​​​​​Schon dieser Auftakt machte die Herausforderungen eines solchen Dialoges deutlich: Auf der einen Seite ein selbstbewusster Vertreter Brasiliens, der sich vor allem an rüstungstechnischer Kooperation interessiert zeigt, und auf der anderen Seite ein Vertreter Europas, der fast ausschließlich von Frankreich (und manchmal auch „seinen europäischen Partnern“) und dessen „Strategischer Partnerschaft mit Brasilien“ sprach.
Marco Aurélio Garcia, der aus der Arbeiterpartei Lulas (PT) kommt, gilt als Chefdenker von dessen Außenpolitik, oft zum Ärger des traditionell starken diplomatischen Dienstes Brasiliens. Garcia betonte die Veränderungen in Südamerika, wo vor allem der früher dominante US-Einfluss geschwunden sei und man statt dessen heute mit einigen zwar nationalistischen Regimen zu tun habe, die aber stark an der regionalen Integration auch in sicherheitspolitischen Fragen interessiert seien. Sein Zusatz „Das mag für Europäer schwer verständlich sein“ beschreibt gut die Reaktionen der zahlreichen europäischen Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, Portugal, Großbritannien, Ungarn und Schweden. Garcia ging auch auf den kritischen Punkt der Rüstungsgeschäfte ein, da gerade Brasilien und Frankreich in den letzten Jahren zahlreiche milliardenschwere Geschäfte abgeschlossen haben. Er sagte: „Südamerika ist kein Markt für Waffengeschäfte, sondern einer für sicherheitstechnische Zusammenarbeit und Technologietransfer.“ Diese Aussage wird die französischen Geschäftspartner sicher beruhigt haben, beantwortet die verbreitete Sorge wegen einer möglichen Rüstungsspirale in Südamerika allerdings nicht.
Die Audiodatei der Konferenzeröffnung mit den Reden von Garcia und Miraillet zum Download
Link zum Interview von "DEFESA@NET" mit Marco Aurélio Garcia im Rahmen der VI. Sicherheitspolitischen Konferenz "Forte de Copacabana"