit über 30 Jahren diverse Direktinvestitionen an. Laut Vietnam-Ranking steht Vietnam bei der Anziehung ausländischer Direktinvestitionen in ASEAN an dritter Stelle. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern verfügt Vietnam über eine stabile und hohe Effizienz bei den ausländischen Direktinvestitionen. Daran ändert auch der Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen um 7 % im vergangenen Jahr nichts, da die Auszahlungsbilanz besser als zuvor ist.
Die Integration in die globale Wertschöpfungskette hängt unmittelbar mit der Stärkung von Direktinvestitionen in Vietnam zusammen. Eine starke Stellung Vietnams in der globalen Wertschöpfungskette fordert daher umfassende Direktinvestitionen in Vietnam.
Im ersten Teil der Studie werden die theoretischen Grundlagen für Unternehmensverflechtungen vorgestellt. Die Globalisierung und der Welthandel wurden seit 1989 vorangetrieben. Die Globalisierung stärkt die Geschäftsbeziehungen zwischen verschiedenen Ländern. Je nach Stärke der Partnerschaften werden drei Arten von Unternehmensverflechtungen unterschieden: horizontale, vertikale und sektor- bzw. branchenübergreifende. Diese werden im ersten Teil der Studie auf der Grundlage der Theorie der Geschäftsbeziehungen erläutert, die im 19. Jahrhundert in den USA von dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Michael Porter entwickelt wurde. 2010 hat die UNIDO eine weitere Theorie veröffentlicht, die die Verflechtungen von Industrieclustern in Kombination mit Wertschöpfungsketten in der Produktion spezifischer Industrien vorstellt und die Globalisierung zum Ziel hat, um die Verflechtungen zwischen Unternehmen zu fördern. Dies ist für Vietnam besonders relevant, da die Geschäftsbeziehungen zwischen ausländischen Direktinvestitionen und vietnamesischen Unternehmen relativ schwach sind. Dies liegt vor allem daran, dass ausländische Unternehmen, die in Vietnam investieren, nicht auf weitere Unternehmen in Vietnam zurückgreifen, sondern auf Ressourcen aus anderen Ländern angewiesen sind. Dies wirkt sich vor allem auf die Beteiligung vietnamesischer Unternehmen an der Wertschöpfungskette aus. Diese Entwicklung und Vergleiche sowie Erfahrungen aus anderen Ländern werden im ersten Teil analytisch in einen Kontext gestellt.
Im zweiten Teil der Studie wird die Entwicklung der Direktinvestitionen in Vietnam in den letzten 30 Jahren beschrieben. Seither hat Vietnam fast 438,7 Milliarden USD an Direktinvestitionen angezogen. Die Studie geht in diesem Teil der Frage nach, welche Länder in welche Sektoren in der Vergangenheit in Vietnam investierten. So steht Südkorea mit rund 26,26 % aller Direktinvestitionen an der Spitze der Direktinvestitionen. Es wird auch untersucht, welche Sektoren für Direktinvestitionen besonders interessant sind. Generell lässt sich sagen, dass Investitionen in die vietnamesische Wirtschaft breit gestreut werden. In Vietnam wurden Investitionen in 19 von 21 nationalen Wirtschaftssektoren getätigt. Positive Ergebnisse haben dabei besonders Investitionen im Bereich der Hochtechnologie und des Technologietransfers erzeugt, worüber die Studie ausführlich berichtet. Gerade deshalb sollte Vietnam in Zukunft noch mehr technologische Investitionen anziehen. Besonders deutlich wird dies beim Blick auf die Rangliste der Technologiekompetenz und Innovation Vietnams. Hier liegt Vietnam auf Platz 90 von 100, weshalb die Studie die aktuelle Situation der Geschäftsbeziehungen und Direktinvestitionen genau analysiert. Sie gibt auch einen Überblick über die aktuellen und zukünftigen Kapazitäten, die vietnamesische Unternehmen in Bezug auf Infrastruktur, Lieferkapazität, Humanressourcen und Technologieniveau haben.
Der dritte Teil der Studie zeigt auf, wie politische Entscheidungen die Geschäftsbeziehungen in der Zukunft stärken können. Er richtet sich an die Wirtschaft sowie an politischen Entscheidungsträger. Als Grundlage dient die vorherige Analyse und die in der Vergangenheit getroffenen Maßnahmen. Im Mittelpunkt stehen die Nr. 80/2021/ND-CP, das Investitionsgesetz Nr. 31/2021/ND-CP, Nr. 115/NQ-CP und die Fördermaßnahme für den Elektrosektor Nr. 598/QD-TTg. Auch die finanziellen Maßnahmen Nr. 111/2015/ND-CP werden mit einbezogen.
Letztlich formuliert die Studie beruhend auf ihren Ergebnissen Vorschläge für die Wirtschaft sowie die politischen Entscheidungsträger. Sie fordert unter anderem dazu auf mehr regionale Verbindungen zwischen und durch vietnamesische Unternehmen zu schaffen. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Förderung des Transfers von Spitzentechnologie von entscheidender Bedeutung für die Zukunft sei. Darüber hinaus sollte ein starker Fokus auf die Förderung des Wachstums von Zulieferindustrien gelegt werden, die mit der globalen Wertschöpfungskette verbunden sind. Schließlich bedarf es einer Politik der "diplomatischen Ordnung", d.h. die Förderung des Exportwachstums und die Verbindung inländischer Unternehmen mit ausländischen Unternehmen.
Nach der Präsentation der Studie wurde die Veranstaltung am 5. Dezember mit einer Podiumsdiskussion und einer Fragerunde abgeschlossen. Im Rahmen der Podiumsdiskussion hatten verschiedene Experten aus unterschiedlichen Ländern die Gelegenheit, über die Geschäftsbeziehungen ihrer Länder und zu Vietnam zu sprechen. Während der Fragerunde meldeten sich die Teilnehmenden zu Wort und teilten beruhend auf den vorherigen Berichten ihre Erfahrungen und Gedanken mit. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Studie ein voller Erfolg war und die Veranstaltung dies gezeigt hat.
Der vollständige Bericht (vietnamesisch) bzw. die Zusammenfassung (Englisch) kann hier heruntergeladen werden.
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