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Nach der Präsidentenwahl in Afghanistan hat die Prüfung von Unregelmäßigkeiten begonnen. Der Beschwerdekommission liegen dazu 1573 schriftliche Anzeigen vor. Beklagt werden Druck auf Wähler, Behinderungen an den Wahllokalen, fehlende Wahlzettel und Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe. Die Prüfung soll voraussichtlich bis zum 24. April dauern.
Nils Wörmer, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kabul, warnte gegenüber dem Deutschlandfunk davor, dass die Manipulationsvorwürfe den Erfolg der Wahl in den Hintergrund drängen könnten. Außerdem müsse man genau hinsehen: "Die Beschwerden, die früh eingegangen sind, beziehen sich auf Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe", so der Afghanistan-Kenner. "Im Laufe der nächsten Wochen kann es zu weiteren Beschwerden kommen, die sich auf die Auszählung beziehen." Beides seien zwei ganz verschiedene Phasen, in denen manipuliert werden könne.
Während der Wahlen und im Umfeld des Wahltages kam es zu zahlreichen gewaltsamen Anschlägen im ganzen Land. Dabei sollen etwa 165 Aufständische getötet und mehr als 80 verletzt worden, so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. "Das hört sich jetzt erst mal nach einer relativ hohen Zahl an", räumt Wörmer ein. "Wenn aber landesweit jeder einzelne Schusswechsel gezählt wird, dann relativiert sich das." Die befürchteten großen Anschläge blieben aus. Viele Angriffe seien von den afghanischen Sicherheitskräften unterbunden worden, sagt Wörmer. Das bedeute, dass die Sicherheitskräfte gute Arbeit geleistet hätten. (DLF, reuters, KAS)