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"Morgen ist Demo von 17:00 bis 17:01"

Zeitzeugin Evelyn Zupke spricht mit Schülern und Schülerinnen

Anlässlich der KAS-Präsentation der Ausstellung „Eine Karikatur sagt mehr als 1000 Sätze – 25 Jahre deutsche Einheit im Spiegel der Karikatur“ besuchte die Zeitzeugin und frühere Oppositionelle Evelyn Zupke das Kippenberg-Gymnasium in Schwachhausen sowie das Schulzentrum Geschwister Scholl in Bremerhaven, um Schülerinnen und Schülern von ihren Erfahrungen in der DDR zu erzählen.

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Die Ausstellung, die 2015 im Zuge des 25. Jubiläums der deutschen Einheit zwei Wochen im Swissôtel ausgestellt war, beleuchtet wichtige Prozesse im Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung. Diese Karikaturen boten die Einleitung für das Gespräch der Schülerinnen und Schüler mit Evelyn Zupke.

Nach einer kurzen Einleitung über die Geschichte der DDR und die Wiedervereinigung durch den Tagungsleiter Andreas Bösche berichtete Evelyn Zupke, die 1962 auf Rügen geboren wurde, lebhaft von ihren Erfahrungen in der DDR und den Konfrontationen mit der SED-Regierung. Zunächst erzählte sie aus ihrer Schulzeit, in der sie immer wieder durch nicht regimekonformes Verhalten auffällig wurde, etwa indem sie das typische blaue FDJ-Hemd nicht trug, oder indem sie West-Plastiktüten, die wegen der aufgedruckten Werbung in der DDR illegal waren, mit in die Schule brachte. Dadurch schon gebrandmarkt, wurde ihr auch das Studieren untersagt. Daraufhin arbeitete sie in einem Café, welches spätestens dann unter ihrer politischen Einstellung zu leiden begann (durch konstante Kontrollen verschiedener Behörden), als sie einmal nicht wählen, oder „Zettel falten“, wie es in der DDR liebevoll sarkastisch genannt wurde, ging. Da sie nicht ewig in einer Cafeteria bleiben wollte, zog es sie nach Berlin, wo sie bei einem kirchlichen Träger eine Ausbildung zur Pflegerin beginnen konnte. Dort machte sie erste Bekanntschaft mit dem Friedenskreis Weißensee. Diese oppositionelle Gruppe hatte es sich zum Auftrag gemacht, Kritik am System an die Öffentlichkeit zu tragen. Zupke berichtete ausführlich über den größten Erfolg der Gruppe: den Beweis des Wahlbetrugs in der DDR. Durch Kooperation mit anderen Gruppen gelang es ihnen in fast jedes Wahlbüro des Wahlkreises Weißensee drei oder mehr Oppositionelle zu entsenden. Von Bedeutung war bei der Planung, dass die Gruppen aus drei einander unbekannten Menschen bestehen mussten, um ausschließen zu können, dass eine der Gruppen ausschließlich aus Stasi-IMs besteht. Die erhobenen Zahlen bei den Wahlen widersprachen absolut den offiziellen, was für einen Skandal in der ganzen DDR sorgte. Konkret hatte diese Aktion allerdings keine Folgen. Daher organisierten die Gruppenmitglieder daraufhin jeden Monat Demonstrationen auf dem Berliner Alexanderplatz, welche jedes Mal unmittelbar von Stasimitarbeitern beendet wurden, was dazu führte, dass die Oppositionellen Flyer druckten, die die Demonstration von 17:00 bis 17:01 ankündigten.

Durch ihre Schilderungen konnte Evelyn Zupke ein lebhaftes Bild der Schwierigkeiten des Lebens in der politischen Opposition der DDR in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler erzeugen und so diese Epoche der deutschen Geschichte für die nach der Wende geborene Generation zum Leben zu erwecken.

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