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Rücksicht und Respekt

Ein Videoprojekt zum Umgang in der Gesellschaft

Umgang und Ton in unserer Gesellschaft sind seit einigen Jahren spürbar rauer geworden. Viele Menschen verhalten sich zunehmend ichbezogen, empören sich schnell und schimpfen oft sofort los. Gegenüber Personen außerhalb des persönlichen Umfeldes wie zum Beispiel gegenüber Verkäuferinnen, Lehrern, Stadträten oder Polizisten ist außerdem vielfach der Respekt verloren gegangen: Sie werden beschimpft und angegriffen, manchmal auch körperlich. Experten und Studien bestätigen diese Eindrücke. Gleichzeitig entsteht das Bild, dass Verantwortliche, Behörden und Politiker anscheinend eher auf Auswirkungen dieses Verhaltens reagieren, zum Beispiel mit schärferen Gesetzen und mehr Polizei, statt nach Ursachen zu suchen und sie wirkungsvoll zu bekämpfen. Dabei wäre es ein wichtiger Ansatz, parallel zu den Reaktionen auf die Entwicklungen die tatsächlichen Gründe für raue Töne und härteren Umgang herauszufinden, Abhilfe zu schaffen und so langfristig für Entspannung zu sorgen.

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These

Es werden nicht die Ursachen für die allgemeine „Verrohung“ in der Gesellschaft bekämpft, sondern lediglich die Auswirkungen dieser Tendenz. Damit besteht die Gefahr, dass die Entwicklungen eines Tages nicht mehr einzudämmen und rückgängig zu machen sind, allgemeine Regeln immer unwichtiger werden und das System überhitzt.

In dem Projekt „Rücksicht und Respekt“ greift die Konrad-Adenauer-Stiftung diese These auf. Der Ansatz wird mit Betroffenen, Forschern und Politikern diskutiert. Die meisten bestätigen die Eindrücke.

 

Die Ziele des Projektes sind

  • darzustellen, wo eine „Verrohung“ der Gesellschaft feststellbar ist
  • herauszufinden, welche Folgen diese Entwicklungen haben
  • deutlich zu machen, dass eine Rückbesinnung sehr wichtig ist
  • zu zeigen, wie Rücksicht und Respekt gelebt werden und
  • anzuregen, die Ursachen für die Verrohung wirksamer zu bekämpfen.

 

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1. Film

In diesem ersten Film zu dem Projekt „Rücksicht und Respekt“ wird dokumentiert, wo in unserem Leben Ton und Umgang rauer geworden sind. Zum Beispiel im Supermarkt, während eines Polizeieinsatzes oder auch im Internet. Zu Wort kommen eine Verkäuferin im Supermarkt, ein ehemaliger Bürgermeister und ein Polizist. Der Münchner Soziologe Professor Dr. Armin Nassehi beschreibt die Beobachtungen aus wissenschaftlicher Sicht und bestätigt die These, dass nicht die Ursprünge, sondern oft eher die Auswüchse problematischen Verhaltens der Menschen bekämpft werden.

 

2. Interviews

Professor Dr. Armin Nassehi

 

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Rücksicht und Respekt: Professor Dr. Armin Nassehi über Verrohung

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Rücksicht und Respekt: Professor Dr. Armin Nassehi - Gründe

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Rücksicht und Respekt: Professor Dr. Armin Nassehi - These

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Rücksicht und Respekt: Professor Dr. Armin Nassehi über Empörung

Er gilt als einer der renommiertesten Soziologen in Deutschland, war Berater von Kanzlerin Merkel und ist Mitglied der „Leopoldina“, der Nationalen Akademie der Wissenschaften: Professor Dr. Armin Nassehi, Lehrer und Forscher an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er war 2020/21 „Fellow“ der Konrad-Adenauer-Stiftung und in dieser Zeit mit seinem „Blick von außen“ besonders in die Arbeit der Stiftung eingebunden. Nassehi sagt: Die Unzufriedenheit, die bei etwa einem Drittel der Bürger herrsche, sorge für einen härteren Umgangston, ja auch für „Verrohung“: „Wir müssen uns grundlegende Gedanken machen, weshalb so ein starkes Unbehagen in der Gesellschaft herrscht.“

