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Auf dem Podium sprachen Ralf Seidel, Vorstandsvorsitzender der Phänomenta Bremerhaven e.V., Dr. Ralf Altenhof, Leiter des Bildungswerkes Bremen, sowie die Autorin Christine Vogt-Müller, die sich mit dem Ausstellungsthema „Fluchtversuche aus der DDR“ näher beschäftigten.
In seiner Begrüßung stellte Ralf Seidel einen Zusammenhang zwischen der Phänomenta und der Ausstellung her: Für gewöhnlich gebe es Gegenstände zu Phänomenen aus Natur und Technik zu betrachten, was auch in dieser Ausstellung zu einer historisch-politischen Thematik der Fall sei. So seien die maritimen Fluchtapparate mitunter „kleine technische Meisterwerke“. In der Einführung spielte der Begriff der Freiheit eine zentrale Rolle. Laut Christine Vogt-Müller, Autorin des Buches „Über die Ostsee in die Freiheit“ und Initiatorin der Ausstellung, hat es der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker bereits auf den Punkt gebracht: „Freiheit kann man nicht einmauern.“ Ferner unterstrich sie die politische Bedeutsamkeit der DDR-Flüchtlinge. So sei ein jeder von ihnen ein Protest gegen die SED-Diktatur gewesen und habe die DDR in Misskredit gebracht, sodass deren Propaganda widerlegt worden sei.
Die Referentin erklärte die Historie der Fluchtversuche aus der DDR anhand einiger Einzelschicksale. So kam sie beispielsweise auf die tragische Geschichte des aus Sebnitz bei Dresden stammenden Bernd Böttgers zu sprechen, der sich aus einem Fahrradmotor ein Mini-U-Boot baute: den Aqua-Scooter. Im September 1968 gelang ihm von Graal-Müritz aus die Flucht, indem er sich mit einer Geschwindigkeit von etwa fünf Stundenkilometern über die Ostsee in die Freiheit ziehen ließ. Als Böttger 1972 nach Spanien reiste, um eine Weiterentwicklung seines Aqua-Scooters zu testen, kam er durch mysteriöse Umstände ums Leben. Im Podiumsgespräch erfuhr das Publikum zunächst von Vogt-Müllers Fluchtvorbereitung 1985, einem Test, bei dem sie und ihr Ehemann die Fluchtmöglichkeiten über die polnische Ostseeküste erproben wollten und erwischt wurden. Die Gründe dafür benannte Vogt-Müller kurz und bündig: „Als ich nach einem Urlaub 1978 am Schwarzen Meer in die Ideologie der DDR-Diktatur zurückkehren musste, stand für mich fest: Ich will hier weg!“ Auf die Frage, was Schüler bei ihrer Ausstellung im Rahmen der politischen Bildung mit nach Hause nehmen könnten, antwortete Vogt-Müller: „Sie sehen, dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist. Sie trägt ihren Teil dazu bei, dass die freiheitliche Demokratie erhalten bleibt.“