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Doris Wiesenbach, die auch unter dem Pseudonym „Isabella Bach“ Krimibücher geschrieben hat, verknüpft in ihren Erzählungen wahre DDR-Erlebnisse mit fiktiven Personen der Gegenwart. In einer ihrer Kurzgeschichte berichtet sie von einem jungen Grenzsoldaten, der seinen Urlaub zur Flucht mit dem Flugzeug nach Istanbul nutzte. An der Erzählung wird deutlich, dass Wiesenbachs Geschichten auf wahren Begebenheiten beruhen und durch Interviews mit Zeitzeugen entstanden sind, die sich in einem geschlossenen gesellschaftspolitischen System nach Freiheit und Individualität sehnten. Sie erzählen von Kontrolle, Grenzen, Flucht, Verrat und Tod in einer Diktatur. „Die Geschichten sollen zeigen, dass es Bürger gab, die dem DDR-System eine lange Nase gedreht haben“, erklärte sie. Unterstützung erhielt sie bei der Recherche von ihrem Mann Mathias, der die DDR erlebt hatte. Sie selbst stammt aus Frankfurt am Main und lebt seit 1996 mit ihm in Berlin.
Im Laufe des Abends schlüpfte die Autorin in verschiedene Rollen und las lebendig aus ihrem Buch vor. In der Kurzgeschichte „Die Doktorarbeit“ geht es um einen jungen Doktoranden, der in einem Zug auf zwei Neo-Nazis trifft. Es entwickelt sich eine ernste und zugleich abstruse Situation, die die Autorin mit einer Prise Ironie auflöst. „In meinen Kurzgeschichten geht es um Grenzüberschreitungen und Grenzüberwindungen“, erläuterte Wiesenbach.
Die 15 Kurzgeschichten, die im Anthea-Verlag erschienen sind, wird es voraussichtlich im September 2015 auch als Hörbuch geben.