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Verkäuferin Tanja Spiegelmacher

Seit vielen Jahren arbeitet Tanja Spiegelmacher in einem großen Aachener Supermarkt. Täglich berät sie Kunden, sitzt an der Kasse und sorgt dafür, dass die Regale immer voll sind. Dabei ist sie immer freundlich, obwohl manche Kundinnen und Kunden ihre Freundlichkeit, ihren Respekt und ihre Rücksicht im Laufe der Jahre verloren haben. Sie berichtet von einem Mann, der sie mit einem Leberwurst-Glas bewerfen wollte. Andere Kunden beschimpfen die Verkäuferin wegen der Corona-Regeln oder einfach, weil es ihnen an der Kasse nicht schnell genug geht: „Dann ist irgendwann Schluss!“, ärgert sie sich.

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Polizist Andreas Müller

Inzwischen ist Andreas Müller einer der Pressesprecher der Polizei in Aachen. Als Polizist war er früher aber oft auch selbst auf den Straßen in Aachen im Einsatz. Auch Andreas Müller hat festgestellt: Der gegenseitige Respekt hat in den vergangenen Jahren sehr gelitten! Längst schon würden er und seine Kolleginnen und Kollegen im Einsatz beschimpft, ihre Anordnungen in Frage gestellt oder einfach missachtet. Müller macht im Interview darauf aufmerksam: „Solche Situationen gehen nicht spurlos an uns vorüber. Die Verursacher sollten immer bedenken, dass Polizisten auch Menschen sind. Menschen, die die Bürger schützen wollen.“

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Landesinnenminister Herbert Reul

„Ich habe schon früher die Ansicht vertreten, wir lassen in der Erziehung eine Entwicklung zu, die uns dramatische Folgen bescheren wird“, sagt der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul, CDU, im Interview mit der Konrad-Adenauer-Stiftung. „Von dieser Meinung bin ich heute noch mehr als zuvor überzeugt. Wenn Kinder groß werden, ohne die Erfahrung zu machen, dass nicht alles geht, dass man Regeln akzeptieren muss, dass auch mal etwas schiefgehen darf, dann meinen sie später, sie hätten immer Recht.“ Um die Verrohung in der Gesellschaft einzudämmen, will er den Katalog an mögliche Repressalien anwenden, aber auch denen den Rücken stärken, Polizisten oder Feuerwehrleuten, die unter dem schlechten Benehmen der anderen leiden.

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Andreas Hollstein

Andreas Hollstein ist ehemaliger Bürgermeister der Stadt Altena. 2017 wurde er von einem Mann mit einem Messer angegriffen, offenbar als Reaktion auf Hollsteins Entscheidung, in Altena mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Dass Rücksicht und Respekt im täglichen Leben in vielen Momenten verloren gegangen sind, bringt Hollstein auch mit den sozialen Medien in Verbindung, vor allem Facebook und Instagram: „Nicht jeder möchte das schreiben, was er da schreibt, tut das aus dem Affekt heraus. Früher hätte man da eine Selbstkontrolle gehabt und hätte gesagt: Das macht man nicht!“ Er sagt aber auch: „Die Politik hat die Bodenhaftung verloren. Die Bürger nehmen sie nur noch war als machtorientiert und nicht mehr am Menschen orientiert.“

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Schulleiterin Nicola Küppers

In diesem Film zu dem Projekt „Rücksicht und Respekt“ wird dokumentiert, wie bereits in der Schule rücksichtsvolles und respektvolles Verhalten eingeübt werden kann. Ein Beispiel ist hier die Grundschule am Dichterviertel aus Mülheim an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen, die Preisträgerin 2021 des Deutschen Schulpreises geworden ist. Im Interview mit der Leiterin der Städtischen Grundschule, Nicola Küppers werden Strategien für ein rücksichtsvolles und respektvolles Klima thematisiert. Der Film entstand im Rahmen des Projekts "Rücksicht und Respekt". 

