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Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Dr. Bernhard Vogel, betonte, dass Gebete der wichtigste und wesentliche Ausdruck des Glaubens an Gott sei. Doch bleibe der betende Mensch nicht bei sich stehen. Vogel zitierte Edith Stein, die geschrieben hatte: „Je tiefer jemand in Gott hineingezogen wird, desto mehr muss er auch in diesem Sinn aus sich herausgehen, d.h. in die Welt hinein, um das göttliche Licht in sie hineinzutragen.“ Es gelte also die alte benediktinische Regel: „Ora et labora.“ Diese Verbindung von Beten und Handeln zeigen sich auch bei den Menschen, die sich vor den Demonstrationen zum Friedengebete in der Nikolaikirche in Leipzig versammelt hätten, oder bei den Mitgliedern von Solidarnosc, die in der Brigittenkirche in Danzig zusammengekommen seien. Gebete seien daher sowohl Privatsache als auch gesellschaftliche Kraft.
Pater Dr. Ulrich Dobhan erläuterte den Weg Edith Steins und die Lebensumstände, in denen sich ihr Zugang zum Gebet und zum katholischen Glauben bei ihrer Suche nach Wahrheit entwickelte.
Belebt und geerdet wurde die Diskussion durch das Zeugnis eines jungen Ostdeutschen, der erst im Erwachsenenalter zum Glauben fand. Er betonte die helfende Funktion, die ritualisierte Gebete haben können, die er als Bereicherung empfand.
Prof. Dr. Hanspeter Heinz wies darauf hin, dass Edith Stein vor allem aus christlicher Sicht, nicht aber aus jüdischer Perspektive als Brückenbauerin bezeichnet werde. Ihre Verehrung sei eher ein Hindernis für den Dialog zwischen den beiden Religionen. Vor allem der Gedanke der Sühne sei den Juden fremd. Ihm widersprach die Religionsphilosophin Gerl-Falkovitz, die Derrida zitierend von einer „Verzeihung des Unverzeihlichen“ sprach und die Vorbildfunktion der 1998 heilig gesprochenen Märtyrerin für Christen und Juden betonte.
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