Αναφορές εκδηλώσεων
Er startet dabei mit einem Gedicht des berühmten tschechischen Lyrikers Jan Skácel, das er übersetzt hat.
Dessen erste Strophe lautet:
die laubigen laubfrösche bitten laut
(der morgen stellt sich häufig taub und blind)
mit laub auf den stimmen mit zungen betaut
für alle die im Herzen barfuß sind
Anhand dieses Gedichtes, das er den Jugendlichen sowohl auf Tschechisch als auch auf Deutsch vortrug, machte er ihnen deutlich, was ein wahres Gedicht ausmacht und worauf ein guter Übersetzer achten muss, um den Charakter und den Inhalt des Gedichtes möglichst wort- und sinngetreu wiederzugeben. Den Satz „für alle die im Herzen barfuß sind“ wiederholte er mehrmals und unterstrich, dass es sich dabei um die hohe Kunst der Poesie handele. Im Anschluss daran las er den Jugendlichen noch weitere Gedichte aus seinen Werken, die so wunderbare Namen wie „Wohin der Schlaf sich schlafen legt“ oder „Was macht die Biene auf dem Meer?“ tragen, vor.
Das wahre Gedicht, so Kunze, zeichne sich durch die Fähigkeit des Autors aus, die Welt quasi mit einem zweiten Blick wahrzunehmen und in realen Dingen auch Dinge zu sehen, die sich dahinter verbergen. Über diese Fähigkeit würden die meisten Menschen noch als Kinder verfügen, sie aber mit zunehmendem Alter meistens verlieren. Um dies zu veranschaulichen, berichtete er von einem Erlebnis aus seiner Kindheit. Als er eines Tages mit seiner Mutter unterwegs war und auf den Stromleitungen Hunderte von Staren sitzen sah, sagte er: „Schau mal Mutter Stacheldraht.“ Seine Mutter machte sich Sorgen über den Geisteszustand ihres Sohnes, der sie aber beruhigte und zugab, dass er schon wisse, dass es sich um Stromleitungen und Vögel handele. Der Junge besaß aber eben die Fähigkeit, neben dem realen Bild, in den von der Leitung in alle Richtungen abstehenden Köpfen, Flügeln und Füßen der Stare, auch noch das imaginäre Bild eines Stacheldrahtes zu sehen. Ähnliches trug sich zu, als er auf einem Waldspaziergang mit seiner Tochter im Wald eine Lichtung mit tausenden Löwenzahnblüten betrat und diese sagte: „Sieh mal lauter Briefkästen.“ Diese Fähigkeit, so Kunze sei nicht erlernbar, sondern in den Genen angelegt.
Auf die Frage wie er zum Schreiben gekommen sei, antwortete er, dass er dafür sieben Minuten brauche, holte weit aus und nahm die Schüler/innen mit auf die Reise in seine Kindheit. Da er als Kind unter einem Ausschlag litt, musste er meist Verbände tragen und konnte nicht am Sportunterricht und anderen Aktivitäten teilnehmen. Dies führte dazu, dass er von seinen Mitschülern ausgegrenzt wurde, worunter er stark litt. So suchte er Zuflucht im Schreiben und einer Welt der Fantasie. Bereits im Alter von zehn Jahren schrieb er seine ersten Gedichte, mit deren Veröffentlichung er während seines Studiums der Philosophie und Journalistik in Leipzig begann.
Wie schwierig es sein kann, den richtigen Anfang eines Textes zu finden, verdeutlichte er den Schülern/innen an dem Text „Fünfzehn“ aus seinem Prosaband „Die wunderbaren Jahre“, in dem er seine Tochter und das Vater-Tochter-Verhältnis möglichst knapp in nur einem Satz beschreiben wollte. Für das Verfassen dieses ersten Satzes des Textes, der „Sie trägt einen Rock, den kann man nicht beschreiben, denn schon ein einziges Wort wäre zu lang“, lautet, hat er sechs Wochen gebraucht.
Reiner Kunzes Ansatz beim Schreiben von Kinderbüchern besteht darin, Kinder auf die Tragik des Lebens vorzubereiten ohne sie traurig zu machen. Dabei kommt es ihm darauf an, ihnen neben den Schönheiten auch die Missstände aufzuzeigen. Er vermittelt ihnen Werte, wie Zivilcourage und Ehrlichkeit und zeigt auf, dass es sich lohnt, für die persönliche Freiheit zu kämpfen. Außerdem will er mit seinen Geschichten und Gedichten die Fantasie der Kinder anregen und sie zum Nachdenken bringen. Er ließ durchblicken, dass ihm von seinen zahlreichen Büchern, die Kinderbücher besonders ans Herz gewachsen seien.
Mit seiner einrucksvollen Lesung löste er eine große Fragewelle aus, die selbst nach Ende der Doppelstunde nicht abriss, sodass der Autor vorne am Pult noch viele Fragen beantworten, Bücher signieren und Gedichte auf Zettel schreiben musste. Es war eine Lesung, die sicherlich noch lange nachhallt, vor allen Dingen bei denen, „die im Herzen barfuß sind.“
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