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Matthias Röben, Pädagogischer Leiter

Bei Borussia Dortmund lernen Kinder und Jugendliche nicht nur das Fußballspielen. Hier lernen sie auch, ein vorbildliches Mitglied der Gesellschaft zu werden. Mit gutem Benehmen, Teamgeist und Ehrgeiz. Für die jungen Menschen soll der Verein eine Art drittes Zuhause sein, neben dem Elternhaus und der Schule - und mit dem entsprechenden Einfluss. Der pädagogische Leiter des Nachwuchsleistungszentrums bei Borussia Dortmund, Matthias Röben, will vermitteln, dass eine Gesellschaft nur dann funktionieren kann, wenn nicht jeder an sich selbst denkt, wie er im Gespräch mit der Konrad-Adenauer-Stiftung darstellt. Der Film entstand im Rahmen des Projekts "Rücksicht und Respekt".

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Roman Friedrich, Streetworker Köln-Chorweiler

​​​​​​​Köln-Chorweiler: Ein Problem-Viertel in Köln. Hier arbeitet Roman Friedrich als Streetworker. Kinder, Jugendliche und Familien nicht allein lassen. Sie zusammenführen, miteinander ins Gespräch bringen, Konflikte vermeiden und aufarbeiten, über sprachliche, kulturelle und religiöse Grenzen hinweg: Das sieht er als seine Aufgabe an. Im Interview mit der Konrad-Adenauer-Stiftung nennt er Social Media als größte Herausforderung, weil sich Kinder und Jugendliche hierher zurückziehen und sich in den Kanälen oft Beeinflussung und Hass verbreiten. Er fordert mehr Streetwork-Projekte, damit die jungen Menschen aus der digitalen Welt wieder zurückkehren zum realen Miteinander.

3. Fortführung der Diskussion

Die Gesellschaft zeigt deutliche Merkmale der Verrohung: Hier sind sich Betroffene und Experten einig. Man darf nicht nur die Auswirkungen im Blick haben, sondern muss auch nach den Ursachen suchen. Diese Diskussion nimmt die Konrad-Adenauer-Stiftung auf. Durch die Filme und Interviews zu diesem Projekt, demnächst aber auch in Podiumsdiskussionen in Präsenz.

Autor:

Dr. med. Christian Hermanns

Dr. med. Christian Hermanns ist Arzt und Journalist. Vor dem Medizin-Studium hat er ein Magister-Studium der Politischen Wissenschaft mit den Nebenfächern Staatsrechte, Geographie und Wirtschaftsgeographie abgeschlossen.

Seine beiden Berufe verschaffen Dr. Hermanns einen breiten Überblick über die Sorgen, den Zustand und die Entwicklung der Gesellschaft. Er ist Facharzt für Anästhesiologie und Notarzt. Aus Gesprächen mit Patienten und aus Notarzt-Einsätzen kennt er viele Lebensumstände und Lebensläufe. Gleichzeitig arbeitet er seit fast 40 Jahren als Journalist, davon seit mehr als 25 Jahren für den „Westdeutschen Rundfunk“, unter anderem als Nachrichten-Moderator und Film-Autor. Aus der aktuellen Berichterstattung sind ihm politische Zusammenhänge und Entwicklungen bestens bekannt. Viele Akteure, Entscheider und Politiker hat er im Laufe der Jahre in Interviews persönlich kennengelernt.

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Dr. Ulrike Hospes

Dr. Ulrike Hospes

State Commissioner and Head of the Political Education Forum NRW /
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ulrike.hospes@kas.de +49 (0) 2241 246 4257 +49 (0) 2241 246 5 4257
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Dr. Johannes Christian Koecke

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Referent Politische Grundsatzfragen und Internationale Politik, Büro Bundesstadt Bonn

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Deutsches Fußballmuseum, Platz der Deutschen Einheit 1, 44137 Dortmund
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