Am 26. August 2020 lud die Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen ein zu einer Online-Veranstaltung zum Thema „Was Donald Trump (bisher) so erfolgreich macht(e)“. Mit von der Partie waren Elmar Theveßen, Leiter Studio Washington des ZDF, Dr. Lars Hänsel, Leiter des Teams Europa und Nordamerika der KAS, zuvor Leiter des KAS Büros in Washington, sowie Andreas Ross, Politik-Online-Chef der FAZ und zuvor Korrespondent in Washington, als Moderator. Aufgrund der aktuellen Situation fand die Veranstaltung online über die Plattform Zoom statt.
Ralf Altenhof betonte zu Beginn der Veranstaltung, dass im Vorfeld der amerikanischen Präsidentschaftswahlen vor vier Jahren viele Amerika-Experten behaupteten, Donald Trump könne gar nicht amerikanischer Präsident werden, da müsse man sich keine Sorgen machen…Heute liege Trump bei den Umfragen erneut zurück – und manche Beobachter erweckten den Eindruck, als sei das Rennen schon fast gelaufen.
Altenhof sagte man wolle nicht – wie so oft – die mangelnden intellektuellen Fähigkeiten Trumps beklagen. Analytisch viel spannender sei die Frage, warum er dennoch bei den Amerikanern so viele Anhänger habe.
Auf die Frage, was Donald Trump (bisher) so erfolgreich machte, führte Elmar Theveßen eine Liste dieser Erfolge an. Dazu gehörten Medienkritik, der Ausstieg aus dem INF-Vertrag, die Stärkung des Militärs sowie die Auseinandersetzung mit China. Theveßen fügte ironisch hinzu, dass es dank Trump eine Wechselstimmung im Land gebe.
Lars Hänsel fing mit der Vorgeschichte an, welche erklärt, warum Trump an die Macht gekommen ist. In 2012 ist es der Republikanischen Partei nicht gelungen, sich breit aufzustellen. Damit die Partei in 2016 mehr Stimmen gewinnt, hat sie Minderheiten angesprochen, wie z.B. Latinos. Trump stellte die Ausnahme dar, indem er sich auf die Mittelschicht konzentrierte. Es gab viele Wähler aus dieser Bevölkerungsschicht, welche zum ersten Mal wählen gegangen sind. Trump sprach also ein bestimmtes Segment der Gesellschaft an.
„Wie stehen Trumps Chancen zur Wiederwahl gegenüber Joe Biden?“, lautete eine Frage. Joe Biden könne einen möglichen Sieg erlangen, formulierte Theveßen mit Vorsicht. Denn Trump weise keinen spürbaren Erfolg bei dem Umgang mit der Corona- und der Wirtschaftskrise nach. Die Corona-Krise könne ein Game-Changer sein. Joe Biden sei aber dafür bekannt, dass er sich in Debatten verhaspelt.
Hänsel erklärte, dass v.a. große Unternehmen, aber auch kleine, durch die Steuerreform, von Trumps Politik profitiert haben. Außerdem profitierten Evangelikale, weil sie ihren Lebensstil weiterleben.
Am Rande gab es auch allgemeine Informationen über das komplizierte Wahlsystem in den USA. Es gehe nicht um die Mehrheit, sondern um die Anzahl der Wahlmänner.
In diesem Jahr wird es viele Briefwahlen geben. Trump behauptet, dass die Wahl gefälscht sein wird, sollten die Demokraten gewinnen, so Theveßen.
Zum Schluss hob Ralf Altenhof hervor, dass Trump ernst genommen werden sollte und das Rennen um die Präsidentschaft noch nicht beendet sei.
Das Publikum hatte während der ganzen Veranstaltung die Möglichkeit, Fragen in den Chat zu schreiben, welche dann vom Moderator Andreas Ross aufgegriffen wurden. Die vielen gut Fragen im Chat zeigten, wie spannend das Thema ist und dass sich die Teilnehmer intensiv mit der aktuellen Lage in den USA auseinandergesetzt haben.