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Einerseits wird ihr Ausgewogenheit bescheinigt, andererseits wird ihr Tun argwöhnisch beobachtet werden. Zwei große Aufgaben hat die Wahlbehörde zu lösen:
- die Verabschiedung der Normen und Regeln für die Durchführung von Referenden,
- die Feststellung, ob die von der Opposition am 20. August übergebenen ca. 3 Millionen Unterschriften zur Realisierung des Referendums ausreichen.
Die Kammer für Verfassungsfragen des Obersten Gerichtshofes Venezuelas hat am 25. August das fünfköpfige Direktorium der Obersten Wahlbehörde (Consejo Nacional Electoral, CNE) bestimmt. Die Nominierung findet wegen ihrer Ausgeglichenheit ein überwiegend positives Echo. Viele haben jetzt die Hoffnung, dass die Staatskrise Venezuelas doch noch friedlich über die Entscheidung des Souveräns gelöst werden kann. So wie es die OAS-Resolution 833 fordert und es die beiden sich antagonistisch gegenüberstehenden Seiten am 29. Mai unter Vermittlung der OAS, der UNO und des Carter-Zentrums vereinbart haben.
Warum war das Oberste Gericht zum Handeln gezwungen? Monatelang konnte sich die
Asamblea Nacional (Parlament) nicht mit der notwendigen 2/3-Mehrheit auf das Direktorium der Wahlbehörde einigen -trotz 408 Kandidaturen, die von der Wahlkommission des Parlaments gesichtet wurden. Die Regierungsseite beharrte darauf, dass sich mindestens 3:2 die Parlamentsmehrheit widerspiegelt. Die Opposition wollte nur 2+2+1 (neutral) akzeptieren. Das Oberste Gericht, von Anwälten angerufen, setzte Anfang August dem Parlament ein Ultimatum. Binnen 10 Tagen bis zum 14. August sollte das Parlament gewählt haben. Anderenfalls würde wiederum mit einer 10-Tagefrist das Gericht selbst einen provisorischen Wahlrat ernennen.
Um dem Parlament den Ernst der Lage und die Entschlossenheit des Gerichts zu verdeutlichen, begann die Verfassungskammer ohne Verzug ein breites Anhörungsverfahren von Politik und Gesellschaft. Mit Ablauf des Ultimatums konnte daher das Gericht seine Nominierung bekanntgeben. Keine leichte Situation für die 5 Richter, die unter ungeheurem Druck eine Lösung finden mussten. Zunächst bestritten Parlamentarier der Regierungsmehrheit rundweg die Legitimation der Verfassungskammer in dieser Frage.
Die MVR-Abgeordnete Iris Varela brachte im Parlament sogar einen Antrag zur „kleinen Verfassungsänderung“ ein, um die Wahlbehörde - und die Obersten Richter gleich mit - nur noch mit einfacher Mehrheit wählen und abberufen zu können. Sie folgte damit einer Vorgabe von Präsident –Chávez. Dieser hatte in einer seiner sonntäglichen TV- und Radioansprachen, „Aló Presidente“, genau diese Verfassungsänderung ins Spiel gebracht, um die lästige Opposition auszuschalten, die auf den Normen der geltenden „bolivarianischen Verfassung“ bestand. Bis in die letzten Stunden vor der Gerichtsentscheidung nutzte Präsident Venezolanische Ärzte hatten in erster Instanz mit einer Klage Erfolg, wonach venezolanische Ärzte und nur von den entsprechenden Kammern approbierte ausländische Ärzte in diesem Plan mitarbeiten können. Die Approbation der kubanischen Doktoren war jedoch nach Meinung der Regierung nicht nötig. Vehement und mit einer Schärfe und Sprache, die den Die Kompetenz der Gremien offiziell anerkennend, setzte er diese Gremien aber tatsächlich so unter Druck, dass es viel Mut und Zivilcourage erfordern wird, wenn sie im Verfahren gegen die Wünsche des Präsidenten entscheiden. Der Vorwurf war u.a., dass keine Rechtssprechung im Interesse des Volkes erfolgte. Dieses wirft die Frage auf, wem im Rechtsstaatsverständnis der „Bolivarianischen