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Zunächst führte Dr. Ralf Altenhof, Leiter des Bildungswerks Bremen der Konrad-Adenauer-Stiftung, in den Jugendpolitiktag ein und erklärte den „Auserwählten“, dass die Aufklärung über jegliche Form des politischen Extremismus außerordentlich wichtig ist. Danach hatte Dr. Stephan Walter das Wort, welcher beim niedersächsischen Verfassungsschutz tätig ist. Er gab einen anschaulichen Überblick über die verschiedenen Extremismusformen: Rechtsextremismus, Linksextremismus und Islamismus. Dr. Walter verstand es, die Widersprüche der Extremisten auf teilweise ironische Art darzulegen, ohne dass die Brisanz und Relevanz der Thematik in den Hintergrund gestellt wurde. Anhand eines Werbevideos der rechtsextremen Gruppe "Besseres Hannover" wurde gezeigt, wie sich deren Propaganda niederschlägt.
Im Anschluss wurden die 150 Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Schule, Johann-Gutenberg Schule, Immanuel-Kant-Schule, Wilhelm-Raabe-Schule, Carl-von-Ossietzky Oberschule und des Schulzentrums Geschwister Scholl in drei Workshops aufgeteilt. Diese beschäftigten sich jeweils mit einer Form des politischen Extremismus.
Der Workshop zum Thema Linksextremismus, der von Dr. Rudolf van Hüllen geleitet wurde, offenbarte einige Überraschungen für die Schülerinnen und Schüler. Der Publizist und Politikwissenschaftler erklärte ihnen, dass es in Deutschland gut 9.000 mehr Linksextreme als Rechtsextreme gibt und dass auch die Anzahl der begangenen Straftaten von Linksextremisten höher liegt. Außerdem wurde die besondere Anziehungskraft linksextremistischer Gruppierungen, welche sich aufgrund ihres „notorisch guten Gewissens“ für die „eigentlichen Vertreter der Demokratie“ halten. Auch der Tierrechtsextremismus fand Berücksichtigung. Abschließend wurde gezeigt, dass man keineswegs mehr aufgrund der Kleidung zwischen Links- und Rechtsextremen unterscheiden kann, da die beiden Gruppen sich in ihrer äußerlichen Form zunehmend angleichen.
Dieses Thema wurde auch von Dr. Florian Hartleb, der den Workshop zum Thema Rechtsextremismus leitete, angesprochen. Der in Bonn und München lehrende Dozent setzte vor allem auf den Austausch mit den Schülerinnen und Schülern. Neben den Verbrechen der Nationalsozialisten in der Vergangenheit sprach er auch die aktuelle Situation rund um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) und ein mögliches Verbot der rechtsextremen Partei NPD an. Zu Letzterem erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler Argumente für und gegen ein Parteiverbot und konnten sich so intensiv mit der Thematik auseinandersetzen.
Der Leiter des Islamismus-Workshops und für den Bremer Verfassungsschutz tätige Hazim Fouad wies anfangs auf die wichtige Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus hin. Das Ziel der Unterscheidung zwischen Religion einerseits und politischer Ideologie andererseits sei eine wichtige Botschaft. Durch verschiedene Statistiken des Bremer Verfassungsschutzes schuf er Zugang zur Problematik des Islamismus in Bremen und Umgebung. Hier diskutierte Hazim Fouad mit den Schülerinnen und Schülern über das Problem eines Verbots von radikalen Gruppierungen wie der Salafisten. Der Workshop endete mit einem Film über die politische Strömung des Salafismus, der einzelne Strategien und Folgeprobleme thematisierte.
Nach den vielen Informationen hatten sich die Schülerinnen und Schüler eine Pause verdient und wurden von der Konrad-Adenauer-Stiftung zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen.
Zum Abschluss wurde ein Extremismusquiz veranstaltet, bei welchem die Schülerinnen und Schüler ihr neu angeeignetes Wissen unter Beweis stellen konnten. Moderiert von Ralf Altenhof, stellten sich je drei Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Klassen insgesamt elf Fragen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen. Nach einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen konnten die Kandidaten des Schulzentrums Geschwister Scholl das Quiz mit einem Punkt Vorsprung für sich entscheiden. Was die Schüler nicht wussten: Der Gewinner erhielt als Überraschungspreis 500€ für die Klassenkasse. Das Quiz machte deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler wichtige Informationen über den politischen Extremismus gelernt haben und sofort anwenden konnten, womit das erklärte Ziel der Konrad-Adenauer-Stiftung erreicht war.