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In den längsten Perioden der deutschen Geschichte war Deutschland entweder „Zentrum“ oder „Vakuum“ Europas. Es hat versucht, sich „Europa“ untertan zu machen, oder Europa hat das mit Deutschland versucht.
Die einzigartigen weltpolitischen Konstellationen nach 1945 haben dieses Schema aufgebrochen – zum ersten Mal in seiner Geschichte konnte Deutschland lernen, ein ganz „normaler“ europäi-scher Staat zu werden, der mit den anderen Staaten gleichberechtigt zusammenwirkte. Nicht mehr Hegemon, nicht mehr Sklave_ Zwischen diesen beiden Polen verstand es schon Adenauer geschickt zu lavieren, aber die Krönung dieses Balanceaktes gelang erst Helmut Kohl.
Der Vortrag will keine trockene Geschichte der europäischen Integration liefern, sondern etwas von dem Geist deutlich machen, der Deutschland im Hinblick auf Europa seit 1945 bestimmt hat.
Prof. Dr. Michael Salewski, geb 1938 in Königsberg/Preußen. Studium der Geschichte, Roma-nistik und Philosophie an den Universitäten Saarbrücken, Besancon und Bonn. Promotion 1964. Habilitation 1970 für das Fach Mittelalterliche und Neuere Geschichte an der Universität Bonn. 1971-1980 Universitätsprofessor am Historischen Seminar der Universität Bonn. 1980 bis 2003 Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Bis 2002 Vorsitzender der Ranke-Gesellschaft und Herausgeber der wissen-schaftlichen Zeitschrift "Das Historisch-Politische Buch" sowie Mitherausgeber der "Histori-schen Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft", Fregattenkapitän d. R. a. D.