Revolution“ die Justiz zu folgen hat, dem Volksinteresse oder der Bindung an Recht und Gesetz. Im Kern kommt die gleiche Fragestellung auf die neue Oberste Wahlbehörde zu. Der politische Druck der Revolution ist eindeutig, kein Referendum, sondern erst 2004 Wahlen, die dann regulär für Gouverneure und Bürgermeister anstehen. Präsident Die Frage ist, ob das Oppositionsbündnis so lange halten könnte. Am 20. August hat die Opposition eindrucksvoll Einheit bewiesen. Alle politischen Oppositionsparteien und wichtige Gruppen der Zivilgesellschaft hatten zur Großdemo gegen Präsident Zäh und ausdauernd hat der das Oppositionsbündnis geschmiedet. Viele Schmähungen und „Fußtritte“ aus den eigenen Reihen hat er einstecken müssen. Deutlich wurde am 20. August auch, dass die politischen Parteien wieder mehr Einfluss auf die Politik der Opposition nehmen. Überdeutlich aber auch die Reaktion der hunderttausenden Bürger, die zur Demo gekommen waren. Missfallen und Gleichgültigkeit für die Vertreter der Altparteien. Frenetischer Beifall für „Gente de Petroleum“, die Hauptträger und zugleich Hauptleidenden des Ausstands im Ölsektor sowie für die junge Partei „Primero Justicia“ und für Einen guten Teil am Missfallen haben sich die alten Führer der Altparteien selbst zuzuschreiben. „Wie in alten Zeiten“ kannten sie kein Maß in ihren Ansprachen und überzogen die vereinbarten 3 Minuten Redezeit hemmungslos. Um sie zum Ende ihrer Ansprache zu zwingen, wurde einfach Musik in ihre Beiträge hineingespielt. Interessant auch, dass die Demoteilnehmer Zwar war seine Partei, Proyecto Venezuela, auf der Bühne und in der Demo präsent, er selbst aber glänzte durch Abwesenheit. Der populäre General Am 20. August hatte in einem „Coup der frühen Morgenstunden“ die Opposition ca. 3 Millionen Unterschriften von Wahlberechtigten zur Einberufung des Abberufungsreferendums gegen Präsident Das Oberste Gericht hatte im Urteil über das „Ultimatum“ auch gefordert, dass die neue Wahlbehörde die Normen für Referenden festlegt. Normen, auf die sich die alte Wahlbehörde mehr als 10 Monate nicht einigen konnte. Verfahren, die aber für die Durchführung von Referenden wichtig sind. Die neue Wahlbehörde wird am 27. August im Obersten Gericht vereidigt. Eine Woche ist also von der 4-Wochenfrist schon verstrichen, bevor die neue Wahlbehörde ihre Arbeit aufnimmt. Angesichts dieser inneren Zwistigkeiten der Opposition und grundlegender unterschiedlicher Auffassungen über den richtigen Weg zur Ablösung des Präsidenten, und angesichts des anhaltenden politischen Drucks von Wie ernst Präsident Vizepräsident Ob Ehrung von glücklichen Medaillengewinnern der Panamerikanischen Spiele, ob „Halbzeit“ seiner Regierung, ob Übergabe von Bücherpaketen an Volksbibliotheken und Schulen, ob Vergabe von Landtiteln, ob Staatsbesuch von Präsident Bei k
einem der Kundgebungen und Auftritte fehlt der Angriff auf die Medien, die sogleich mit Schließung und Lizenzentzug rechnen müssen, wenn sie die Normen verletzen, wobei der Hinweis nicht fehlt, dass Ein weiteres Indiz für den Ernst der Lage des Präsidenten ist seine ständige Mahnung, die „Nationale Front“ (frente nacional) aufzubauen, damit alle Träger der Revolution, Parteien und gesellschaftliche Revolutionsorganisationen, zusammen „Unidad, Unidad, Unidad“ (Einheit, Einheit, Einheit) die Revolution auf ihrem langen, schweren und harten Weg vollenden und die Rückkehr der alten Eliten verhindern. Es ist nicht erkennbar, dass Präsident Beide Seiten sollten sich an das Wort von PräsidentEine Chance für die Einheit der Opposition?
Die Revolution setzt auf Wahlen