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Ralf Altenhof, Leiter des Politischen Bildungsforums Bremen, freute sich sehr, dass Ivan Kulnev mit seiner über 40 Exponate umfassenden Ausstellung nach Bremen gekommen war. Anlass für diese Veranstaltung waren „100 Jahre Oktoberrevolution“ 2017 sowie inzwischen „80 Jahre großer Terror“ der Sowjetunion, die in der Ausstellung intensiv behandelt wurden, aber auch die fast auf den Tag genau 100 Jahre zurückliegende Ermordung der Zarenfamilie durch die Bolschewiki .
Der Kommunismus war „die größte Massenbewegung des 20. Jahrhunderts“, so Altenhof, sie erhob den „totalitären Anspruch, alle Lebensbereiche zu kontrollieren und einen neuen Menschen zu formen“. Viele waren von dieser Bewegung begeistert, Millionen fanden ihretwegen den Tod. Auch aufgrund dieser Begeisterung sei der Kommunismus „nicht nur ein Problem der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart“.
„Kunst lässt Interpretationsraum“, gerade deshalb waren die Gäste bei der folgenden Führung zum Mit- und Nachdenken eingeladen. Ein wichtiges Anliegen Kulnevs war es, die extremen Gegensätze, die in der und rund um die Sowjetunion herrschten, anschaulich zu machen. So wurden beispielsweise unzählige Bücher über den Humanismus geschrieben und sogar Trick- und Spielfilme gedreht, während zeitgleich abertausende Menschen in Gulag verschwanden oder anderweitig dem sowjetischen Terror zum Opfer fielen.
Typisch für die Sowjetunion waren die „Schwarzen Raben“, so wurden die Autos genannt, mit denen der sowjetische Geheimdienst vor allem zur Zeit des großen Terrors in den dreißiger Jahren, aber auch später noch, Kritiker und Unangepasste abholte. Sie gingen hierbei „mit einer völligen Willkür“ vor. „Die Menschen schliefen in ihrer Alltagskleidung, die Koffer immer gepackt“, sagte Kulnev.
Viele derer, die die Revolution anfangs feierten, waren schnell enttäuscht vom neuen Regime. Ein Großteil der Intellektuellen und Revolutionsführer wurde während des großen Terrors ermordet, die die ihn überlebten „mussten eine Revolution ohne Menschen glorifizieren“. Einige brachten sich später selbst ums Leben.
Kulnev bestätigte, dass vom Kommunismus auch heute noch eine Gefahr ausgehe. Auch heute wird Stalin noch von vielen verehrt und es gibt solche, die sich die alten Zeiten und die alte, „starke“ Sowjetunion zurückwünschen.
Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung konnten sich die Gäste im Rahmen eines Empfangs die Collagen mit den Verzeichnissen im Einzelnen ansehen, in denen auch die Quellen für die Arbeit Kulnevs aufgelistet waren.
Die Ausstellung ist noch bis zum 2. August im ersten Stock des Swissôtel zu besichtigen.